Habichtskräuter

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Habichtskräuter (Gattung Hieracium) sind eine artenreiche Gattung aus der Familie der Korbblütler mit überwiegend wild vorkommenden Pflanzen in gemäßigten Zonen. Einige Arten gelten als essbar und enthalten milchsaftführende, nährstoffreiche Blattrosetten. Dieser Artikel beleuchtet die Gattung aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftlicher Gattungsname: Hieracium
Synonyme: Habichtskräuter, Hieracien, engl. hawkweeds.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Asternartige Asterales
  • Familie: Korbblütengewächse Asteraceae
  • Unterfamilie: Cichorioideae
  • Gattung: Habichtskräuter Hieracium

Die Gattung Hieracium ist eng verwandt mit den Gattungen Pilosella (Mausohren) und Crepis (Pippau), von denen sie teils schwer zu unterscheiden ist. Die Taxonomie ist komplex – es werden über 1000 Arten und unzählige Kleinarten beschrieben, die sich häufig apomiktisch (ohne Befruchtung) fortpflanzen.

Artenübersicht ausgewählter Habichtskräuter
Artname (wissenschaftlich) Deutscher Name Lebensraum / Standort Besonderheiten Essbarkeit (roh)
Hieracium pilosella Kleines Habichtskraut Magerrasen, Trockenwiesen Bodenbedeckend, milde Bitterkeit Gelegentlich kleine Mengen
Pilosella aurantiaca Orangerotes Habichtskraut Almwiesen, lichte Berghänge Leuchtend orange Blüten, auffällig In geringen Mengen (v. a. Blüten)
Hieracium amplexicaule Stängelumfassendes Habichtskraut Bergwiesen, lichte Wälder Stängelumfassende Blätter In Maßen, eher bitter
Hieracium murorum Wald-Habichtskraut Laubwälder, Halbschatten Weiche Blätter, mäßig bitter Möglich, teils instinktiv akzeptiert
Hieracium villosum Zottiges Habichtskraut Alpine Kalklagen, Hochgebirge Silbrig behaart, zottig Wenig ansprechend, stark behaart
Hieracium lachenalii Lachenals Habichtskraut Felsfluren, montane Regionen Unscheinbar, gedrungen Vereinzelt probiert
Hieracium alpinum Alpen-Habichtskraut Kalkarme alpine Matten Zierlich, angepasst an Höhenlage Unbekannt / kaum getestet
Hieracium prenanthoides Habichtskrautähnlicher Bitterklee Gebirgsbäche, Waldränder Blätter ähneln Prenanthes Unklar / Vorsicht empfohlen

Hinweis: Die Essbarkeit bezieht sich ausschließlich auf Rohkostproben im instinktiven Rahmen. Viele Arten sind aufgrund von Bitterkeit, Latex oder Struktur nur eingeschränkt genießbar.

Beschreibung

  • Vorkommen: Europa, Asien, Amerika.
  • Standorte: Laubwälder, Mischwälder, Nadelwälder, Bergwälder, Trockenwälder, an Wegen und Mauern.
  • Kennzeichen: Zehn bis einhundertfünfzig Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanzen; Stängel einfach oder verzweigt, meist aufrecht; Blätter gestielt oder ungestielt, meist in grundständiger Rosette, Blattspreiten einfach bis fiederteilig, Blattränder glatt oder gezähnt; Blüten in rispig angeordneten Körbchen, nur Zungenblüten, gelb, manchmal weiß oder gelblichweiß, selten orange, Hüllblätter dachig versetzt; Achänen meist rotbraun oder schwarz, Pappus meist schmutzigweiß und steif, zerbricht beim Versuch, ihn zu verbiegen.
  • Verwechslung: Die Habichtskräuter lassen sich untereinander nur schwer unterscheiden, können aber alle ähnlich verwendet werden. Der Gattung Habichtskräuter sehr ähnlich ist die Gattung Pippau. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist die Anordnung der Hüllblätter: Sie sind bei den Habichtskräutern meist dachig versetzt, bei der Gattung Pippau zweireihig, der untere Teil oft abstehend wie beim Wiesenpippau. Außerdem sind die Früchte der Gattung Pippau nach oben hin verschmälert oder kurz schnabelförmig verjüngt, die der Habichtskräuter schnabellos und nicht verjüngt. Bei der Gattung Pippau ist der Pappus reinweiß und biegsam. Andere ähnlich aussehende Arten sind der Herbst-Löwenzahn Leontodon autumnalis und das Gewöhnliche Ferkelkraut. Eine Verwechslung ist in allen Fällen unbedenklich, da alle Arten essbar sind.

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Gattungsname leitet sich vom lateinischen Wort für Habicht hierax ab. Eine Legende sagt, dass der Habicht durch den Genuss von Habichtskraut zu seiner Sehschärfe kam. Andere Quellen vermuten eher die Ähnlichkeit der Fiederung der Blüten mit den Schwingen des Habichts als Ursache für den Namen.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als schleimlösend, harntreibend, antibiotisch, krampflösend und entzündungshemmend beschrieben.
    In der Volksheilkunde werden Habichtskräuter innerlich bei Durchfall, grippalen Infekten, Blasen- und Nierenentzündung, Wurmbefall und Nierensteinen eingesetzt, äußerlich zur Wundbehandlung und Augenspülung.
  • Mythos und Geschichte: Schon im Altertum galten die Pflanzen als „Sehkräuter“ und galten als Schutzmittel gegen „dunkle Einflüsse“. In der Klostermedizin wurden sie als Mittel zur Reinigung von Augen, Leber und Lunge erwähnt.
    Angeblich konnte Martin Luther den drohenden Verfall seines Augenlichts durch die regelmäßige Einnahme von Habichtskrauttee verhindern.
  • Magie und Brauchtum: In der Volksmagie galten die Pflanzen als Schutzmittel gegen Verhexung und wurden bei Bannritualen verwendet. Manche Bergbauern trugen getrocknete Blätter als Talisman.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Hieracium steht für Wachsamkeit, Schärfung der Sinne und Erdverbundenheit. Es kann mit dem Stirnchakra (Ajna) in Verbindung gebracht werden – Intuition, klares Sehen, energetische Präsenz.