Pippau
Pippau Crepis ist eine artenreiche Pflanzengattung aus der Familie der Korbblütler, deren Vertreter meist als essbare Wildpflanzen bekannt sind. Dieser Artikel beleuchtet die Gattung aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Crepis
Synonyme: Kratzdistel (veraltet für einige Arten), engl. hawksbeard.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
- Ordnung: Asternartige Asterales
- Familie: Korbblütengewächse Asteraceae
- Unterfamilie:Cichorioideae
- Gattung: Pippau
Die Gattung Crepis umfasst etwa 200 verschiedene Arten, die sehr schwer zu unterscheiden sind. Einige Vertreter:
- Gold-Pippau Crepis aurea
- Pippau, kleinköpfiger Crepis capillaris
- Löwenzahn-Pippau Crepis taraxacifolia
- Sumpf-Pippau Crepis paludosa
- Berg-Pippau Crepis pontana
- Wiesen-Pippau Crepis biennis
Beschreibung
- Herkunft und Verbreitung: Die Gattung ist in Europa, Nordafrika und Asien weit verbreitet. Einige Arten wurden auch nach Nordamerika eingeschleppt. Bevorzugte Standorte sind Wiesen, Wegränder, lichte Wälder und Magerrasen.
- Kennzeichen: Drei bis einhundertzwanzig Zentimeter hohe, ein-, zweijährige oder ausdauernde krautige Pflanzen; Stängel einfach oder verzeigt, aufrecht oder kriechend; Laubblätter meist gestielt in grundständiger Rosette, Blattspreiten einfach, gelappt bis fiederteilig, Blattränder glatt, gezähnt oder gesägt; Gesamtblütenstand meist verzweigt, Einzelblüten mit fünf bis hundert, meist gelben oder orangen, manchmal weißen, rosafarbenen oder rötlichen Zungenblüten, Hüllblätter in ein oder zwei Reihen; Achänen gelb, braun, grün, rot oder schwarz mit zehn bis zwanzig Rippen, Pappus aus achtzig bis einhundertfünfzig weißlichen und biergsamen Borstenhaaren.
- Verwechslung: Vertreter der Gattung können mit den Habichtskräutern verwechselt werden. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist die Anordnung der Hüllblätter: Sie sind bei den Habichtskräutern meist dachig versetzt, bei der Gattung Pippau meist zweireihig, der untere Teil oft abstehend wie beim Wiesenpippau. Außerdem sind die Früchte der Gattung Pippau nach oben hin verschmälert oder kurz schnabelförmig verjüngt, die der Habichtskräuter schnabellos und nicht verjüngt. Der Pappus der Habichtskräuter ist schmutzig weiß und steif, beim Versuch, ihn zu verbiegen, zerbricht er.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Junge Blätter und Blütenknospen mehrerer Arten gelten als essbar. Sie haben einen mild-bitteren Geschmack und erinnern an Löwenzan, sind jedoch oft zarter.
Essbare Teile: Junge Blätter, Blütenknospen, manchmal auch Wurzeln.
Saison: Frühjahr bis Herbst, je nach Art und Standort.
Lagerung/Haltbarkeit: Frisch gesammelt, möglichst bald verzehren. Im Kühlschrank halten sich die Blätter wenige Tage.
Besondere Inhaltsstoffe
Die Blätter enthalten:
- Bitterstoffe: regen Verdauung und Gallefluss an
- Flavonoide: antioxidativ, entzündungshemmend
- Kalium und Magnesium: unterstützen Nerven- und Muskelstoffwechsel
- Carotinoide (z. B. Lutein): gut für Augen und Haut
Wissenswertes
- Namensgebung: Der deutsche Name „Pippau“ stammt aus dem Althochdeutschen („pip-houwa“) und ist vermutlich lautmalerisch. Der botanische Gattungsname Crepis kommt vom griechischen krépis („Schuhsohle“), eventuell in Bezug auf die flache Wuchsform einiger Arten.
- Heilkunde: In der Volksmedizin wurden Pippau-Arten zur Blutreinigung, als harntreibendes Mittel oder zur Behandlung von Hautausschlägen genutzt. Der Milchsaft wurde äußerlich gegen Warzen angewendet.
- Nutzpflanze: Einige Arten dienen als Bienen- und Schmetterlingsweide. In der Permakultur kann Pippau als Bestandteil von Wildblumenwiesen eingebracht werden. Die tiefreichenden Pfahlwurzeln lockern den Boden.
- Mythos und Geschichte: Die Gattung ist nicht bedeutend in der überlieferten Mythologie, spielte jedoch als Wildgemüse in kargen Zeiten (z. B. im Frühling) eine Rolle in der Volksküche. In der Klostermedizin wurde Pippau mit dem „Sehkraut“ (Hieracium) gleichgesetzt und zur Stärkung der Augen empfohlen.
- Magie und Brauchtum: In manchen Regionen wurde der Pippau als Glücksbringer gesammelt, insbesondere wenn er zur Sommersonnenwende blühte. Der Milchsaft galt als „Lebensessenz“ der Pflanze.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Pippau steht symbolisch für Regeneration, Klarheit und Anpassungsfähigkeit. Er öffnet in der Rohkost-Praxis das Herzchakra (4. Chakra) und hilft beim emotionalen Loslassen. Die gelbe Blüte wirkt sonnig und aufhellend.
→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre