Habichtskraut, Wald-
Wald-Habichtskraut (Hieracium murorum) ist eine mehrjährige Wildpflanze aus der Gattung der Habichtskräuter innerhalb der Familie der Korbblütler. Es ist eine typische Erscheinung halbschattiger Standorte in Laub- und Mischwäldern. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Hieracium murorum
Synonyme: Mauer-Habichtskraut.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
- Ordnung: Asternartige Asterales
- Familie: Korbblütengewächse Asteraceae
- Unterfamilie: Cichorioideae
- Gattung: Habichtskräuter Hieracium
- Art: Mauer-Habichtskraut
Allgemeine Informationen zur artenreichen Gattung Hieracium und weiteren Arten sind hier zu finden: Habichtskräuter.
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Beschreibung
- Vorkommen: Europa, Asien.
- Standorte: Laubwälder, Mischwälder, Nadelwälder, Bergwälder, Trockenwälder, an Wegen und Mauern; liebt etwas steinigen, humusreichen Bode; sehr häufig.
- Kennzeichen: Dreißig bis sechzig Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel meist mit ein bis zwei Blättern; Blätter rauhaarig, mehr oder weniger gezähnt, rosettig; Blüten in rispig angeordneten Körbchen, nur Zungenblüten, gelb, Fruchtknoten mit Haarkrone, Haare grauweiß, zerbrechlich; Blütezeit: Mai bis August.
- Verwechslung: Die Habichtskräuter lassen sich voneinander nur schwer unterscheiden, können aber alle ähnlich verwendet werden. Sie können außerdem mit Vertretern der Gattung Pippau oder dem Löwenzahn Taraxacum officinale verwechselt werden. Die Verwechslung ist jedoch unbedenklich, da alle Arten essbar sind.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Oberirdische Pflanzenteile von April bis Oktober.
Der Geschmack der Blätter ist mild bitter, etwas würzig, dabei aber weniger scharf als bei verwandten Arten. Die Blüten schmecken leicht süßlich, aber wenig aromatisch.
Besondere Inhaltsstoffe
Das Wald-Habichtskraut enthält sekundäre Pflanzenstoffe, wie sie für die Gattung typisch sind:
- Bitterstoffe (Sesquiterpenlactone): Unterstützen Verdauung, Leber und Galle
- Milchsaft-Inhaltsstoffe (Polyacetylene): Können antimikrobiell und reizend wirken
- Flavonoide (z. B. Luteolin, Apigenin): Zellschützend, entzündungshemmend
- Vitamin C: Immunstärkend, antioxidativ
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Artname „murorum“ bedeutet „der Mauern“ und verweist auf typische Wuchsorte wie Felsritzen und alte Steinmauern. Der deutsche Name „Habichtskraut“ geht auf die mythologische Vorstellung zurück, dass Habichte diese Pflanze zur Schärfung ihrer Sehkraft nutzen.
- Heilkunde: In der Volksmedizin wurde es ähnlich wie andere Hieracium-Arten als Blutreinigungs-, Husten- und Wundheilmittel eingesetzt. Weniger bekannt, aber gelegentlich Teil von Bitterkräutermischungen.
- Nutzpflanze: Keine kultivierte Nutzung, aber ökologisch wertvoll als Insektenweide in Waldsäumen. Als Wildgemüse in der rohköstlichen Praxis nur selten verwendet.
- Mythos und Geschichte: In früherer Zeit galt das Wald-Habichtskraut als Pflanzengeist des Waldes – dem Volksglauben nach ein Hüter der Übergänge zwischen Lichtung und Schatten. Es wurde manchmal bei Räucherungen gegen Melancholie verwendet.
- Magie und Brauchtum: Als Bestandteil von „Wald-Bündeln“ zum Johannistag verwendet. Die Pflanze galt als Schutzkraut gegen negative Gedanken und Alpträume.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Das Wald-Habichtskraut symbolisiert Achtsamkeit, innere Klarheit und Verbindung zur Natur. Es kann dem Stirnchakra (Ajna) zugeordnet werden und steht für die Fähigkeit, im Halbschatten Orientierung und Erkenntnis zu finden – eine Pflanze für die „Waldlichtung im Inneren“.