Moltebeere: Unterschied zwischen den Versionen
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Synonyme: Multebeere, Multbeere, Schellbeere, Torfbeere. | |||
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'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Rubus chamaemorus'' <br> | |||
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Die Gattung | Die Gattung [[Rubus]] umfasst mehrere tausend Arten, in Europa sind ca. eintausend erfasst, vierhundert davon in Deutschland. Folgende Arten gehören dazu: | ||
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===Beschreibung=== | ===Beschreibung=== | ||
*'''Vorkommen:''' Schweden, Finnland, Norwegen, Schottland, England, Nordamerika, Kanada; seltene Vorkommen in Deutschland, die Art ist nach der Bundesartenschutzverordnung streng und besonders geschützt. | |||
*'''Standorte:''' Lichte Wälder, Waldränder, Regenmoore, Heiden. | |||
Kennzeichen: Mehrjährige, fünf bis dreißig Zentimeter hohe Pflanze; Stängel nicht bedornt, unverholzt, unverzweigt; Laubblätter handförmig, fünf- bis siebenlappig, am Rande gesägt, bis zwanzig Zentimeter breit; Blüten weiß, vier bis acht Kronblätter, endständig. | *'''Kennzeichen:''' Mehrjährige, fünf bis dreißig Zentimeter hohe Pflanze; Stängel nicht bedornt, unverholzt, unverzweigt; Laubblätter handförmig, fünf- bis siebenlappig, am Rande gesägt, bis zwanzig Zentimeter breit; Blüten weiß, vier bis acht Kronblätter, endständig. | ||
Verwechslung: Ist mit der [[Allackerbeere]] ''Rubus articus'' möglich. | Verwechslung: Ist mit der [[Allackerbeere]] ''Rubus articus'' möglich. | ||
===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ||
Sammelgut und Sammelzeit: Die Blätter können das ganze Jahr über gesammelt werden, die Beeren von Juni bis September. | '''Sammelgut und Sammelzeit:''' Die Blätter können das ganze Jahr über gesammelt werden, die Beeren von Juni bis September. | ||
Reife Moltebeeren sind weich, aromatisch und süßsäuerlich mit leichtem Honigton. Sie sind roh sehr gut essbar und gelten in der Wildkost als Delikatesse – insbesondere in Nordländern. In der instinktiven Rohkost werden sie bei Bedarf an Vitamin C, Fruchtsäuren oder leichten Zuckern oft als angenehm empfunden. Unreife Beeren sind hart und sehr sauer. | |||
'''Saison:''' Juli bis August (nördliche Breiten), sehr kurz. | |||
'''Lagerung/Haltbarkeit:''' Frische Moltebeeren sind nur wenige Tage haltbar, lassen sich aber gut schonend trocknen. | |||
===Nährstoffe=== | |||
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! Nährstoff | |||
! Gehalt in Gramm<br>pro 100 g essbarem Anteil | |||
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| Wasser | |||
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===Besondere Inhaltsstoffe=== | |||
Die Moltebeere enthält eine Vielzahl sekundärer Pflanzenstoffe mit gesundheitsfördernder Wirkung: | |||
*'''Vitamin C:''' Sehr hoher Gehalt, antioxidativ und immunstärkend | |||
*'''Ellagsäure und andere Polyphenole:''' Zellschutz, entzündungshemmend | |||
*'''Pektine und organische Säuren:''' Verdauungsregulierend, stoffwechselanregend | |||
*'''Carotinoide (v. a. Beta-Carotin):''' Zellschutz, Haut- und Augengesundheit | |||
===Wissenswertes=== | ===Wissenswertes=== | ||
Namensgebung: Der Gattungsname ''Rubus'' stammt von dem lateinischen Wort ''ruber'' = rot, da die Gattung oft rote Beeren trägt. Der botanische Artname ''chamaemorus'' entstammt dem Griechischen ''chamai'' = auf der Erde und ''mōros'' = „Maulbeere/Brombeere. Die Bezeichnung "Molte-" = schmelzen ist in den skandinavischen Sprachen verbreitet und kam über das Dänische ins Deutsche. Der Name bezieht sich auf die im Reifezustand sehr weiche Frucht. | *'''Namensgebung:''' Der Gattungsname ''Rubus'' stammt von dem lateinischen Wort ''ruber'' = rot, da die Gattung oft rote Beeren trägt. Der botanische Artname ''chamaemorus'' entstammt dem Griechischen ''chamai'' = auf der Erde und ''mōros'' = „Maulbeere/Brombeere. Die Bezeichnung "Molte-" = schmelzen ist in den skandinavischen Sprachen verbreitet und kam über das Dänische ins Deutsche. Der Name bezieht sich auf die im Reifezustand sehr weiche Frucht. | ||
*'''Heilkunde:''' Wegen ihres hohen Vitamin-C-Gehaltes wurde die Pflanze als Mittel gegen Skorbut geschätzt. Die Blätter wurden aufgrund ihres Gerbsäuregehaltes gegen Durchfall eingesetzt. Die Pflanze enthält darüber hinaus Diosgenin, ein Steroid und Vorstufe des weiblichen Hormons Progesteron, das gegen Gicht und Rheuma angewandt wird. | |||
*'''Nutzpflanze:''' In Finnland, Norwegen und Schweden wird die Moltebeere gezielt gesammelt, zum Teil auch kultiviert. Da der Ertrag der Beeren gering ist, ist sie die teuerste der wild gesammelten Beeren. | |||
*'''Mythos und Geschichte:''' In der Eiszeit war die Moltebeere mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr viel häufiger in unseren Breiten zu finden als heute. Die Vorkommen in Mitteleuropa sind als Relikte der damaligen Zeit anzusehen. | |||
*'''Magie und Brauchtum:''' In alten samischen und nordskandinavischen Traditionen wurde die Moltebeere mit Fruchtbarkeit und Licht verbunden. Sie war Bestandteil von Schutzamuletten und wurde frisch oder getrocknet bei Ritualen des Übergangs verwendet. | |||
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Die goldgelbe Frucht mit ihrem zarten, durchscheinenden Fleisch steht symbolisch für Licht, Hoffnung und inneres Leuchten. In der Chakrenlehre wird sie dem **Solarplexus-Chakra** zugeordnet, das für Selbstvertrauen und persönliche Kraft steht. In der instinktiven Ernährung kann ihr zarter Duft und süßes Aroma als Hinweis auf Regeneration, Selbstfürsorge und seelische Klarheit interpretiert werden. | |||
→ Siehe auch: [[Rosengewächse in der Rohkost]], [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]] | |||
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[[Kategorie:Essbare Pflanzen]] | |||
[[Kategorie:Wildfrüchte]] | |||
[[Kategorie:Rosengewächse]] | |||
[[Kategorie:Heilpflanzen]] |
Aktuelle Version vom 30. Juni 2025, 10:25 Uhr
Moltebeere Rubus chamaemorus ist eine essbare Wildfrucht aus der Familie der Rosengewächse mit auffällig goldgelben, himbeerartigen Sammelsteinfrüchten. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Rubus chamaemorus
Synonyme: Sumpfbrombeere, Multebeere, Multbeere, Schellbeere, Torfbeere.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Ordnung: Rosenartige Rosales
- Familie: Rosengewächse Rosaceae
- Unterfamilie: Rosoideae
- Gattung: Rubus
- Untergattung: Chamaemorus
- Art: Moltebeere
Die Gattung Rubus umfasst mehrere tausend Arten, in Europa sind ca. eintausend erfasst, vierhundert davon in Deutschland. Folgende Arten gehören dazu:
- Allackerbeere Rubus arcticus
- Kratzbeere Rubus caesius
- Moltebeere Rubus chamaemorus
- Brombeere Rubus fruticosus
- Himbeere Rubus idaeus
- Zimt-Himbeere Rubus odoratus
- Rotborstige Himbeere Rubus phoenicolasius
Beschreibung
- Vorkommen: Schweden, Finnland, Norwegen, Schottland, England, Nordamerika, Kanada; seltene Vorkommen in Deutschland, die Art ist nach der Bundesartenschutzverordnung streng und besonders geschützt.
- Standorte: Lichte Wälder, Waldränder, Regenmoore, Heiden.
- Kennzeichen: Mehrjährige, fünf bis dreißig Zentimeter hohe Pflanze; Stängel nicht bedornt, unverholzt, unverzweigt; Laubblätter handförmig, fünf- bis siebenlappig, am Rande gesägt, bis zwanzig Zentimeter breit; Blüten weiß, vier bis acht Kronblätter, endständig.
Verwechslung: Ist mit der Allackerbeere Rubus articus möglich.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Die Blätter können das ganze Jahr über gesammelt werden, die Beeren von Juni bis September.
Reife Moltebeeren sind weich, aromatisch und süßsäuerlich mit leichtem Honigton. Sie sind roh sehr gut essbar und gelten in der Wildkost als Delikatesse – insbesondere in Nordländern. In der instinktiven Rohkost werden sie bei Bedarf an Vitamin C, Fruchtsäuren oder leichten Zuckern oft als angenehm empfunden. Unreife Beeren sind hart und sehr sauer.
Saison: Juli bis August (nördliche Breiten), sehr kurz.
Lagerung/Haltbarkeit: Frische Moltebeeren sind nur wenige Tage haltbar, lassen sich aber gut schonend trocknen.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100 g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 84,0 |
Kohlenhydrate | 6,5 |
Eiweiße | 1,0 |
Fette | 0,8 |
Rohfasern | 2,7 |
Mineralstoffe | 0,4 |
Vitamin C | 80–150 mg |
Besondere Inhaltsstoffe
Die Moltebeere enthält eine Vielzahl sekundärer Pflanzenstoffe mit gesundheitsfördernder Wirkung:
- Vitamin C: Sehr hoher Gehalt, antioxidativ und immunstärkend
- Ellagsäure und andere Polyphenole: Zellschutz, entzündungshemmend
- Pektine und organische Säuren: Verdauungsregulierend, stoffwechselanregend
- Carotinoide (v. a. Beta-Carotin): Zellschutz, Haut- und Augengesundheit
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Gattungsname Rubus stammt von dem lateinischen Wort ruber = rot, da die Gattung oft rote Beeren trägt. Der botanische Artname chamaemorus entstammt dem Griechischen chamai = auf der Erde und mōros = „Maulbeere/Brombeere. Die Bezeichnung "Molte-" = schmelzen ist in den skandinavischen Sprachen verbreitet und kam über das Dänische ins Deutsche. Der Name bezieht sich auf die im Reifezustand sehr weiche Frucht.
- Heilkunde: Wegen ihres hohen Vitamin-C-Gehaltes wurde die Pflanze als Mittel gegen Skorbut geschätzt. Die Blätter wurden aufgrund ihres Gerbsäuregehaltes gegen Durchfall eingesetzt. Die Pflanze enthält darüber hinaus Diosgenin, ein Steroid und Vorstufe des weiblichen Hormons Progesteron, das gegen Gicht und Rheuma angewandt wird.
- Nutzpflanze: In Finnland, Norwegen und Schweden wird die Moltebeere gezielt gesammelt, zum Teil auch kultiviert. Da der Ertrag der Beeren gering ist, ist sie die teuerste der wild gesammelten Beeren.
- Mythos und Geschichte: In der Eiszeit war die Moltebeere mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr viel häufiger in unseren Breiten zu finden als heute. Die Vorkommen in Mitteleuropa sind als Relikte der damaligen Zeit anzusehen.
- Magie und Brauchtum: In alten samischen und nordskandinavischen Traditionen wurde die Moltebeere mit Fruchtbarkeit und Licht verbunden. Sie war Bestandteil von Schutzamuletten und wurde frisch oder getrocknet bei Ritualen des Übergangs verwendet.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die goldgelbe Frucht mit ihrem zarten, durchscheinenden Fleisch steht symbolisch für Licht, Hoffnung und inneres Leuchten. In der Chakrenlehre wird sie dem **Solarplexus-Chakra** zugeordnet, das für Selbstvertrauen und persönliche Kraft steht. In der instinktiven Ernährung kann ihr zarter Duft und süßes Aroma als Hinweis auf Regeneration, Selbstfürsorge und seelische Klarheit interpretiert werden.
→ Siehe auch: Rosengewächse in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre