Allackerbeere
Allackerbeere Rubus arcticus ist eine nordische Wildbeere mit intensiv aromatischem Geschmack und hoher Widerstandskraft gegen Kälte. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Rubus articus
Synonyme: Schwedische Ackerbeere, Arktische Brombeere, Arktische Himbeere.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
- Ordnung: Rosenartige Rosales
- Familie: Rosengewächse Rosaceae
- Unterfamilie: Rosoideae
- Gattung: Rubus
- Art: Allackerbeere
Die Gattung Rubus umfasst mehrere tausend Arten, in Europa sind ca. eintausend erfasst, vierhundert davon in Deutschland. Folgende Arten gehören dazu:
- Allackerbeere Rubus arcticus
- Kratzbeere Rubus caesius
- Moltebeere Rubus chamaemorus
- Brombeere Rubus fruticosus
- Himbeere Rubus idaeus
- Zimt-Himbeere Rubus odoratus
- Rotborstige Himbeere Rubus phoenicolasius
Beschreibung
- Herkunft und Verbreitung:: Finnland, Nordschweden, Nordrussland, China, Korea, Mongolei.
- Standorte: Feuchtere Heiden, Wegränder, Sumpfwiesen, zeitweise überschwemmte Fichtenmoorwälder und Wälder, Uferlaubwälder, Flussböschungen.
- Kennzeichen: Mehrjährige, zehn bis dreißig Zentimeter hohe Pflanze mit verholzender Basis; Blätter dreiteilig gefiedert, leicht behaart, manchmal rötlich überlaufen. Blüten leuchtend rot bis purpurn, etwa zwei Zentimeter groß. Früchte rot, selten schwarzrot, himbeerähnlich. Ausbreitung durch Samen und unterirdische Ausläufer.
- Verwechslung: Die Allackerbeere wird gelegentlich mit der Moltebeere Rubus chamaemorus verwechselt, die im gleichen Lebensraum vorkommt. Die Moltebeere unterscheidet sich durch anders geformte Blätter, ihre weißen Blüten und ihre in reifem Zustand gelborangen Beeren.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Die kleinen roten Beeren haben ein sehr intensives, süß-säuerliches Aroma, das an Himbeeren erinnert, aber konzentrierter wirkt. Sie zählen zu den geschmacksintensivsten wilden Beeren. Im Frühjahr eignen sich auch die jungen Blätter zum Verzehr, ältere Blätter ergeben einen milden Wildkräutertee mit leichter Gerbstoffnote.
Saison: Blätter im Frühjahr, Früchte im Spätsommer bis Frühherbst (August–September).
Lagerung/Haltbarkeit: Die Beeren sind sehr empfindlich und sollten frisch verzehrt oder rasch tiefgefroren werden.
Kultur im eigenen Garten: Als Bodendecker geeignet, anspruchsvoll in Bezug auf Bodenbeschaffenheit. Bevorzugt sauren, torfig-humosen Boden und braucht ausreichende Feuchtigkeit. Zweihäusig – zur Fruchtbildung sollten zwei genetisch unterschiedliche Pflanzen (Sorten) vorhanden sein.
Nährstoffe
Nährstoff | geschätzter Gehalt in Gramm pro 100 g frische Beeren |
---|---|
Wasser | ~85,0 |
Kohlenhydrate | ~8,0 |
Eiweiße | ~1,2 |
Fette | ~0,5 |
Rohfasern | ~3,0 |
Mineralstoffe | ~0,6 |
Vitamin C | ~40–60 mg |
Kalzium | ~25 mg |
Besondere Inhaltsstoffe
- Anthocyane: Farbgebende Flavonoide mit starker antioxidativer Wirkung
- Gerbstoffe: Magen- und darmstärkend, adstringierend
- Vitamin C: Immunstärkend, antioxidativ
- Polyphenole: Zellschützend, entzündungshemmend
Wissenswertes
- Namensgebung: Der botanische Name arcticus verweist auf das nördliche, arktisnahe Verbreitungsgebiet der Pflanze. Der Trivialname „Allackerbeere“ leitet sich aus dem Schwedischen „Åkerbär“ ab, was so viel wie „Feldbeere“ bedeutet.
- Heilkunde: In der nordischen Volksmedizin wurden die Blätter bei Durchfall, Erkältungen und Entzündungen der Mundschleimhaut als Tee verwendet. Die Beeren gelten als stärkend, nerventonisierend und leicht fiebersenkend. In Lappland wurden sie traditionell als Stärkungsmittel für Schwangere und Wöchnerinnen verwendet.
- Nutzpflanze: In Skandinavien gilt die Allackerbeere als wertvolles Wildobst. Die Beeren werden in Gourmetküchen für Kompott, Eis, Konfitüren und Liköre verwendet. In Finnland ist sie Teil nationaler Spezialitäten wie „Åkerbärslikör“. In der naturnahen Gartengestaltung wird sie als robuster, essbarer Bodendecker eingesetzt.
- Mythos und Geschichte: In nordischen Kulturen galten die leuchtenden Beeren als Geschenk der Götter an karge Landschaften. Der Genuss war traditionell feierlichen Anlässen vorbehalten. In der samischen Kultur wurde die Pflanze mit der weiblichen Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht.
- Magie und Brauchtum: Der Allackerbeere wurden schützende Kräfte nachgesagt – besonders für Kinder und Reisende. In Finnland und Schweden streute man getrocknete Blätter in Wiegen oder Taschen, um negative Einflüsse fernzuhalten. In alten Brautritualen symbolisierte die Pflanze Reinheit, Süße und Beständigkeit.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Allackerbeere steht symbolisch für Schönheit im Verborgenen, für zarte Kraft und Ausdauer unter widrigen Umständen. Ihre leuchtende Farbe, gepaart mit niedriger Wuchsform, bringt Licht ins Unterbewusste und stärkt das Vertrauen in die stillen Prozesse des Werdens. Spirituell wird sie dem Sakralchakra (Svadhisthana) zugeordnet – sie nährt Kreativität, Sinnlichkeit und emotionale Tiefe.
→ Siehe auch: Rosengewächse in der Rohkost, Instinktive Ernährung