Bambangan
Bambangan (Borneo-Wildmango) Mangifera pajang ist eine kräftig aromatische Mangoverwandte aus der Familie der Sumachgewächse mit dickschaligen, großen Früchten und orangegelbem, sehr saftigem Fruchtfleisch. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Mangifera pajang
Synonyme: Bambangan (Sabah/Sarawak/Brunei), Membangan, Binjai Borneo (lokal), engl. Borneo wild mango.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosiden Rosidae
- Ordnung: Seifenbaumartige Sapindales
- Familie: Sumachgewächse Anacardiaceae
- Gattung: Mangifera
- Art: Bambangan
Die Gattung Mangifera umfasst unter anderem die Mango Mangifera indica, die Wani Mangifera caesia, Kweni Mangifera odorata und Stinkende Mango Mangifera foetida.
Beschreibung
- Herkunft und Verbreitung: Endemisch auf Borneo (Malaysia/Sabah & Sarawak, Brunei, Indonesisch-Kalimantan); dort in Dorfgärten und Mischwäldern kultiviert und verwildert.
- Kennzeichen: Immergrüner zehn bis fündundzwanzig Meter hoher Baum mit dichter Krone. Blätter groß, ledrig, ganzrandig. Rispenblütenstände mit kleinen cremefarbenen Blüten. Früchte groß-eiförmig bis rund (oft > 1 kg), dicke, raue, bei Reife bräunlich bis olivgelbe Schale; beim Schneiden austretender Milchsaft (Latex). Fruchtfleisch tief gelb bis orange, sehr saftig, aromatisch, je nach Typ mäßig faserig; großer, abgeflachter Steinkern, dessen Samen (Kern) gerieben lokal als Gewürz genutzt wird.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Reife Bambangan schmecken süß-säuerlich, intensiv fruchtig mit harzig-würziger Note. Der Samenkern schmeckt kräftig würzig, bitter-nussig und wird regional roh gerieben als Aromageber verwendet.
Saison: Auf Borneo meist Hochsommer bis Frühherbst (regional variierend).
Lagerung/Haltbarkeit: Druckempfindlich; bei 12–18 °C wenige Tage nachreifen lassen. Angeschnitten kühl lagern und zügig verbrauchen.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100 g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 82,0 |
Kohlenhydrate | 16,0 |
Eiweiße | 0,8 |
Fette | 0,5 |
Rohfasern | 2,0 |
Mineralstoffe | 0,6 |
Vitamin C | 20–45 mg |
Besondere Inhaltsstoffe
Die Art zeigt ein für Mangifera typisches, bei Bambangan carotinoidreiches Profil:
- Mangiferin (Xanthon-Glykosid): antioxidativ; v. a. in Schale/Keim, im Fruchtfleisch geringer.
- Carotinoide (β-Carotin, β-Cryptoxanthin, Lutein/Zeaxanthin): prägen die orange Farbe und das „warme“ Aroma.
- Polyphenole & Tannine (Schale/Keim > Fruchtfleisch): adstringierend bei Unreife.
- Terpene/Harzkomponenten (Mono-/Sesquiterpene): charakteristischer Duft, können Schleimhäute reizen.
- Samenöle (im Kern) mit Fettsäuren; Kerneiweiß mit Bitterstoffen.
Wissenswertes
- Namensgebung: Mangifera bedeutet sinngemäß „Mango tragend“; pajang bezieht sich auf lokale Bezeichnungen und möglicherweise auf einen historischen Orts-/Regionennamen auf Borneo. Bambangan ist der verbreitete malaiische/dusunische Trivialname.
- Heilkunde: In überlieferten Praktiken auf Borneo wurden Rinde und Blätter zu Abkochungen bzw. Waschungen bereitet (adstringierend, hautreinigend). Der beim Öffnen austretende Latex der Schale wurde äußerlich punktuell erwähnt, etwa im Zusammenhang mit der Behandlung von Warzen oder Hautparasiten. Aus Kern/Samen hergestellte Pasten fanden lokal in Umschlägen Erwähnung. Solche Anwendungen beziehen sich auf die in der Pflanze vorkommenden Phenole, Tannine, Xanthone und Terpene; moderne klinische Bewertungen liegen nur spärlich vor und variieren je nach Region/Praxis.
- Nutzpflanze: Auf Borneo ist Bambangan eine wichtige Dorf- und Marktfrucht. Fruchtfleisch wird frisch gelöffelt; geriebener Samen dient als kräftiges Gewürz in rohen Würz-Sambals und Salaten (regional). Die Schale ist sehr dick und schützt vor Transport- und Pilzschäden; der Baum liefert Schatten, Nektar für Insekten und Holz für einfache Zwecke. Im Anbau sind warme, feuchte Lagen mit tiefgründigen Böden günstig; Kreuzbestäubung verbessert Ertrag und Fruchtansatz.
- Mythos und Geschichte: Bambangan ist Teil der kulinarischen Identität Borneos. Dorf- und Erntefeste krönen die „besten Bambangan“; das Teilen der ersten reifen Frucht innerhalb der Großfamilie gilt als Zeichen von Gastfreundschaft und Zusammenhalt. In Marktgeschichten wird der Duft als Signal der Saison beschrieben – ähnlich ikonischen Tropenfrüchten wie Durian oder Duku.
- Magie und Brauchtum: Duftende Harzbäume der Familie werden in Haus- und Feldriten als schutz- und wärmespendend wahrgenommen. Mancherorts schmücken Bambangan-Zweige Segnungen; Kerne und Schalenreste erscheinen in Dankopfern an Hausaltären – Symbol für Fülle und die „Wärme des Hauses“.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Bambangan-Frucht gilt in Teilen Borneos als Sinnbild für Fülle, Gastfreundschaft und Zusammenhalt. Ihre gold-orange Farbe wird in vielen Kulturen mit Sonne, Lebenskraft und Erneuerung assoziiert. Der kräftige, harzig-würzige Duft symbolisiert Schutz und innere Wärme, während das saftige, leuchtende Fruchtfleisch für Freigebigkeit und Herzensoffenheit steht.
In der Chakralehre wird Bambangan vor allem dem Sakralchakra (Svadhisthana) zugeordnet, das mit Sinnlichkeit, Kreativität und emotionalem Fluss verbunden ist. Durch die intensive Farbenergie und die nährende Fülle lässt sich zudem ein Bezug zum Solarplexus (Manipura) herstellen, der mit Selbstvertrauen, Durchsetzungskraft und Vitalität korrespondiert.
Die dicke, schützende Schale kann in symbolischer Betrachtung für Grenzen und Selbstschutz stehen – ein Hinweis auf die Fähigkeit, die eigene innere Energie zu bewahren und gleichzeitig in der richtigen Situation großzügig zu teilen. In Ritualen wird Bambangan deshalb manchmal als Zeichen der Weisheit im Geben betrachtet: Erst wenn der richtige Moment gekommen ist, offenbart sich ihr wertvoller Kern.
→ Siehe auch: Kohlenhydrate in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre