Heidelbeere
Heidelbeeren Vaccinium myrtillus sind aromatische Waldbeeren mit dunkelblauem Fruchtfleisch und hohem Gehalt an Anthocyanen, die in der Rohkost als wildes Beerenobst geschätzt werden. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Vaccinium myrtillus
Synonyme: Angelbeere, Äugeln, Blaubeere, Bickbeere, Griffelbeere, Hällbeere, Hasenbeere, Heubeere, Krackbeere, Mombeere, Moosbeere, Pickelbeere, Schnuderbeere, Schwarzbeere, Taubeere, Waldbeere, Wildbeere, Zeckbeere.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
- Ordnung: Heidekrautartige Ericales
- Familie: Heidekrautgewächse Ericaceae
- Gattung: Heidelbeeren Vaccinum
- Art: Heidelbeere
Zur Gattung der Heidelbeeren gehören eine Reihe weiterer essbarer Arten:
- Großfrüchtige Moosbeere Vaccinium macrocarpon
- Gewöhnliche Moosbeere Vaccinium oxycoccos
- Amerikanische Heidelbeere Vaccinium corymbosum
- Rauschbeere Vaccinium uliginosum
- Preiselbeere Vaccinium vitis-idaea
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Beschreibung
- Vorkommen: Mittel- und Nordeuropa, in Südeuropa in Gebirgen, Nordwest-Asien; bis 2800 Meter:
- Standorte: Nadel-, Laubwälder, Heiden, alpine Matten; saure, nährstoffarme Böden; sehr häufig.
- Kennzeichen: Dreißig bis fünfzig Meter hoher Zwergstrauch mit grünen, kantigen verästelten Zweigen; Laubblätter sommergrün, im Hebst blutrot, spitz-eiförmig, zugespitzt, fein gesägt, sehr kurz gestielt; Blüten hängend, grünlich, blassrosa überlaufen, mit undeutlichem, fünflappigem Kelch, kugeliger, krugförmiger, fünfzipfliger Krone, einzeln oder zu zweien in den Blattachseln; Blütezeit: Mai bis Juli; Beeren mit Kelchresten, rund, blauschwarz, meist bereift, mit mehreren Samen; Wurzelstock weitkriechend und verzweigt.
- Verwechslung: Ist mit den Moosbeeren, der Großfrüchtigen Moosbeere und der Gewöhnlichen Mossbeere, der Preiselbeere und der Echten Bärentraube möglich. Eine Verwechslung ist unproblematisch, da diese Beeren alle essbar sind.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Junge Blätter im Frühjahr und Frühsommer. Die Früchte von Juli bis September.
Die jungen Blätter schmecken säuerlich. Die blauschwarzen Beeren sind mit einer Wachsschicht bedeckt, die man als Reif bezeichnet. Sie sind wohlschmeckend, süßsäuerlich, aromatisch.
Die im Handel erhältlichen Heidelbeeren stammen meist von der kultivierten Amerikanischen Heidelbeere Vaccinium corymbosum.
Kultur im eigenen Garten: Die Heidelbeere benötigt einen sauren Boden und sollte deshalb im Garten in einem eigenen Beet angepflanzt werden. Im Gartenfachmarkt bekommt man verschiedene Kultursorten der Amerikanischen Heidelbeere zu kaufen.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 84,6 |
Kohlenhydrate | 6,1 |
Eiweiße | 0,6 |
Fette | 0,6 |
Rohfasern | 4,9 |
Mineralstoffe | 0,3 |
Besondere Inhaltsstoffe
Die Wild-Heidelbeere ist eine der anthocyanreichsten Beeren überhaupt und gilt als kraftvolles Antioxidans. Sie enthält zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe, die zellschützend, entzündungshemmend und stoffwechselregulierend wirken:
- Anthocyane (v. a. Myrtillin): stark antioxidativ, schützen Zellen und Gefäße, wirken entzündungshemmend
- Gerbstoffe (Catechine, Proanthocyanidine): adstringierend, antibakteriell, hemmen Durchfall
- Pektin (Ballaststoff): unterstützt Verdauung, bindet Schadstoffe im Darm
- Flavonoide (Rutin, Quercetin): gefäßstabilisierend, immunmodulierend
- Vitamin A, C, E und B-Komplex: stärken Immunabwehr, Augenfunktion, Zellregeneration
- Kalium, Magnesium, Eisen, Mangan, Zink: unterstützen Nervenfunktion, Blutbildung, Sauerstofftransport und antioxidative Enzymsysteme
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Name "Heidelbeere" bezieht sich auf das Vorkommen der Pflanze. Der Gattungsname Vaccinium leitet sich von Baccinium = Beerenstrauch ab, der Wortstamm wurde verfälscht. Der Artname myrtillus weist auf die Ähnlichkeit der Heidelbeere mit der Myrte hin.
- Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend, antidiabetisch, antiseptisch, blutstillend, gegen Durchfall wirkend beschrieben.
Der Saft der Beeren kann zum Gurgeln bei Entzündungen des Mund- und Rachenraumes, äußerlich bei Wunden und Ausschlägen angewandt werden. Heidelbeeren werden für Menschen empfohlen, die unter Nachtblindheit und Lichtempfindlichkeit leiden. Während die frischen Beeren abführend wirken, sind die getrockneten Beeren in der Volksheilkunde ein beliebtes Mittel gegen Durchfall.
Der hohe Anthocyangehalt macht sie zu einem traditionellen Mittel für die Mikrozirkulation (z. B. Netzhaut, Kapillaren).
- Nutzpflanze: Die Wild-Heidelbeere ist eine typische Waldfrucht, während Kulturheidelbeeren meist von nordamerikanischen Arten abstammen (Vaccinium corymbosum). Sie ist ökologisch wertvoll für Insekten und Wildtiere. In Permakultur und naturnaher Gartengestaltung ist sie ein schattentolerantes Beerenobst mit Standortansprüchen (saurer Boden). Früchte werden frisch verzehrt, getrocknet oder zu Saft, Mus, Trockenfrüchten und Pulver verarbeitet.
Der Fruchtsaft wurde zum Färben von Stoffen verwendet.
- Mythos/Geschichte: Schon bei den Germanen galten Heidelbeeren als Schutzbeeren und Heilpflanzen. In der mittelalterlichen Klostermedizin wurden sie bei „innerem Feuer“ empfohlen. Im Zweiten Weltkrieg gaben britische Piloten regelmäßig Heidelbeerengelee zu sich, um ihre Nachtsicht zu verbessern. In nordischen Ländern sind sie fest in Volksmedizin und Küche integriert.
Nach einer Sage wachsen Heidelbeeren an Eingängen zur unterirdischen Zwergenwelt, zum Schutz der Zwerge und ihrer Schätze.
- Magie/Brauchtum: Geschlecht: feminin; Planet: Venus; Element: Wasser; Magische Kräfte: Glück, Schutz, Traummagie, Auflösung von Verhexungen.
In der Oberpfalz und Nordböhmen galten an Jakobi (25.Juli) gepflückte Beeren als besonders wirksam. Wie bei der Wald-Erdbeere gab es auch beim Heidelbeersammeln ein "Beerenopfer": Die beim Pflücken entfallenen Beeren blieben für die "Armen Seelen" liegen. Mancherorts hieß es: Wenn eine Schwangere Schwarzbeeren pflückt, bekommt das Kind viele schwarze Muttermale. Die Blätter sollen als Glücksbringer in Beutel gefüllt werden, die man bei sich trägt.
n der Volksmagie galten Heidelbeersträucher als Schutzpflanzen gegen dunkle Mächte. Das Räuchern mit Blättern oder Zweigen sollte das Haus reinigen und vor Krankheiten schützen. Die dunkelviolette Farbe der Beeren wurde mit Übergängen und innerem Sehen assoziiert – häufige Begleiter bei Fastenzeiten, Schwellenfesten und Heilritualen.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Heidelbeere symbolisiert Intuition, Seelenklarheit und feinstoffliche Wahrnehmung. Sie wird dem Stirnchakra (Ajna) zugeordnet und steht für innere Sammlung, Klarheit des Geistes und das Erkennen tieferer Zusammenhänge. Ihre tiefblaue Farbe erinnert an kosmisches Bewusstsein, Schutz und mystische Erkenntnis.
→ Siehe auch: Schwarze Krähenbeere, Großfrüchtige Moosbeere, Instinktive Ernährung