Rauschbeere

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Rauschbeere Vaccinium uliginosum ist eine wildwachsende Beerenpflanze aus der Familie der Heidekrautgewächse. Ihre blauschwarzen Früchte ähneln der Heidelbeere, enthalten aber besondere sekundäre Pflanzenstoffe und wachsen bevorzugt in Mooren und Gebirgen der Nordhalbkugel. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Vaccinium uliginosum
Synonyme: Lausbeere, Moorbeere, Saftbeere, Schwindelbeeri, Tollbeere, Trunkelbeere, Trunkelbeerenstrauch.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Heidekrautartige Ericales
  • Familie: Heidekrautgewächse Ericaceae
  • Gattung: Heidelbeeren Vaccinium
  • Art: Rauschbeere

Zur Gattung der Heidelbeeren gehören eine Reihe weiterer essbarer Arten:

Beschreibung

  • Vorkommen: Die Rauschbeere ist in der gemäßigten bis subarktischen Zone Eurasiens und Nordamerikas weit verbreitet; bis 3000 Meter.
  • Standorte: Zwergstrauchgebüsche, Kiefern- und Birkenmoore; liebt feuchte bis nasse, saure Böden; zerstreut.
  • Kennzeichen: Zwanzig bis sechzig Zentimeter hoher Halbstrauch; Zweige rund, mit brauner Rinde; Stängel aufsteigend oder aufrecht; Blätter eiförmig, ganzrandig, bis vier Zentimeter lang und zwei Zentimeter breit, oben blaugrün, unten graugrün; Blüten weiß oder rosafarben, glockig, stehen in den Achseln der oberen Blätter; Blütezeit: Mai bis Juni; Beerenfrüchte kugelig, blau bereift, Fruchtfleisch farblos.
  • Verwechslung: Eine Verwechslung ist mit der Heidelbeere Vaccinium myrtillus und der Preiselbeere Vaccinium vitis-idaea möglich.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Die Blätter das ganze Jahr über, die Beeren August bis November.

Der Geschmack der Rauschbeere ist mild süßlich mit leicht wässrigem Aroma, deutlich weniger intensiv als der der Heidelbeere.

Hinweis: Vor dem Verzehr größerer Mengen wird gewarnt, da sie rauschartige Zustände hervorrufen kann. Enthaltene Giftstoffe wurden bis jetzt aber nicht nachgewiesen. Man vermutet, dass ein in der Pflanze gelegentlich schmarotzender Pilz für die Vergiftungserscheinungen verantwortlich ist.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g essbarem Anteil
Wasser 85,0
Kohlenhydrate 8,6
Eiweiße 0,7
Fette 0,4
Rohfasern 2,5
Mineralstoffe 0,4
Vitamin C 20–35 mg

Besondere Inhaltsstoffe

Die Rauschbeere enthält wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe:

  • Anthocyane: Blaupigmente mit stark antioxidativer Wirkung, v. a. Delphinidin- und Cyanidin-Derivate
  • Gerbstoffe: Adstringierend, leicht antimikrobiell
  • Pektin: Unterstützt die Verdauung, reguliert den Blutzuckerspiegel
  • Flavonoide: Allgemein gefäßschützend und entzündungshemmend
  • Vitamin C und E als Zellschutz-Vitamine

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Gattungsname Vaccinium leitet sich von Baccinium = Beerenstrauch ab, der Wortstamm wurde verfälsch. Der Artname uliginosum bezieht sich auf den Wuchsort und heißt sumpfliebend. Der Name „Rauschbeere“ beruht auf der regionalen Beobachtung, dass der übermäßige Verzehr der Früchte zu Rauschzuständen, Benommenheit oder Sehstörungen führen kann – insbesondere in Verbindung mit anderen Pflanzenstoffen (z. B. durch Sympathomimetika in Heidekraut). In Skandinavien nennt man sie auch „Myrbär“ (Moorbeere), in England „bog bilberry“.
  • Heilkunde: Wie bei der Bärentraube und der Preiselbeere enthalten die Blätter der Rauschbeere Arbutin und können zur Behandlung von Harnwegsinfektionen eingesetzt werden. Sie wurde in der Volksheilkunde auch bei der Behandlung von Durchfällen angewendet.
    Neuere Studien beschäftigen sich mit den antioxidativen Eigenschaften der Anthocyane, insbesondere im Zusammenhang mit Augengesundheit und kognitiver Leistungsfähigkeit.
  • Nutzpflanze: Die Rauschbeere wurde nie umfassend kultiviert, spielt aber in der nordischen Wildfruchternährung eine gewisse Rolle – etwa als Kompott, Marmelade, Saft oder in Wildbeerengemischen. In Russland und Kanada wird sie lokal gesammelt und teils fermentiert. Aufgrund ihrer Anspruchslosigkeit wird sie gelegentlich zur Renaturierung saurer Böden verwendet.
  • Mythos und Geschichte: In altnordischen Kulturen galt die Rauschbeere als Schwellenpflanze zwischen Diesseits und Jenseits. Ihre dunklen Früchte wurden in Ritualen zur Sehergabe oder als „Toröffner“ verwendet. In sibirischen Schamanentraditionen war sie eine sogenannte „Traumbeere“, die in Kombination mit anderen Pflanzen rituell konsumiert wurde.
  • Magie und Brauchtum: Die Pflanze galt im Alpenraum teils als „Beere der Nebel“ – ihr Vorkommen in Mooren wurde mit Geistern, Irrlichtern oder Ahnenseelen in Verbindung gebracht. Der Genuss der Beeren sollte den „Schleier der Sinne“ lüften oder visionäre Träume fördern.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die Rauschbeere wird dem Stirnchakra (Ajna) zugeordnet – sie steht für Klarheit, Intuition und die Fähigkeit, verborgene Zusammenhänge zu erkennen. Ihre dunkle Farbe symbolisiert Tiefe, Reinigung und Grenzerfahrungen. Als Frucht der Übergänge kann sie für Phasen innerer Wandlung stehen.


→ Siehe auch: Schwarze Krähenbeere, Großfrüchtige Moosbeere, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre