Erdbeere, Wald-

Aus Rohkost-Wiki
Zur Navigation springenZur Suche springen

Wald-Erdbeere Fragaria vesca ist eine zierliche Wildpflanze mit kleinen, aromatisch-intensiven Früchten, die roh als besonders ursprüngliche und geschmacksstarke Form der Erdbeere geschätzt wird. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Fragaria vesca
Synonyme: Baschierbeeere, Besingkraut, Darmkraut, Erbl, Erberr, Flohbeere, Grasbeere, Hafelsbeere, Rotbeere, Rote Besinge.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Rosenartige Rosales
  • Familie: Rosengewächse Rosaceae
  • Unterfamilie: Rosoideae
  • Gattung: Erdbeeren Fragaria
  • Art: Wald-Erdbeere

Die Gattung der Erdbeeren umfasst eine Reihe von Arten, drei davon sind in Europa heimisch:

  • Erdbeere Fragaria × ananassa, Hybrid aus Chile- Fragaria chiloensis und Scharlach-Erdbeere Fragaria virginiana
  • Moschus-Erdbeere oder Zimt-Erdbeere Fragaria moschata
  • Wald-Erdbeere Fragaria vesca
Wald-Erdbeere
Wald-Erdbeere, Blüte
Wald-Erdbeere, Blatt
Wald-Erdbeere, Früchte

Beschreibung

  • Vorkommen: Nordhalbkugel, circumpolar; Laub- und Nadelwälder, Waldlichtungen, Hecken; liebt etwas feuchte Böden; sehr häufig.
  • Kennzeichen: Zehn bis vierzig Zentimeter hohe Staude; Stängel kantig, drei bis zehnblütig, aufrecht; Blätter eiförmig-elliptisch, gezähnt, hellgrün, auf der Oberseite nicht seidig behaart, dreigeteilt; Blüten weiß, grün oder rot überlaufen; Blütezeit: Mai bis Juni; rote Sammelfrucht; Pflanze meist mit Ausläufern.
  • Verwechslung: Die Wald-Erdbeere kann mit der Zimt-Erdbeere verwechselt werden.
    Ähnlich aussehend und nahe mit den Erdbeeren verwandt sind die Scheinerdbeere Duchesnea indica oder Potentilla indica, die aus Südostasien stammt und in Europa als Zierpflanze eingeführt wurde, mittlerweile aber auch verwildert anzutreffen ist und das Erdbeer-Fingerkraut Potentilla sterilis.
    Die wegen ihrer Früchte so genannten Erdbeerbäume gehören zur Familie der Heidekrautgewächse.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Die Sammelnussfrüchte von Mai bis September, Blätter von Mai bis August.

Wald-Erdbeeren werden aufgrund ihrer großen Empfindlichkeit selten im Handel angeboten. Sie sind aber sehr viel aromatischer als die Zuchtformen der Gartenerdbeere.

Kultur im eigenen Garten: Wald-Erdbeeren wachsen auf jedem Gartenboden und überwuchern mit Hilfe ihrer Ausläufer bald jede freie Fläche.

Besondere Inhaltsstoffe

Die Walderdbeere enthält zahlreiche gesundheitsförderliche Pflanzenstoffe in hoher Konzentration:

  • Anthocyane: Farbstoffe mit stark antioxidativer Wirkung, schützen Zellen und Gefäße
  • Ellagsäure: Sekundärer Pflanzenstoff mit potenziell krebshemmender Wirkung und antiviralen Eigenschaften
  • Tannine (Gerbstoffe): In Blättern und Wurzeln enthalten, wirken zusammenziehend, entzündungshemmend und antibakteriell
  • Flavonoide (z. B. Quercetin): Wirken entzündungshemmend, gefäßschützend und können freie Radikale neutralisieren
  • Vitamin C: Stärkt das Immunsystem, unterstützt die Kollagenbildung und wirkt antioxidativ

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der botanische Name Fragaria vesca leitet sich vom lateinischen „fragare“ (= duften) ab, in Anspielung auf das intensive Aroma der Früchte. „Vesca“ bedeutet „essbar“ oder „schmackhaft“. Der deutsche Name „Walderdbeere“ beschreibt ihren natürlichen Wuchsort.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend, beruhigend, harntreibend, blutreinigend und leberwirksam beschrieben.
    Blätter, Wurzeln und Früchte der Walderdbeere wurden traditionell bei Durchfall, Rheuma, Gicht, Hautausschlägen und Frühjahrsmüdigkeit eingesetzt. Ein Tee aus den Blättern gilt als blutreinigend, harntreibend und entzündungshemmend. Die frischen Früchte wurden auch äußerlich zur Hautpflege, zum Beispiel bei Akne, verwendet.
    Indische Ärzte empfehlen mit frischen Erdbeeren die Zähne einzureiben und hinterher gut nachzuspülen, das soll das Zahnfleisch kräftigen und Karies vorbeugen.
  • Nutzpflanze: Die Walderdbeere war bereits in der Jungsteinzeit Teil der menschlichen Ernährung. Sie ist eine wichtige Wildobstart in naturnahen Gärten und spielt eine Rolle in der Permakultur als Bodendecker. Ihre intensive Süße und ihr Aroma machen sie bis heute zu einer begehrten Wildfrucht.
  • Mythos und Geschichte: In der Antike wurde die Walderdbeere mit der Göttin Venus verbunden. Bei den Germanen war sie der Liebesgöttin Freya geweiht. Im Mittelalter galten Erdbeeren als Symbol der Tugend – ihre dreizähligen Blätter wurden mit der Dreifaltigkeit assoziiert. In Klostergärten wurde sie kultiviert und medizinisch genutzt.
  • Magie und Brauchtum: Geschlecht: feminin; Planet: Venus; Element: Wasser; Gottheit: Freya; Magische Kräfte: Liebe, Glück.
    Die Erdbeeren werden als Liebesfrüchte serviert, im Mittelalter galten sie als Sinnbild der Verlockung, die Blätter dienen als Glücksbringer. Wie bei der Heidelbeere gab es auch beim Erdbeersammeln ein "Beerenopfer": Die beim Pflücken entfallenen Beeren blieben für die "Armen Seelen" liegen.
    Schwangere Frauen sollten ein kleines Bündel Blätter zur Linderung von Schmerzen bei sich tragen.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die Walderdbeere symbolisiert Reinheit, Liebenswürdigkeit und die Gabe, im Kleinen das Große zu erkennen. Ihr zartes Wesen, verbunden mit kraftvoller Süße, steht für Herzöffnung und Achtsamkeit. Sie wird dem Herzchakra zugeordnet und kann dabei helfen, innere Freude und Verbundenheit zur Natur zu vertiefen.