Erdbeere, Zimt-
Zimt-Erdbeere Fragaria moschata ist eine alte mitteleuropäische Erdbeerart mit intensivem, moschus- bis zimtartigem Aroma und weicher Konsistenz, die in der Rohkost wegen ihres ursprünglichen Geschmacks geschätzt wird. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Fragaria moschata
Synonyme: Moschus-Erdbeere.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
- Ordnung: Rosenartige Rosales
- Familie: Rosengewächse Rosaceae
- Unterfamilie: Rosoideae
- Gattung: Erdbeeren Fragaria
- Art: Zimt-Erdbeere
Die Gattung der Erdbeeren umfasst eine Reihe von Arten, drei davon sind in Europa heimisch:
- Erdbeere Fragaria × ananassa, Hybrid aus Chile- Fragaria chiloensis und Scharlach-Erdbeere Fragaria virginiana
- Moschus-Erdbeere oder Zimt-Erdbeere Fragaria moschata
- Wald-Erdbeere Fragaria vesca
Beschreibung
- Vorkommen: Waldränder, feuchte Gebüsche, nährstoffliebend; selten.
- Kennzeichen: Zehn bis dreißig Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel drei- bis zehnblütig, aufrecht; Blütenblätter nicht ausgerandet, sich berührend, Haare der Blütenstiele waagerecht abstehend; Blütenblätter fünf bis zehn Millimeter lang, reinweiß, Blütezeit: Mai bis Juni.
- Verwechslung: Die Zimt-Erdbeere kann mit der Wald-Erdbeere verwechselt werden.
Ähnlich aussehend und nahe mit den Erdbeeren verwandt sind die Scheinerdbeere Duchesnea indica oder Potentilla indica, die aus Südostasien stammt und in Europa als Zierpflanze eingeführt wurde, mittlerweile aber auch verwildert anzutreffen ist und das Erdbeer-Fingerkraut Potentilla sterilis.
Die wegen ihrer Früchte so genannten Erdbeerbäume gehören zur Familie der Heidekrautgewächse.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Scheinbeerenfrüchte Juni bis September; Blätter Mai bis August.
Die Muskaterdbeere ist im Vergleich zur Gartenerdbeere kleiner, weicher und deutlich aromatischer – sie entfaltet ein feines, moschusartiges Aroma. Ihr Geschmack ist intensiver und komplexer, mit würzigen und floralen Nuancen, die oft als „edel“ beschrieben werden.
Kultur im eigenen Garten: Die Zimt-Erdbeere wächst in jeder Gartenerde. Von den heimischen Erdbeerarten stellt sie die größten Ansprüche an das Klima. Größere Temperaturgegensätze, vor allem Nachtfröste im späten Frühjahr verträgt sie nicht.
Besondere Inhaltsstoffe
Die seltene Muskaterdbeere vereint in ihrem feinen Aroma Inhaltsstoffe, die sowohl ernährungsphysiologisch als auch heilkundlich interessant sind:
- Anthocyane: Natürliche Farbstoffe mit antioxidativer Wirkung – schützen vor Zellschäden und Entzündungen
- Ellagsäure: Polyphenol mit krebshemmenden, antiviralen und zellschützenden Eigenschaften
- Tannine (v. a. in Blättern und Stängeln): Zusammenziehend und entzündungshemmend – traditionell bei Magen-Darm-Beschwerden genutzt
- Muskat-Aromastoffe (z. B. Methylbutanol-Verbindungen): Verantwortlich für den charakteristischen Duft, möglicherweise antimikrobiell
Wissenswertes
- Namensgebung: Der botanische Name Fragaria moschata bezieht sich auf das moschusartige, intensiv duftende Aroma der Frucht. Die deutsche Bezeichnung „Muskaterdbeere“ betont diesen Duftaspekt. Regional ist sie auch als „Hautgoût-Erdbeere“ bekannt.
- Heilkunde: Die Wirkung wird als harntreibend, adstringierend, beruhigend, blutreinigend und leberwirksam beschrieben.
Früchte, Blätter und Wurzeln wurden traditionell zur Blutreinigung, bei Hautproblemen, Rheuma und Magenleiden eingesetzt. Die Muskaterdbeere enthält, ähnlich wie andere Fragaria-Arten, sekundäre Pflanzenstoffe, die harntreibend, entzündungshemmend und stoffwechselanregend wirken. In der Naturheilkunde gilt sie als kräftigend und ausgleichend.
- Nutzpflanze: Die Muskaterdbeere war im 17. bis 19. Jahrhundert in Europa weit verbreitet, wurde dann aber durch größere Sorten wie Fragaria × ananassa verdrängt. Heute ist sie eine Rarität für Liebhaber mit besonderem Geschmack. Ihr Anbau erfordert mehr Pflege, doch sie gilt als robuste Wald- und Gartenpflanze mit hohem ökologischen Wert für Bestäuber.
- Mythos und Geschichte: In höfischen Gärten wurde die Muskaterdbeere im Barock geschätzt und galt als „Königin der Erdbeeren“. Ihre kultivierte Erscheinung und der feine Duft machten sie zur Symbolfrucht für feinsinnigen Genuss und edle Herkunft. Überlieferungen deuten darauf hin, dass sie auch bei zeremoniellen Festen verwendet wurde.
- Magie und Brauchtum: Geschlecht: feminin; Planet: Venus; Element: Wasser; Gottheit: Freya; Magische Kräfte: Liebe, Glück.
Der besondere Duft der Muskaterdbeere wurde im Volksglauben als aphrodisierend angesehen. In manchen Regionen legte man die Früchte unter das Kopfkissen, um von Liebe zu träumen. Sie wurde als Gabe für Feen und Waldwesen verehrt, besonders im Kontext von Mittsommer und Waldfesten.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Muskaterdbeere steht für feine Wahrnehmung, Sinnesfreude und das Kultivieren von Innerlichkeit. Sie wird dem Herz- und Stirnchakra zugeordnet – als Pflanze der Intuition und des Herzens. Ihre duftende Präsenz kann inspirierend auf kreative Prozesse wirken und inneres Gleichgewicht fördern.