Hülsenfrüchte in der Rohkost
Hülsenfrüchte in der Rohkost umfassen Samenpflanzen der Familie der Hülsenfrüchtler Fabaceae, deren Schoten oder Samen teilweise auch roh verzehrbar sind. Während viele Hülsenfrüchte im gekochten Zustand zu den Grundnahrungsmitteln gehören, stellt sich in der Rohkosternährung die Frage, welche davon tatsächlich roh genießbar und bekömmlich sind – insbesondere aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Systematische Einordnung
Die Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) ist eine der artenreichsten Pflanzenfamilien weltweit. Typisch ist die Ausbildung von Hülsenfrüchten (Leguminosen), in denen die Samen (Bohnen, Erbsen, Linsen etc.) reifen. Zu den drei wichtigsten Unterfamilien zählen:
- Schmetterlingsblütler (Faboideae)
- Mimosengewächse (Mimosoideae)
- Johannisbrotgewächse (Caesalpinioideae)
Rohkostrelevanz
Die rohköstliche Verwendung von Hülsenfrüchten ist eingeschränkt, da viele Arten schwer verdaulich sind oder antinutritive Substanzen enthalten (z. B. Lektine, Phasin, Trypsin-Inhibitoren). Einige Ausnahmen werden in der instinktiven Rohkost geschätzt – z. B. wegen ihres natürlichen Geschmacks, Sättigungspotentials oder tropischen Ursprungs.
Mögliche roh essbare Hülsenfrüchte
Pflanze | Essbarer Teil | Hinweise zum Rohverzehr |
---|---|---|
Zuckererbse (Pisum sativum var. saccharatum) | junge Schoten | roh süß, zart – gut verträglich in Maßen |
Augenbohne (Vigna unguiculata) | junge Hülsen, sehr junge Samen | in kleinen Mengen instinktiv akzeptiert |
Sojasprosse (Glycine max, gekeimt) | gekeimte Samen | möglich nach Keimung und Fermentation; roh umstritten |
Eisbohne (Inga edulis) | Samenmantel | typische tropische Frucht – roh lutschbar |
Lablabbohne (Lablab purpureus) | junge Hülsen | nur sehr junge Hülsen geringfügig interessant |
Ackerbohne (Vicia faba) | grüne, unreife Hülsen | gelegentlich roh probiert, meist bitter |
Tamarinde (Tamarindus indica) | Fruchtmark um die Samen | sauer-süßlich, roh beliebt – fermentartig |
Antinährstoffe in Hülsenfrüchten
Viele rohe Hülsenfrüchte enthalten:
- Lektine: können Verdauungsstörungen und Entzündungen fördern
- Phasin: stark giftig in rohen Bohnen (z. B. Gartenbohne)
- Trypsin-Inhibitoren: hemmen Eiweißverdauung
- Oxalsäure und Saponine: je nach Art enthalten
Rohkost-Tipps
- Vorsichtiges Kosten einzelner Exemplare instinktiv sinnvoll
- Frische, junge Schoten sind oft verträglicher als reife Samen
- Keimung, Fermentation oder Trocknung können Bekömmlichkeit erhöhen
- Tropische Arten (z. B. Inga, Tamarinde) sind in der Regel besser roh verzehrbar
- Bitterkeit, schleimige Textur oder aufdringlicher Geruch sind Warnzeichen
Heilkunde und Symbolik
Hülsenfrüchte gelten in traditionellen Kulturen oft als Zeichen für Fruchtbarkeit, Vorratshaltung und Nahrungsfülle. In der Pflanzenheilkunde spielen fermentierte oder geröstete Samen eine größere Rolle als rohe Varianten.
Grenzen der Rohkostnutzung
Trotz ihrer Nährstoffdichte gelten viele Hülsenfrüchte roh als problematisch. Wer eine instinktive oder tierbetonte Rohkost praktiziert, greift oft nur in Ausnahmefällen zu Hülsenfrüchten – z. B. bei frischen Tropenfrüchten mit süßem Fruchtmark oder als kurzfristiges Geschmackserlebnis.
→ Siehe auch: Inga, Tamarinde, Sojabohne, Antinährstoffe in der Rohkost