Ackerbohne

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Ackerbohne Vicia faba ist eine alte Kulturpflanze aus der Familie der Hülsenfrüchtler mit großen, eiweißreichen Samen, die meist gekocht gegessen werden. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Vicia faba
Synonyme: Dicke Bohne, Puffbohne, Saubohne, Pferdebohne.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Schmetterlingsblütenartige Fabidae
  • Ordnung: Schmetterlingsblütenartige Fabales
  • Familie: Hülsenfrüchtler Fabaceae
  • Gattung: Wicken Vicia
  • Art: Ackerbohne

Die Gattung Vicia umfasst zahlreiche Arten, darunter die Zaun-Wicke Vicia sepium und die Vogel-Wicke Viccia cracca.

Beschreibung

  • Herkunft und Verbreitung: Die Ackerbohne stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und Vorderasien und zählt zu den ältesten kultivierten Nutzpflanzen Europas. Heute wird sie in vielen Ländern als eiweißreiche Futter- und Nahrungsbohne angebaut – auch im Biolandbau und in Permakultursystemen.
  • Kennzeichen: Die einjährige Pflanze erreicht Wuchshöhen zwischen vierzig Zentimeter und über einen Meter. Die Blätter sind gefiedert, die weißen Blüten zeigen meist schwarze Flecken. Die Hülsen sind dick, länglich, leicht gekrümmt und enthalten meist drei bis fünf große, flache Samen. Die ganze Pflanze hat einen leicht bitteren, bohnentypischen Geruch.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Die reifen Samen der Ackerbohne sind roh nicht genießbar – sie enthalten giftige Lektine und können bei empfindlichen Personen (v. a. mit Favismus) schwere Reaktionen auslösen. In der instinktiven Rohkost gelten sie als nicht geeignet. Sehr junge Hülsen oder unreife Samen wurden in Ausnahmefällen roh probiert, z. B. direkt vom Feld, bei sensorischer Attraktivität. Dabei zeigten sich geschmacklich leichte Bitterkeit und schnelles Desinteresse.

Saison: Frühling bis Sommer (je nach Anbauzeit); Ernte unreifer Hülsen: Juni–Juli

Lagerung/Haltbarkeit: Frische Hülsen sind im Kühlschrank zwei bis drei Tage haltbar.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g (getrocknete Samen)
Wasser 10,2
Kohlenhydrate 47,0
Eiweiße 26,1
Fette 1,5
Rohfasern 5,5
Mineralstoffe 3,6

Besondere Inhaltsstoffe

Die Ackerbohne enthält sowohl hochwertige Nährstoffe als auch für den Rohverzehr kritische Substanzen:

  • Lektine (v. a. Phasin): toxisch, durch Kochen zerstörbar
  • Vicinsäure und Convicin: können bei genetischer Disposition Favismus auslösen
  • Proteaseinhibitoren: hemmen Eiweißverdauung
  • Ballaststoffe und Eiweiß: sehr reichhaltig – gekocht gut verwertbar
  • Kalium, Eisen, Magnesium, Folsäure: wichtig für Blutbildung, Nerven und Zellstoffwechsel

Wissenswertes

  • Namensgebung: Faba ist lateinisch für Bohne. Die Bezeichnung „Dicke Bohne“ bezieht sich auf die großen, fleischigen Samen. „Saubohne“ deutet auf die einstige Verwendung als Viehfutter hin.
  • Heilkunde: In der modernen Naturheilkunde spielt die Ackerbohne kaum eine Rolle. Früher wurden zerstoßene Bohnenmehle äußerlich bei Hautleiden oder innerlich bei Verstopfung verwendet.
  • Nutzpflanze: Die Ackerbohne wird als Nahrungs- und Futterpflanze, zur Gründüngung und Bodenverbesserung angebaut. Sie ist robust, frosttolerant und verbessert durch Stickstoffbindung die Bodenfruchtbarkeit – ein wertvoller Bestandteil in Mischkulturen.
  • Mythos und Geschichte: In der Antike war die Bohne ein Symbol für Fruchtbarkeit, Tod und Wiedergeburt. Pythagoras mied sie, da sie als Träger der Seelen galt. In bäuerlichen Ritualen wurde das erste Bohnenfeld als besonders segensreich angesehen.
  • Magie und Brauchtum: Bohnen galten in verschiedenen Kulturen als Mittler zwischen den Welten. In Italien wurden sie bei Totenfeiern verteilt. In ländlichen Gegenden Europas warf man Bohnen ins Feuer, um Unwetter abzuwenden.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die Ackerbohne steht für Erdverbundenheit, Nahrungsfülle und zyklische Erneuerung. Ihre starke Präsenz im Boden und ihr kräftiger Aufbau spiegeln die Kraft der physischen Versorgung. Energetisch wirkt sie auf das Wurzelchakra (Muladhara), das für Sicherheit, Erdung und Grundversorgung steht.


→ Siehe auch: Alphabetische Liste der im Rohkost-Wiki aufgeführten Hülsenfrüchtler, Hülsenfrüchte in der Rohkost, Antinährstoffe in der Rohkost