Sojabohne

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Sojabohne Glycine max ist eine eiweißreiche Kulturpflanze aus der Familie der Hülsenfrüchtler mit jahrtausendealter Nutzungsgeschichte, deren rohe Samen jedoch problematisch sein können. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Glycine max
Synonyme: Soja, Sojapflanze, Edamame (für unreife Hülsen), Soybean (engl.).

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Schmetterlingsblütenartige Fabidae
  • Ordnung: Schmetterlingsblütenartige Fabales
  • Familie: Hülsenfrüchtler Fabaceae
  • Gattung: Glycine
  • Art: Sojabohne

Die Gattung Glycine umfasst auch einige wildwachsende Arten, darunter Glycine soja als Urform der heutigen Sojabohne.

Beschreibung

  • Herkunft und Verbreitung: Die Sojabohne stammt ursprünglich aus Ostasien und wurde dort bereits vor über 3000 Jahren kultiviert. Heute ist sie weltweit verbreitet und zählt zu den wichtigsten Nutzpflanzen – insbesondere in den USA, Brasilien, Argentinien und China.
  • Kennzeichen: Die einjährige, buschige Pflanze erreicht Wuchshöhen zwischen dreißig und einhundert Zentimeter. Ihre Blätter sind dreiteilig gefiedert, die kleinen Schmetterlingsblüten meist weiß bis violett. Die reifen Hülsen enthalten zwei bis vier Samen und sind meist leicht behaart. Je nach Sorte variieren Farbe und Größe der Bohnen.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Rohe Sojabohnen sind für den Verzehr nicht zu empfehlen, da sie hohe Mengen an Antinährstoffen enthalten – darunter Lektine, Trypsin-Inhibitoren und Saponine. Auch instinktive Rohköstler zeigen meist deutliches Ablehnungsverhalten. Gekeimte Sojabohnen (Sojasprossen) werden gelegentlich in geringen Mengen roh probiert, sind jedoch nicht uneingeschränkt verträglich. Reife Bohnen und Hülsen gelten roh als schwer verdaulich bis giftig.

Saison: Spätsommer bis Frühherbst (Erntezeit)

Lagerung/Haltbarkeit: Getrocknete Sojabohnen sind lange haltbar, sollten roh jedoch nicht verzehrt werden. Gekeimte Bohnen verderben rasch und sind nur wenige Tage im Kühlschrank haltbar.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g (getrocknete Samen)
Wasser 8,5
Kohlenhydrate 16,0
Eiweiße 36,5
Fette 19,9
Rohfasern 4,5
Mineralstoffe 5,0
Vitamin C 0 mg (in reifen Samen)
Kalzium 200 mg

Besondere Inhaltsstoffe

Sojabohnen enthalten zahlreiche bioaktive Stoffe – einige davon gesundheitsförderlich, andere roh problematisch:

  • Lektine (z. B. Soybean Agglutinin): toxisch, blutgruppenaktiv – werden erst durch Kochen inaktiviert
  • Trypsin-Inhibitoren: hemmen Eiweißverdauung
  • Phytoöstrogene (Isoflavone, v. a. Genistein, Daidzein): hormonähnlich wirkend – kontrovers diskutiert
  • Saponine: können Zellen reizen – leicht schäumend
  • Vitamin B1, B2, Folsäure (in gekeimtem Zustand erhöht)

Wissenswertes

  • Namensgebung: „Soja“ leitet sich vom japanischen „shōyu“ (Sojasauce) ab, ursprünglich aus dem chinesischen „jiàngyóu“. Die botanische Bezeichnung Glycine verweist auf den süßlichen Geschmack junger Sprossen.
  • Heilkunde: In der traditionellen chinesischen Medizin wird Soja fermentiert verwendet (z. B. Tempeh, Miso). In der westlichen Naturheilkunde gilt Soja als Lieferant für pflanzliches Eiweiß und hormonaktive Substanzen – bei Wechseljahresbeschwerden oder Osteoporoseprävention. Roh wird die Bohne nicht genutzt.
  • Nutzpflanze: Die Sojabohne ist weltweit bedeutend als Nahrungsmittel, Futtermittel, Öl- und Eiweißlieferant. Sie wird industriell in vielfältiger Form verarbeitet: Tofu, Sojamilch, Sojasauce, Tempeh, Texturproteine, Lecithin u. v. m. In der Permakultur ist sie als Stickstofffixierer interessant.
  • Mythos und Geschichte: Soja galt in Ostasien als eine der fünf heiligen Getreidearten. Ihre Kultivierung war mit Ritualen verbunden, und die Bohne wurde in Klostergärten zur Zubereitung fermentierter Lebensmittel geschätzt.
  • Magie und Brauchtum: Im alten China symbolisierte die Sojabohne Nahrungssicherheit und Stabilität. In japanischen Tempelzeremonien wurde sie bei Festen des Neuanfangs verstreut, um böse Geister zu vertreiben.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die Sojabohne steht symbolisch für Wandlung, Anpassung und Kultivierung. Ihre massive Verbreitung wirft jedoch auch Fragen nach Maß, Natürlichkeit und Abgrenzung auf. Energetisch berührt sie das Sakralchakra (Svadhisthana), das für Beziehung zu Nahrung, Körper und Genuss steht – und fordert auf, sich differenziert mit dem Thema pflanzliches Eiweiß auseinanderzusetzen.


→ Siehe auch: Zuckererbse, Augenbohne, Alphabetische Liste der im Rohkost-Wiki aufgeführten Hülsenfrüchtler, Hülsenfrüchte in der Rohkost