Moltebeere: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 14. März 2016, 23:29 Uhr
Wissenschaftliche Namen: Rubus chamaemorus
Synonyme: Multebeere, Multbeere, Schellbeere, Torfbeere.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Ordnung: Rosenartige Rosales
- Familie: Rosengewächse Rosaceae
- Unterfamilie: Rosoideae
- Gattung: Rubus
- Untergattung: Chamaemorus
- Art: Moltebeere
Die Gattung Rubus umfasst mehrere tausend Arten, in Europa sind ca. eintausend erfasst, vierhundert davon in Deutschland. Folgende Arten gehören dazu:
- Allackerbeere Rubus arcticus
- Kratzbeere Rubus caesius
- Moltebeere Rubus chamaemorus
- Brombeere Rubus fruticosus
- Himbeere Rubus idaeus
- Zimt-Himbeere Rubus odoratus
- Rotborstige Himbeere Rubus phoenicolasius
Beschreibung
Blütezeit: Mai bis Juni.
Vorkommen: Schweden, Finnland, Norwegen, Schottland, England, Nordamerika, Kanada; seltene Vorkommen in Deutschland, die Art ist nach der Bundesartenschutzverordnung streng und besonders geschützt; lichte Wälder, Waldränder, Regenmoore, Heiden.
Kennzeichen: Mehrjährige, fünf bis dreißig Zentimeter hohe Pflanze; Stängel nicht bedornt, unverholzt, unverzweigt; Laubblätter handförmig, fünf- bis siebenlappig, am Rande gesägt, bis zwanzig Zentimeter breit; Blüten weiß, vier bis acht Kronblätter, endständig.
Verwechslung: Ist mit der Allackerbeere Rubus articus möglich.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Die Blätter können das ganze Jahr über gesammelt werden, die Beeren von Juni bis September.
Der Geschmack der Moltebeere ist säuerlich, leicht bitter.
Wissenswertes
Namensgebung: Der Gattungsname Rubus stammt von dem lateinischen Wort ruber = rot, da die Gattung oft rote Beeren trägt. Der botanische Artname chamaemorus entstammt dem Griechischen chamai = auf der Erde und mōros = „Maulbeere/Brombeere. Die Bezeichnung "Molte-" = schmelzen ist in den skandinavischen Sprachen verbreitet und kam über das Dänische ins Deutsche. Der Name bezieht sich auf die im Reifezustand sehr weiche Frucht.
Heilkunde: Wegen ihres hohen Vitamin-C-Gehaltes wurde die Pflanze als Mittel gegen Skorbut geschätzt. Die Blätter wurden aufgrund ihres Gerbsäuregehaltes gegen Durchfall eingesetzt. Die Pflanze enthält darüber hinaus Diosgenin, ein Steroid und Vorstufe des weiblichen Hormons Progesteron, das gegen Gicht und Rheuma angewandt wird.
Nutzpflanze: Da der Ertrag der Beeren gering ist, ist sie die teuerste der wild gesammelten Beeren.
Mythos/Geschichte: In der Eiszeit war die Moltebeere mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr viel häufiger in unseren Breiten zu finden als heute. Die Vorkommen in Mitteleuropa sind als Relikte der damaligen Zeit anzusehen.
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