Gänsekresse, Alpen-
Alpen-Gänsekresse (Arabis alpina) ist eine ausdauernde, zierliche Gebirgspflanze mit weißen bis zartrosa Blüten, die bevorzugt auf alpinen Rasen und Schuttfluren wächst. Sie gehört zur Familie der Kreuzblütler und gilt in kleinen Mengen als essbar. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Arabis alpina
Synonyme: Alpen-Gänsekresse, Alpenkresse.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
- Ordnung: Kreuzblütlerartige Brassicales
- Familie: Kreuzblütengewächse Brassicaceae
- Tribus: Arabideae
- Gattung: Gänsekresse Arabis
- Art: Alpen-Gänsekresse
Die Gattung Arabis umfasst weltweit rund siebzig Arten, von denen dreißig in Europa vorkommen. In Mitteleuropa sind neben der Alpen-Gänsekresse folgende Arten heimisch:
- Öhrchen-Gänsekresse Arabis auriculata
- Doldige Gänsekresse
- Rauhaarige Gänsekresse (Behaarte Gänsekresse, Wiesen-Gänsekresse) Arabis hirsuta
- Pfeil-Gänsekresse (Pfeilblättrige Gänsekresse) Arabis sagittata
- Glänzende Gänsekresse Arabis soyeri
![]() |
![]() |
Beschreibung
- Vorkommen: Europa, Nordamerika, Grönland.
- Standorte: Schutt, Geröll, Fels; bevorzugt kalkhaltige, feuchte, steinige Böden, kälteliebend.
- Kennzeichen: Sechs bis vierzig Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel aufrecht, verzweigt, behaart; Grundblätter in Rosetten, kurz gestielt, breit-oval, grob gezähnt; Stängelblätter wechselständig, stängelumfassend, herzförmig, gezähnt; Blütenstand traubig, Einzelblüte weiß, vierzählig, Kronblätter bis zehn Millimeter lang; Blütezeit: März bis Herbst, evtl. bis in den Winter hinein; Schoten abstehend, bis sechs Zentimeter lang.
- Verwechslung: Ist mit anderen Gänsekressen-Arten möglich.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Blütenstände und Blätter während der Vegetationsperiode.
Die jungen Blätter sind essbar und schmecken mild scharf – ähnlich anderen Kreuzblütlern wie Kresse oder Rauke.
Besondere Inhaltsstoffe
Wie viele Kreuzblütler enthält Arabis alpina sekundäre Pflanzenstoffe mit mild reizender, reinigender und stoffwechselaktiver Wirkung:
- Senfölglykoside (Glucosinolate): antimikrobiell, verdauungsfördernd, leicht scharf im Geschmack
- Flavonoide (z. B. Kaempferol): antioxidativ, gefäßschützend
- Vitamin C: unterstützt das Immunsystem, schützt vor oxidativem Stress
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Gattungsname Arabis bedeutet aus Arabien kommend, der Artname alpina weist auf das hauptsächliche Vorkommen der Pflanze in alpinen, gebirgigen Gegenden hin. Der deutsche Trivialname nimmt Bezug auf den kresseähnlichen Geschmack der Pflanzen.
- Heilkunde: In der Volksmedizin wurde Arabis alpina vereinzelt bei Frühjahrsmüdigkeit, zur Stärkung und als harntreibendes Mittel verwendet. Wegen der geringen Wuchsmenge spielte sie in der Praxis nur eine untergeordnete Rolle.
- Nutzpflanze: Die Pflanze wird gelegentlich in Steingärten als Zierstaude gepflanzt – wegen ihrer robusten, teppichartigen Wuchsform und der frühen Blüte. In der alpinen Wildpflanzenküche wird sie selten verwendet, da ihre Ernte mühsam und die Menge gering ist.
- Mythos und Geschichte: Historisch kaum dokumentiert. Die Pflanze galt in Bergbauerntraditionen als Frühlingsbotin, die mit dem ersten Schmelzwasser erscheint. Manchmal wurde sie in „Grüne Neune“-Mischungen integriert.
- Magie und Brauchtum: Keine überlieferten Bräuche bekannt. Als Gebirgspflanze wurde sie aber mancherorts mit Reinheit und Neubeginn assoziiert.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Arabis alpina steht für stille Stärke und Anpassung an karge Lebensräume. Sie wächst dort, wo andere Pflanzen aufgeben – an steinigen Abgründen, in Felsnischen, nahe dem Schnee. Als Spiegelpflanze kann sie Menschen begleiten, die sich in extremen Lebenssituationen behaupten wollen, ohne zu verhärten. Ihre Kraft liegt im Zarten, das trotzt.