Gänsekresse, doldige
Doldige Gänsekresse (Arabis hirsuta) ist eine aufrecht wachsende, weiß blühende Wildpflanze mit rauhaarigen Stängeln, die auf trockenen Wiesen, Magerrasen und an Wegrändern vorkommt. Sie gehört zur Familie der Kreuzblütler und ist in kleinen Mengen essbar. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Arabis ciliata syn. Arabis arcuata
Synonyme: Bewimperte Gänsekresse, Wimperblättrige Gänsekresse, Gezähnte Gänsekresse.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
- Ordnung: Kreuzblütlerartige Brassicales
- Familie: Kreuzblütengewächse Brassicaceae
- Tribus: Arabideae
- Gattung: Gänsekresse Arabis
- Art: Doldige Gänsekresse
Die Gattung Arabis umfasst weltweit rund siebzig Arten, von denen dreißig in Europa vorkommen. In Mitteleuropa sind neben der Doldigen Gänsekresse folgende Arten heimisch:
- Alpen-Gänsekresse Arabis alpina
- Öhrchen-Gänsekresse Arabis auriculata
- Rauhaarige Gänsekresse (Behaarte Gänsekresse, Wiesen-Gänsekresse) Arabis hirsuta
- Pfeil-Gänsekresse (Pfeilblättrige Gänsekresse) Arabis sagittata
- Glänzende Gänsekresse Arabis soyeri

Beschreibung
- Vorkommen: Europa; Alpen, Pyrenäen, Apennin und andere Gebirge Mitteleuropas und der Balkanhalbinsel.
- Standorte: Matten, subalpine und alpine Steinrasen, feiner Gesteinsschutt; bevorzugt auf frischen, kalkhaltigen, steinigen Böden.
- Kennzeichen: Sechs bis dreißig Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel aufrecht, behaart; Stängelblätter sitzend, lanzettlich, ganzrandig, behaart; Blütenstand doldig, Einzelblüte weiß, vierzählig, Kronblätter bis fünf Millimeter lang; Blütezeit: Mai bis Juli; Schoten abstehend, bis zwei Zentimeter lang.
- Verwechslung: Ist mit anderen Gänsekressen-Arten möglich.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Blütenstände und Blätter während der Vegetationsperiode.
Die jungen Blätter können roh gegessen werden und haben einen mild-würzigen bis leicht scharfen Geschmack, ähnlich wie Garten-Kresse oder Echtes Barbarakraut.
Besondere Inhaltsstoffe
Wie bei anderen Kreuzblütlern liegt der Wert in ihren sekundären Pflanzenstoffen:
- Senfölglykoside (Glucosinolate): leicht scharf, keimwidrig, verdauungsfördernd
- Kaempferol und andere Flavonoide: antioxidativ, gefäßschützend
- Vitamin C: stärkt das Immunsystem, wirkt zellschützend
Wissenswertes
- Namensgebung: „Ciliata“ bedeutet „bewimpert“ und bezieht sich auf die kleinen Wimpern an den Blatträndern. Diese mikroskopischen Härchen unterscheiden sie von nah verwandten Arabis-Arten. Der Trivialname „Gänsekresse“ verweist auf den kresseähnlichen Geschmack.
- Heilkunde: Keine bedeutende Verwendung in der traditionellen Heilkunde überliefert. Vermutlich gelegentlich als mildes Bitterkraut genutzt.
- Nutzpflanze: In der Wildpflanzenküche hat Arabis ciliata aufgrund ihrer Seltenheit und des kleinen Wuchses nur eine ergänzende Rolle – als würzende Komponente in Wildkräutersalaten. Die Pflanze ist botanisch und ökologisch bedeutsam, jedoch keine Kulturpflanze.
- Mythos und Geschichte: Keine spezifischen Überlieferungen. Sie galt in manchen Regionen als „Bergkresse“ – eine Frühlingspflanze mit reinigendem Charakter, ähnlich wie andere Kreuzblütler in traditionellen „Grüne-Neune“-Mischungen.
- Magie und Brauchtum: Keine bekannten Bräuche. Als frühblühende, genügsame Art symbolisiert sie im übertragenen Sinne die Kraft der Stille und der Klarheit im Kleinen.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Arabis ciliata steht für unscheinbare Durchsetzungskraft und die Stärke des Feinen. Als Spiegelpflanze hilft sie dabei, Klarheit zu finden, sich auf Wesentliches zu besinnen und auch in rauer Umgebung sanft präsent zu bleiben.