Gänsekresse

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Gänsekresse (Arabis spp.) ist eine Gattung meist kleiner, krautiger Pflanzen aus der Familie der Kreuzblütler, die in gemäßigten Zonen auf nährstoffarmen Standorten wie Magerrasen und Felshängen wächst. Einige Arten gelten als essbar und besitzen ein mild-würziges Aroma. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanzengattung aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftlicher Name: Arabis spp.
Synonyme: engl. Rock-cress.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Kreuzblütlerartige Brassicales
  • Ordnung: Kreuzblütlerartige Brassicales
  • Familie: Kreuzblütengewächse Brassicaceae
  • Gattung: Arabis

Die Gattung Arabis umfasst weltweit rund 80–120 Arten. In Mitteleuropa kommen etwa zehn Arten natürlich vor, einige davon sehr selten oder auf bestimmte Gebirgsregionen beschränkt. Viele Arten wachsen auf felsigem Untergrund oder in Trockenrasen und gelten als Standortzeiger für mageren, kalkhaltigen Boden.

Beschreibung

Gänsekressen sind meist ausdauernde, niederliegende oder aufrecht wachsende Kräuter mit kleinen, weißen oder blassrosa vierzähligen Blüten in endständigen Trauben. Die Blätter sind einfach, oft leicht behaart, manchmal gezähnt oder bewimpert. Typisch für die Familie ist die Schotenfrucht, die bei vielen Arten aufrecht absteht.

Blütezeit je nach Art meist zwischen März und Juli. Viele Arten sind Frühblüher und bevorzugen sonnige, trockene bis felsige Standorte.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Mehrere Arabis-Arten eignen sich in kleinen Mengen für den Rohverzehr. Besonders die jungen Blätter im Frühjahr sind zart und kresseartig im Geschmack. Ältere Blätter werden fester und leicht bitter.

Übersicht von in Mitteleuropa vorkommenden Arabis-Arten:

Art Deutscher Name Merkmale Verwendung
Arabis alpina Alpen-Gänsekresse Polsterbildend, weiße Blüten, silbrige Blätter, kalkliebend Blätter jung roh essbar, mild-würzig
Arabis ciliata Doldige Gänsekresse Gezähnte, bewimperte Blätter, klein, selten Würziges Wildkraut, roh in kleiner Menge nutzbar
Arabis hirsuta Behaarte Gänsekresse Steif aufrecht, borstig behaart, weiße Blüten Essbar, aber herber Geschmack
Arabis turrita Turm-Gänsekresse Große, aufrechte Blütenstände, lange Schoten Blätter jung essbar, kräftigerer Geschmack
Arabis sagittata Pfeil-Gänsekresse Pfeilförmige Stängelblätter, wärmeliebend Jung essbar, fein würzig
Arabis novaehollandiae (vereinzelt eingebürgert) Aus Nordamerika, selten Verwendung nicht bekannt
Arabis procurrens Kriechende Gänsekresse Zierpflanze, bodendeckend, aus Gärten verwildert gelegentlich verwendet, eher dekorativ

Besondere Inhaltsstoffe

  • Senfölglykoside (Glucosinolate): typischer Kreuzblütler-Bestandteil; leicht scharf, antimikrobiell
  • Kaempferol und andere Flavonoide: zellschützend, gefäßwirksam
  • Vitamin C: stärkt das Immunsystem, antioxidativ
  • Mineralstoffe (v. a. Kalzium, Magnesium): wichtig für Muskeln und Stoffwechsel

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der botanische Name Arabis leitet sich vom lateinischen arabicus („arabisch“) ab, wohl weil frühe Vertreter der Gattung als orientalisch galten. „Gänsekresse“ spielt auf den kresseartigen Geschmack und die bodennahen Blätter an – ähnlich der Gänsefußpflanzen.
  • Heilkunde: In der traditionellen Heilkunde spielten Arabis-Arten kaum eine Rolle. Vereinzelt wurden sie als Frühjahrskräuter zur Blutreinigung oder bei leichten Infekten eingesetzt. Die milde Schärfe wirkte anregend auf Verdauung und Stoffwechsel.
  • Nutzpflanze: Einige Arten wie Arabis alpina oder Arabis procurrens werden auch als Zierpflanzen in Steingärten kultiviert. In der Wildkräuterküche werden sie in kleinen Mengen roh verwendet.
  • Mythos und Geschichte: Überlieferungen sind kaum bekannt. In Bergregionen wurde die früh blühende Alpen-Gänsekresse als Zeichen für den Beginn der Wachstumszeit gesehen. Mancherorts gehörten Gänsekressen zur traditionellen „Grünen Neune“.
  • Magie und Brauchtum: Nicht dokumentiert. Ihre stille, widerstandsfähige Erscheinung machte sie aber zu einem Sinnbild für Zähigkeit in der Kargheit – etwa in Felsen oder auf Kalkschotter.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die Gänsekressen stehen für Standfestigkeit, Zurückhaltung und stille Präsenz. Sie gedeihen an unauffälligen Orten, bringen früh Nahrung und Zeichen von Leben. Als Spiegelpflanzen begleiten sie Menschen, die in der Stille Kraft schöpfen und mit feiner Schärfe Wirkung zeigen, ohne sich aufzudrängen.