Dill

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Dill Anethum graveolens ist eine einjährige Doldenpflanze mit fein gefiederten Blättern und aromatischem Duft, deren frisches Grün in der Rohkost als Würzkraut geschätzt wird. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Anethum graveolens
Synonyme: Blähkraut, Gartendill, Gurkenkraut, Gurkenkümmel, Kapernkraut.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Doldenblütlerartige Apiales
  • Familie: Doldenblütler Apiaceae
  • Unterfamilie: Apioideae
  • Gattung: Dill Anethum
  • Art: Dill
Dill, Stängel und Blatt

Beschreibung

  • Vorkommen: Vorderasien, in Mitteleuropa verwildert, bis ca. 600 Meter.
  • Standorte: In Ödland, an Wegrändern und auf Feldern.
  • Kennzeichen: Zwanzig bis einhundert Zentimeter hohe, einjährige Pflanze; Stängel schlank, gestreift, kräftig blaugrün; hohl; Blätter gestielt, am Grund mit einer Scheide, in feine Zipfel geteilt; Blüten gelb, in Dolden mit fünfzehn bis dreißig ungleichen Strahlen, fünf Kronblätter mit nach innen gerollter Spitze, Früchtchen auf jeder Seite mit fünf Rippen, drei Rückenrippen kantig vorspringend und zwei randständig in einen gelblichen Flügelrand verbreitert; Blütezeit: Juli bis August; Wurzel dünn, spindelförmig, weißlich.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Blätter von April bis September, Früchtchen ab September.

Dill besitzt einen charakteristischen, sehr intensiven Geruch und schmeckt aromatisch bis pikant.

Kultur im eigenen Garten: Dill benötigt einen vollsonnigen Standort und einen humosen Boden. Ab Mai kann die Aussaat direkt ins Freiland erfolgen.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100g essbarem Anteil
Wasser 83,9
Kohlenhydrate 8,0
Eiweiße 3,7
Fette 0,8
Rohfasern 2,2
Mineralstoffe 1,0

Besondere Inhaltsstoffe

Dill ist reich an ätherischen Ölen und sekundären Pflanzenstoffen, die sowohl geschmacklich als auch gesundheitlich bedeutsam sind. Besonders konzentriert sind die Wirkstoffe in Samen und Blättern:

  • Carvon: Hauptbestandteil des ätherischen Öls, wirkt krampflösend, verdauungsfördernd und beruhigend auf den Magen
  • Limonen: Antioxidativ und entzündungshemmend, unterstützt die Leberfunktion
  • Apiol: In geringen Mengen im ätherischen Öl enthalten; wirkt harntreibend und leicht menstruationsfördernd
  • Flavonoide (z. B. Quercetin, Kaempferol): Antioxidativ, zellschützend, entzündungshemmend
  • Vitamin A, C, E, B1, B2, B3, B6, B9 (Folat): Unterstützen Immunsystem, Haut, Sehkraft, Blutbildung und Nervenstoffwechsel

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Name „Dill“ stammt vom altnordischen Wort dilla bzw. dylla, was „beruhigen“ oder „einlullen“ bedeutet – ein Hinweis auf die traditionelle Anwendung bei Unruhe und Blähungen. Der wissenschaftliche Gattungsname Anethum ist lateinisiert aus dem griechischen ánēthon bzw. ánēton (ἄνηθον), was ebenfalls „Dill“ bedeutet. Das Epitheton graveolens bedeutet „stark duftend“.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als entzündungshemmend, krampflösend, magenwirksam und windtreibend beschrieben.
    Dill wird seit der Antike medizinisch genutzt. Dioskurides empfahl ihn gegen Bauchkrämpfe und als Galaktagogum (milchbildend). Dillwasser (aus Samen) wurde traditionell bei Koliken verwendet. Auch äußerlich als Umschlag bei Entzündungen oder müden Augen.
  • Nutzpflanze: Dill ist ein wichtiges Gewürz- und Heilkraut in Europa, Asien und dem Mittelmeerraum. Verwendung finden sowohl frisches Kraut (Blätter und Blütenstände) als auch Samen – z. B. in Gurken- und Fischgerichten, Kräutersaucen oder Tee. Er ist eine beliebte Begleitpflanze im Garten, da er Insekten anzieht und andere Pflanzen schützt. Samen können auch als Vorrat konserviert werden.
  • Mythos und Geschichte: Bereits in ägyptischen Grabbeigaben wurde Dill nachgewiesen. Im alten Rom galt Dill als Symbol für Vitalität und wurde bei Gladiatoren verwendet. Im Mittelalter war Dill ein beliebtes Schutzkraut gegen Hexerei und „böse Blicke“. Er wurde auch in Klostergärten kultiviert.
  • Magie/Brauchtum: Geschlecht: maskulin; Planet: Merkur; Element: Feuer; Magische Kräfte: Schutz, Geldmittel, Lust, Liebe.
    Dill galt als magisch-reinigendes Kraut. In Schwellenritualen wurde er zum Schutz vor Geistern, Flüchen und Dämonen eingesetzt. In Haussegnungen wurde Dill über Türen gehängt oder in Amuletten getragen. Auch als Liebeszauber oder Teil von Hochzeitssträußen fand er Anwendung. Aufgrund der Fülle an Samen, die die Pflanze produziert, wird sie auch für Geldzauber verwendet.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Dill symbolisiert Schutz, Beruhigung und die Kraft zur Klärung. In der spirituellen Pflanzenbetrachtung steht er für das Lösen innerer Spannungen und die Förderung von innerem Frieden. Energetisch wird Dill häufig dem Solarplexus-Chakra (Verdauung, Selbstbewusstsein, Ausgleich) zugeordnet.


→ Siehe auch: Petersilie, Doldenblütler in der Rohkost