Champignon, Anis-

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Der Anis-Champignon Agaricus arvensis ist ein essbarer Hutpilz aus der Familie der Champignonverwandten. Er zeichnet sich durch seinen angenehmen, anisartigen Geruch aus und ist in Mitteleuropa häufig anzutreffen.

Wissenschaftliche Namen: Agaricus arvensis
Synonyme: Pferde-Champignon, Schaf-Champignon, Anis-Egerling.

Systematik

  • Reich: Pilze Fungi
  • Unterreich: Dikarya
  • Abteilung: Basidienpilze Basidiomycota
  • Unterabteilung: Ständerpilze Agaricomycotina
  • Klasse: Agaricomycetes
  • Ordnung: Champignonartige Agaricales
  • Familie: Champignonverwandte Agaricaceae
  • Gattung: Champignons Agaricus
  • Art: Anis-Champignon

Beschreibung

  • Vorkommen: Weide- und Wiesenflächen, Waldränder, Gärten, Parks; bevorzugt auf nährstoffreichen Böden. Saison von Juni bis Oktober.
  • Merkmale:
    • Hut: 8–20 cm breit, zunächst kugelig, später ausgebreitet, weiß bis cremefarben, bei Druck gilbend, Oberfläche glatt bis leicht schuppig.
    • Lamellen: Zunächst hellgrau bis rosa, später dunkelbraun.
    • Stiel: 5–12 cm lang, weißlich, zylindrisch, oft mit ausgeprägtem Doppelring.
    • Fleisch: Weiß, bei Druck gelblich verfärbend, mit deutlich süßlich-anisartigem Geruch.
    • Sporenpulver: Dunkelbraun bis schwarzbraun.
  • Verwechslung: Mit anderen Champignonarten, z. B. dem giftigen Karbol-Champignon Agaricus xanthodermus, der beim Anschneiden stark nach Phenol riecht. Hier ist der Geruch das wichtigste Unterscheidungsmerkmal: während der Karbol-Champignon unangenehm chemisch riecht, duftet der Anis-Champignon nach Anis oder Bittermandel.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Der Anis-Champignon wird gelegentlich roh verzehrt. Allerdings enthält er – wie viele Champignonarten – Hämolysine, die beim Erhitzen zerfallen, roh aber Magenbeschwerden verursachen können. Roh sollte er daher nur in sehr kleinen Mengen probiert werden. Sein süßlich-aromatischer Geschmack wird von vielen als angenehm empfunden.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g essbarem Anteil
Wasser 87,0
Kohlenhydrate 0,3
Eiweiße 3,1
Fette 0,3
Rohfasern 6,5
Mineralstoffe 1,1
Vitamin D₂ 0,2–3,0 mg (abhängig von UV-Exposition)

Hinweis: Der Vitamin-D₂-Gehalt ist abhängig von Sonnen- bzw. UV-Bestrahlung; Zuchtpilze aus dunklen Kulturen enthalten kaum Vitamin D₂.

Besondere Inhaltsstoffe

  • Ergosterol – Provitamin D₂, das unter UV-B-Licht zu Vitamin D₂ umgewandelt wird.
  • Anisaldehyd – Aromastoff, verantwortlich für den typischen Anisgeruch.
  • Beta-Glucane – pilztypische Polysaccharide mit immunmodulierender Wirkung.

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Name bezieht sich auf den charakteristischen Anisgeruch. Der Artname arvensis bedeutet „auf dem Feld wachsend“.
  • Ökologie: Der Anis-Champignon wächst bevorzugt auf nährstoffreichen, stickstoffhaltigen Böden und erscheint oft in Hexenringen.
  • Kultur: Im Gegensatz zum Kultur-Champignon Agaricus bisporus wird der Anis-Champignon nur selten gezielt kultiviert. Er bevorzugt Freilandbedingungen und nährstoffreiche Wiesenböden. In kleinerem Maßstab lässt er sich jedoch auf Pferdemist-Kompost oder ähnlichen Substraten nachziehen, was auch seinen Trivialnamen „Pferde-Champignon“ erklärt. Da er empfindlicher als der Kultur-Champignon ist, hat er sich nicht als Massenzuchtpilz etabliert.
  • Heilkunde: Wie andere Champignons enthält er antioxidative Stoffe und wird wegen seiner Beta-Glucane als potenziell immunstärkend betrachtet.
  • Mythos und Geschichte: Früher galt er als „Champignon des einfachen Volkes“, da er auf Wiesen nahe menschlicher Siedlungen wuchs.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Als typischer Wiesenpilz steht er symbolisch für Fülle und Alltäglichkeit; sein süßer Duft machte ihn mancherorts zu einem „Freudenbringer“ bei Pilzsammlern.


→ Siehe auch: Pilze in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre