Seitlinge
Die Seitlinge Pleurotus sind eine artenreiche Gattung von Speisepilzen innerhalb der Familie der Seitlingsverwandten. Viele Arten sind geschätzte Speisepilze, einige werden weltweit kultiviert. Typisch ist ihr seitlich bis exzentrisch am Substrat ansetzender Stiel, von dem sich auch der deutsche Name ableitet.
Wissenschaftliche Namen: Pleurotus
Synonyme: Austernpilze (allgemeinsprachlich), Seitlingsarten .
Systematik
- Reich: Pilze Fungi
- Unterreich: Dikarya Dikarya
- Abteilung: Basidienpilze Basidiomycota
- Klasse: Agaricomycetes Agaricomycetes
- Ordnung: Seitlingsartige Pleurotales
- Familie: Seitlingsverwandte Pleurotaceae
- Gattung: Seitlinge Pleurotus
Beschreibung
Die Fruchtkörper sind meist muschel- bis fächerförmig, oft dachziegelartig übereinander wachsend. Der Stiel ist kurz, seitlich angesetzt oder fehlt ganz. Lamellen laufen am Stiel herab, das Sporenpulver ist weißlich.
Seitlinge wachsen überwiegend auf totem Holz (besonders Laubholz) und spielen eine wichtige Rolle im Abbau von Lignin und Zellulose. Einige Arten sind Mykoparasiten und können andere Pilze befallen.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Mehrere Seitlingsarten sind kultiviert erhältlich und werden gerne in der Rohkost getestet. Jung geerntet sind sie mild im Geschmack und leichter verdaulich als viele andere Pilze. Wie bei allen Pilzen gilt: kleine Mengen probieren, da Chitin die Verdauung belasten kann.
Übersicht wichtiger Seitlingsarten
Art | Wissenschaftlicher Name | Merkmale | Vorkommen / Kultur | Geschmack / Besonderheiten |
---|---|---|---|---|
Seitling, Austern- | Pleurotus ostreatus | Muschel- bis fächerförmig, grau bis braun, Büschelbildung | Europa, Asien; auch Kulturpilz | Mild, nussig; einer der wichtigsten Kulturpilze |
Seitling, Sommer- | Pleurotus ostreatus f. florida | Hellere, oft weißliche Fruchtkörper | Kulturform, wärmeliebend | Mild-aromatisch |
Seitling, Kräuter- | Pleurotus eryngii | Großer, fleischiger Stiel, kleinerer Hut | Kulturpilz, auch Wildform an Doldenblütlern | Fester Biss, kräftig-nussig; beliebt als „Fleischersatz“ |
Seitling, zitronengelber | Pleurotus citrinopileatus | Leuchtend gelber Hut, dünnfleischig | Ostasien; zunehmend Kultur in Europa | Mild-süßlich, dekorativ; empfindlich nach Ernte |
Seitling, taubenblauer | Pleurotus columbinus | Blau-graue Hüte, farbintensiv bei Kälte | Vor allem Winterform des Austernseitlings | Nussig, kräftiger als Austernseitling |
Besondere Inhaltsstoffe
- Beta-Glucane – immunmodulierend, typisch für Seitlinge
- Lovastatin-ähnliche Substanzen – cholesterinsenkend (v. a. Austernseitling)
- Vitamin D₂ – bildet sich bei Sonneneinstrahlung
- Chitin – schwer verdaulicher Ballaststoff
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Name Pleurotus setzt sich aus griech. pleurá = Seite und oûs = Ohr zusammen und bezieht sich auf den seitlich angesetzten Stiel und die ohrartige Form des Hutes.
- Kultur: Mehrere Arten (Austernseitling, Kräuter- und Zitronenseitling, Taubenblauer Seitling) gehören zu den weltweit am häufigsten kultivierten Pilzen. Sie wachsen schnell auf Stroh, Sägemehl oder Holzstämmen und sind auch für die Heimanlage geeignet.
- Ökologie: Seitlinge sind effiziente „Holzverwerter“ und können sogar bestimmte Schadstoffe und Kunststoffe abbauen.
- Symbolik: In Asien gelten Seitlinge aufgrund ihrer Büschelbildung als Symbol für Gemeinschaft und Wohlstand.
→ Siehe auch: Pilze in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre