Schabzigerklee
Schabzigerklee Trigonella caerulea ist eine aromatische Kultur- und Wildpflanze aus der Familie der Hülsenfrüchtler, deren herb-würziger Duft vor allem in der traditionellen Alpenküche geschätzt wird. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Trigonella caerulea
Synonyme: Zigerklee, Käseklee, Blauer Bockshornklee, Brotklee, Blauklee.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Schmetterlingsblütenartige Rosidae
- Ordnung: Schmetterlingsblütenartige Fabales
- Familie: Hülsenfrüchtler Fabaceae
- Gattung: Trigonella
- Art: Schabzigerklee
Die Gattung Trigonella umfasst etwa 50 Arten, darunter den Griechischen Bockshornklee Trigonella foenum-graecum.
Beschreibung
- Herkunft und Verbreitung: Ursprünglich stammt der Schabzigerklee aus West- und Zentralasien. Heute wird er vor allem in den Alpenregionen der Schweiz, Südtirols und Österreichs kultiviert. Er gedeiht gut in kühlen Höhenlagen und wird dort traditionell als Gewürzpflanze genutzt.
- Kennzeichen: Zehn bis zwanzig Zentimeter hohe, einjährige Pflanze; Blätter dreiteilig, lanzettlich; Schmetterlingsblüten, blauviolett; Blütezeit: Hochsommer; Hülsenfrüchte mit kleinen, kantigen Samen.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Die jungen Blätter und frischen Triebe des Schabzigerklees können in kleinen Mengen roh gegessen werden. Sie haben einen intensiven, würzigen Geschmack, der an Bockshornklee, Sellerie und Liebstöckel erinnert. In der instinktiven Rohkost wird der kräftige Geschmack meist nur in kleinen Dosen akzeptiert.
Saison: Junge Blätter: Mai–Juli, Blüte: Juli–August, Ernte der oberirdischen Pflanzenteile vor der Vollblüte.
Lagerung/Haltbarkeit: Frisch nur wenige Tage haltbar. Getrocknete Pflanzenteile (geschnitten oder pulverisiert) gut verschlossen licht- und luftgeschützt bis zu einem Jahr aromatisch.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100 g essbarem Anteil (getrocknet) |
---|---|
Wasser | 8,0 |
Kohlenhydrate | 44,3 |
Eiweiße | 23,0 |
Fette | 6,4 |
Rohfasern | 8,2 |
Mineralstoffe | 4,5 |
Besondere Inhaltsstoffe
Der Schabzigerklee enthält viele ätherische Öle und sekundäre Pflanzenstoffe, die für seine würzige Wirkung verantwortlich sind:
- Cumarin-Derivate: aromatisch, durchblutungsfördernd
- Flavonoide (z. B. Kaempferol, Luteolin): antioxidativ, zellschützend
- Saponine: leicht schleimlösend, entzündungshemmend
- Alkaloide (z. B. Trigonellin): blutzuckerregulierend, stoffwechselaktivierend
- Vitamin A, C, B-Vitamine: immunstärkend, stoffwechselunterstützend
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Name „Schabzigerklee“ leitet sich von der traditionellen Verwendung der Pflanze zur Würzung des Schabzigers ab – eines alten Schweizer Hartkäses, der mit dem grünen Pulver der getrockneten Pflanze aromatisiert wird. „Ziger“ bedeutet Molkekäse, „Klee“ verweist auf die kleeähnlichen Blätter. Der botanische Gattungsname Trigonella bedeutet „kleines Dreieck“ (bezieht sich auf die Form der Samen oder Laubblätter). Der Artname caerulea ist lateinisch für „blau“ und beschreibt die charakteristische Blütenfarbe.
- Heilkunde: In der traditionellen Volksheilkunde wird Schabzigerklee eine stoffwechselanregende, verdauungsfördernde und entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben. Tee oder Pulver aus den getrockneten Blättern wurde bei Appetitlosigkeit, Magenbeschwerden und Frühjahrsmüdigkeit verabreicht. Ähnlich wie Bockshornklee kann auch Schabzigerklee schleimlösend wirken und bei Erkältungslagen helfen.
Ein altes Hausmittel gegen chronische Bronchitis bestand aus einer Mischung von getrocknetem Schabzigerklee, Fenchel und Anis. Auch äußerlich wurde er in Breiform als Auflage gegen Muskelverspannungen oder rheumatische Beschwerden verwendet. Heute wird Schabzigerklee vor allem als Gewürzpflanze genutzt – seine heilkundliche Verwendung ist eher regional erhalten geblieben, etwa in Südtirol und im Engadin.
- Nutzpflanze: Als Käse- und Brotgewürz wird Schabzigerklee vor allem in der Schweiz, Südtirol und der Steiermark verwendet. In der Permakultur ist er als stickstoffsammelnde Pflanze und Bienenweide geschätzt.
- Mythos und Geschichte: Bereits im Mittelalter wurde der Schabzigerklee in Klostergärten angebaut. In den Alpen galt er als „Käsekraut der Armen“, da er einfache Molkeprodukte geschmacklich aufwertete. Im Engadin wurden die getrockneten Blätter auch als „Heuschatten“ oder „Bergsonne“ bezeichnet – ein Hinweis auf die ausgleichende Wirkung bei Winterdepressionen. In der Volksmagie wurde das getrocknete Kraut als Schutzmittel in Vorratskammern aufgehängt – gegen Ungeziefer, Schimmel und „schlechte Luft“.
Die intensive Würzkraft der Pflanze machte sie im bäuerlichen Alltag zu einem geschätzten Konservierungsmittel für Brot, Butter und Käse. Ihr kräftiger Duft galt als Sinnbild für Widerstandskraft, herbe Lebenskraft und Erdung.
- Magie und Brauchtum: In ländlichen Gegenden Südtirols war es Brauch, zur Sommersonnenwende einen Bund Schabzigerklee ins Herdfeuer zu geben – als Segensgabe für die Familie. In Kärnten und im Engadin wurde das Kraut in Kräuterbuschen eingebunden, um Wohlstand und Würde im Haus zu fördern. Ein „Zigerklee-Salz“ galt als Hausmittel gegen „Zerstreuung des Geistes“ und wurde in kleinen Mengen auf die Zunge gelegt, um Konzentration und Willenskraft zu stärken.
Der aromatische Duft wurde auch mit Schutz in Verbindung gebracht: Wer ein Stoffsäckchen mit getrocknetem Schabzigerklee in der Jacke trug, sollte gegen „innere Kälte“ und äußere Widrigkeiten gewappnet sein.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Schabzigerklee steht für Würze des Lebens, Erdung und Konzentration. Spirituell wirkt er auf das Solarplexus-Chakra – er stärkt Selbstvertrauen, Antriebskraft und das Gefühl, „bei sich zu sein“. Sein kräftiger Geschmack erinnert daran, das Leben bewusst und mit vollem Sinn zu genießen.
→ Siehe auch: Alphabetische Liste der im Rohkost-Wiki aufgeführten Hülsenfrüchtler, Hülsenfrüchte in der Rohkost, Instinktive Ernährung