Radicchio

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Radicchio Cichorium intybus var. foliosum ist eine kultivierte Form der Wegwarte und zählt zu den Zichoriengemüsen. Er ist bekannt für seine rötlich-violetten Blätter mit weißer Aderung. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Cichorium intybus var. foliosum
Synonyme: Radicchio, Roter Chicorée, Roter Zichoriensalat, Italienischer Salat, Rotblättrige Wegwarte, Red Chicory (engl.), Radicchio rosso (ital.).

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Asternartige Asterales
  • Familie: Korbblütler Asteraceae
  • Gattung: Cichorium
  • Art: Chicorium intybus
  • Varietät: Radicchio

Die Gattung Cichorium umfasst außerdem: Chicorée Cichorium intybus var. foliosum, Zuckerhut, Endivie Cichorium endivia.

Typischer Radicchio-Kopf mit rot-weißen Blättern

Beschreibung

  • Herkunft und Verbreitung: Radicchio stammt ursprünglich aus Norditalien und ist eine kultivierte Form der Wegwarte Cichorium intybus. Besondere Bedeutung haben Sorten aus Venetien, z. B. „Radicchio di Chioggia“ oder „Radicchio di Treviso“. Heute wird Radicchio auch in Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und Spanien angebaut.
  • Kennzeichen: Radicchio ist ein mehrjähriges, meist einjährig kultiviertes Blattgemüse mit kugeligem bis länglichem Kopf. Die Blätter sind auffällig weinrot bis violett mit weißen Blattadern, fest strukturiert und leicht gewellt. Die Pflanzen werden zwanzig bis dreißig Zentimeter hoch. Bei ausbleibender Ernte bildet die Pflanze im zweiten Jahr himmelblaue Blütenkörbchen.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Radicchio hat eine knackige, feste Textur und einen charakteristisch bitteren, leicht nussigen Geschmack. In der Rohkost wird er wegen seiner Bitterstoffe oft nur in kleinen Mengen instinktiv angenommen. Sorten mit milderem Geschmack („Tardivo“) sind angenehmer im Verzehr. Der rote Farbstoff färbt beim Schneiden leicht aus.

  • Saison: Frisch verfügbar von September bis März, Lagerware bis in den Frühling.
  • Lagerung/Haltbarkeit: Im Kühlschrank im Gemüsefach etwa eine Woche haltbar. Angebrochene Köpfe sollten in einem feuchten Tuch oder einer Box aufbewahrt werden, da die Schnittstellen schnell austrocknen.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g essbarem Anteil
Wasser 93,0
Kohlenhydrate 1,8
Eiweiße 1,2
Fette 0,2
Rohfasern 1,6
Mineralstoffe 0,5
Vitamin C 5–9 mg

Besondere Inhaltsstoffe

Radicchio enthält zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe mit leberstärkender, verdauungsfördernder und antioxidativer Wirkung. Die roten Farbstoffe deuten auf einen hohen Gehalt an Anthocyanen hin:

  • Intybin (Bitterstoff): regt Galle und Verdauung an, tonisiert Leber und Magen
  • Anthocyane (rot-violette Farbstoffe): stark antioxidativ, gefäßschützend
  • Inulin (präbiotischer Ballaststoff): nährt gesunde Darmflora, wirkt blutzuckerregulierend
  • Kaempferol (Flavonoid): entzündungshemmend, zellschützend
  • Vitamin A, C, K, Folsäure (B9): fördert Immunfunktion, Blutbildung, Zellschutz

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Name „Radicchio“ stammt aus dem Italienischen und ist regional für verschiedene Zichorienformen in Gebrauch. Der Gattungsname Cichorium leitet sich vom griechischen kichorion (Wegwarte) ab. Intybus ist ein alter lateinischer Pflanzenname für diese Art.
  • Heilkunde: Schon in der Antike galt die Wegwarte als Heilpflanze zur Stärkung von Leber, Milz und Magen. In der Volksmedizin wurde sie bei Verdauungsbeschwerden, Hämorrhoiden und als harntreibendes Mittel geschätzt. Die enthaltenen Bitterstoffe wurden zur Appetitanregung und Entgiftung verwendet.
  • Nutzpflanze: Radicchio wird als Salatpflanze kultiviert, die Köpfe sind dekorativ und werden gerne in der gehobenen Küche eingesetzt. Der Anbau ist relativ pflegeleicht und kann auch in Mischkulturen erfolgen. Sein dekoratives Laub macht ihn auch als Zierpflanze interessant.
  • Mythos und Geschichte: Die Wildform, die Wegwarte, war im Volksglauben eine verzauberte Jungfrau, die sehnsuchtsvoll auf ihren Liebsten wartete. Radicchio wurde im 15. Jahrhundert in Venetien kultiviert und durch spezielle Treibverfahren weiterentwickelt. Sortenspezialitäten wie „Radicchio di Treviso“ wurden in Europa über die Jahrhunderte als Delikatesse geschätzt.
  • Magie und Brauchtum: Dem bitteren Geschmack wurde traditionell eine „entgiftende“ Wirkung auch auf seelischer Ebene zugeschrieben. In Anlehnung an die Wegwarte galt Radicchio als „Reinigungspflanze für Herz und Geist“, wurde jedoch selten rituell verwendet. In manchen Gegenden pflanzte man Radicchio im Garten, um Krankheiten „herauszuziehen“.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Radicchio steht symbolisch für Wahrhaftigkeit, Reinigung und Selbsterkenntnis. Die Bitterstoffe gelten als „Erwecker“ der Sinne, besonders in der chinesischen und ayurvedischen Lehre. Energetisch wirkt er auf das Solarplexus-Chakra (Manipura), das für persönliche Kraft und Willensstärke steht – durch seine Bitterkeit löst Radicchio stagnierende Emotionen und aktiviert klare Entscheidungen.


→ Siehe auch: Korbblütler in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre