Endivie
Endivie Cichorium endivia ist ein bitterstoffreiches Blattgemüse aus der Familie der Korbblütler mit kraus- oder glattblättrigen Formen, das roh besonders im Herbst und Winter geschätzt wird. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Cichorium endivia
Synonyme: Endiviensalat, Friséesalat.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
- Ordnung: Asternartige Asterales
- Familie: Korbblütengewächse Asteraceae
- Unterfamilie: Cichoroidae
- Gattung: Chicorium
- Art: Endivie
Zur gleichen Gattung gehören die Gemeine Wegwarte Cichorium intybus und ihre Kulturformen Zuckerhut, Radicchio und Chicorée Chicorium intybus var. foliosum.
Beschreibung
- Vorkommen: Mittelmeergebiet; als Salatpflanze in ganz Europa kultiviert.
- Kennzeichen: vierzig bis siebzig Zentimeter hohe, ein bis zweijährige Kulturpflanze; Grundblätter schwach gezähnt oder kahl, rosettenbildend, obere Stengelblätter breit eiförmig, Blattgrund herzförmig stengelumfassend; Blütenstand oben keulig verdickt, Köpfchen nur aus Zungenblüten bestehend; Blütezeit: Juli bis Oktober; Früchte Achänen.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Man unterscheidet verschiedene Sorten, die in zwei Gruppen eingeteilt werden:
- Escariol, Eskarol, Glatte Endivie, Winterendivie Cichorium endivia var. latifolium: mit breiten, dicken und ganzrandign Blättern.
- Frisée, Krausblättrige Endivie Cichorium endivia var. crispum: mit schmalen, grün bis hellgelben und krausen Blättern.
Die Endivie ist ein typisches Wintergemüse. Sie kann neben anderen Gemüsesorten als Ersatz für die in der kalten Jahreszeit fehlenden Wildkräuter dienen. Der Geschmack ist herzhaft-würzig und bei Bedarf angenehm bitter. Frisée ist eine milde Endivien-Sorte, die leicht nussig schmeckt.
Saison: Juni bis Dezember/Januar.
Lagerung/Haltbarkeit: Im Gemüsefach des Kühlschranks sind die ganzrandigen Sorten ca. eine Woche lang haltbar, Frisée meist nur drei bis vier Tage.
Anzucht: Endivien brauchen humosen, nährstoffreichen und feuchten Boden, die Entwicklungszeit beträgt vier bis fünf Monate. Bei Trockenheit kommt es zur Blütenbildung. Gute Nachbarn sind Fenchel, Kamille, Kohl, Lauch, Tagetes und Erbsen, ungünstig sind Chicorée, Kopfsalat, Löwenzahn, Petersilie, Radicchio und Schwarzwurzeln.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 94,3 |
Kohlenhydrate | 0,3 |
Eiweiße | 1,8 |
Fette | 0,2 |
Rohfasern | 1,5 |
Mineralstoffe | 0,9 |
Besondere Inhaltsstoffe
Die Endivie enthält zahlreiche bioaktive Substanzen, die ihr einen bitteren Geschmack verleihen:
- Intybin: Bitterstoff, der die Gallensekretion anregt, appetitanregend wirkt und die Verdauung unterstützt
- Chlorogensäure: Antioxidativ wirkender sekundärer Pflanzenstoff, der zellschützend und entzündungshemmend wirkt
- Kaempferol: Flavonoid mit antioxidativer und entzündungshemmender Wirkung, schützt Zellen vor oxidativem Stress
- Cichoriin: Cumarinderivat, wirkt leicht beruhigend und krampflösend
- Vitamin A (als Beta-Carotin): Wichtig für Sehkraft, Hautgesundheit und Immunsystem
- Folsäure (Vitamin B9): Unverzichtbar für Zellteilung und Blutbildung, besonders wichtig in Schwangerschaft und Wachstum
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Name ‚Endivie‘ stammt vom lateinischen endivia, das wiederum auf das griechische éntybon (ἔντυβον) zurückgeht, eine Bezeichnung für eine salatartige oder bittere Pflanze.
Der Gattungsname Cichorium geht über das lateinische cichorium auf das griechische kichṓrion zurück, ebenfalls eine traditionelle Bezeichnung für bitter schmeckende Salat- oder Wildpflanzen.
- Heilkunde: Die Wirkung wird als galle- und harntreibend sowie appetitanregend beschrieben.
In der Volksmedizin wurde Endivie als Bittermittel bei Verdauungsschwäche, Appetitlosigkeit und zur Unterstützung der Leberfunktion genutzt. Auch bei Verstopfung galt sie als mild wirkendes Naturheilmittel. Die enthaltenen Bitterstoffe gelten zudem als stoffwechselanregend.
- Nutzpflanze: Die Endivie wird seit der Antike als Salat kultiviert. Die Stammpflanze ist wahrscheinlich Cichorium endivia ssp. divaricatum, die im ganzen Mittelmeergebiet verbreitet ist.
- Mythos und Geschichte: Endivien waren schon im Altertum bekannt und wurden in Ägypten, Griechenland und Rom kultiviert. Sie galten als Symbol für Bescheidenheit und Reinheit. Im Mittelalter waren sie Bestandteil klösterlicher Heilgärten und galten als gesundheitsfördernd.
- Magie und Brauchtum: Geschlecht: maskulin; Planet: Jupiter; Element: Luft; Magische Kräfte: Lust, Liebe.In einigen europäischen Regionen galt Endivie als reinigende Pflanze – ihr Genuss sollte negative Einflüsse und Trägheit vertreiben. Aufgrund ihres bitteren Geschmacks wurde sie auch symbolisch zur Reinigung von Körper und Geist eingesetzt.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Endivie wird dem Solarplexus-Chakra (3. Chakra) zugeordnet, da sie durch ihre Bitterstoffe die Leberenergie anregt und inneres Feuer stärkt. Sie steht symbolisch für Reinigung, Willenskraft und Transformation von innerer Schwere zu Klarheit.