Zuckerhut

Wissenschaftliche Namen: Cichorium intybus var. foliosum (Formengruppe Zuckerhut)
Synonyme: Zuckerhutsalat, Herbstzichorie, Fleischkraut, Sugarloaf Chicory (engl.).

Systematik

• Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
• Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
• Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
• Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
• Ordnung: Asternartige Asterales
• Familie: Korbblütler Asteraceae
• Gattung: Cichorium
• Art: Zuckerhut

Die Gattung Cichorium umfasst außerdem die Kulturpflanzen Radicchio, Chicorée und Endivie Cichorium endivia sowie die Wildpflanze Gemeine Wegwarte.

Beschreibung

• Herkunft und Verbreitung: Der Zuckerhut entstand im 19. Jahrhundert durch Selektion aus der Gemeinen Wegwarte Cichorium intybus. Ursprünglich in Italien und der Schweiz gezüchtet, wird er heute vor allem in Mitteleuropa und Norditalien angebaut. Er gedeiht gut in gemäßigten Klimazonen.

• Kennzeichen: Zuckerhut bildet einen festen, länglich-eiförmigen Salatkopf mit blassgrünen, glatten Blättern. Die Pflanze wird ca. dreißig bis vierzig Zentimeter hoch. Die Blätter sind knackig und saftig mit deutlich bitterer Note. Bei Überwinterung oder zweijährigem Wuchs erscheinen im Folgejahr himmelblaue Korbblüten wie bei der Wildform.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Zuckerhut ist ein typischer Herbst- und Wintersalat mit angenehmer Bitterkeit. Der Geschmack ist weniger intensiv als bei Radicchio, aber kräftiger als bei Kopfsalat. Äußere Blätter sind meist herber als das zartere Herz. Junge, knackige Köpfe werden bevorzugt. Wer empfindlich auf Bitterkeit reagiert, kann die Blätter kurz in kaltem Wasser einlegen.

Saison: Ernte von September bis Dezember, lagerfähig bis ins Frühjahr

Lagerung/Haltbarkeit: Sehr gute Lagerfähigkeit: Bei kühler, dunkler und leicht feuchter Lagerung bis zu zwei Monate haltbar. Auch im Wurzelkeller oder Folientunnel gut konservierbar.

Nährstoffe

Nährstoff	Gehalt in Gramm pro 100 g essbarem Anteil
Wasser	92,0
Kohlenhydrate	2,4
Eiweiße	1,2
Fette	0,2
Rohfasern	1,5
Mineralstoffe	0,4
Vitamin C	6–10 mg

Besondere Inhaltsstoffe

Zuckerhut enthält ähnliche Wirkstoffe wie Radicchio oder Chicorée, allerdings in etwas milderer Konzentration. Er wirkt stoffwechselanregend, galletreibend und harmonisierend auf die Verdauung:

• Intybin (Bitterstoff): regt Galle, Leber und Appetit an
• Inulin (präbiotischer Ballaststoff): darmfreundlich, blutzuckerregulierend
• Chlorogensäure (Polyphenol): zellschützend, entzündungshemmend
• Flavonoide (v. a. Luteolin): antioxidativ, gefäßschützend
• Vitamin A, C, K, Folsäure (B9): stärkt Immunabwehr, Blutbildung, Zellerneuerung

Wissenswertes

• Namensgebung: Der Name „Zuckerhut“ leitet sich von der Kopfform ab, die an den historischen Zuckerhut erinnert – einen konisch geformten Zuckerblock aus der Kolonialzeit. Botanisch zählt Zuckerhut wie Radicchio und Chicorée zur Art Cichorium intybus, ist jedoch durch spezielle Selektion entstanden.

• Heilkunde: In der Volksmedizin wurde Zuckerhut als magenstärkend und verdauungsfördernd genutzt. Seine Bitterstoffe galten als „Blutreiniger“ und wurden bei Frühjahrskuren oder nach schweren Mahlzeiten empfohlen. Auch bei Hautunreinheiten und innerer Trägheit galt er als hilfreich.

• Nutzpflanze: Zuckerhut ist eine beliebte Wintersalatalternative und wird sowohl frisch als auch gekocht verwendet. In Permakultursystemen wird er gerne eingesetzt, da er frosttolerant, schnittverträglich und relativ robust gegenüber Schädlingen ist.

• Mythos und Geschichte: Als Kultursalat ist Zuckerhut nicht mythisch überliefert. Seine Wildform, die Wegwarte, wurde jedoch mit Liebessehnsucht, Verzauberung und Treue assoziiert. In bäuerlichen Haushalten galt Zuckerhut als gesunde Ergänzung der Winterkost.

• Magie und Brauchtum: Obwohl keine direkte magische Nutzung überliefert ist, gilt der Zuckerhut durch seine Bitterstoffe als reinigend und „ordnungschaffend“. In der heutigen Pflanzen-Deutung steht er für Erdung, Nüchternheit und bewusste Nahrungsauswahl.

• Symbolik und spirituelle Deutung: Zuckerhut steht für Standfestigkeit, innere Klarheit und gesunde Abgrenzung. Er spricht das Solarplexuschakra an und unterstützt die Fähigkeit, Bitternis im Leben als wertvollen Reifungsprozess anzunehmen. Seine Form symbolisiert Stabilität und Zentrierung.