Petersilie, echte

Aus Rohkost-Wiki
Version vom 6. Juli 2025, 15:03 Uhr von Susanne (Diskussion | Beiträge) (Seite überarbeitet.)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springenZur Suche springen

Petersilie Petroselinum crispum ist eine weit verbreitete Gewürz- und Heilpflanze aus der Familie der Doldenblütler. Sie ist reich an Vitalstoffen und besitzt eine lange Kulturgeschichte.

Wissenschaftliche Namen: Petroselinum crispum
Synonyme: Bittersilche, Bockskraut, Gartenpetersilie, Geilwurz, Grönte, Kräutel, Peterle, Peterling, Stehsalat.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Doldenblütlerartige Apiales
  • Familie: Doldenblütler Apiaceae
  • Unterfamilie: Apioideae
  • Gattung: Petersilie Petroselinum
  • Art: Echte Petersilie

Die Gattung Petroselinum umfasst nur wenige Arten, darunter die nahe verwandte Felsenpetersilie Petroselinum segetum.

Es gibt drei Kultursorten, die sich zum Teil in ihren chemischen Eigenschaften unterscheiden: Var. latifolium (breitblättrig) und var. crispum (kraus) werden wegen der Blätter angebaut, während var. tuberosum die Wurzel liefert.

Petersilie, glatt
Petersilie, kraus

Beschreibung

  • Herkunft und Verbreitung: Die Petersilie stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und wurde bereits in der Antike kultiviert. Heute wird sie weltweit angebaut.
  • Kennzeichen: Dreißig bis einhundert Zentimeter hohe, zweijährige Pflanze; Blätter dunkelgrün, zwei- bis dreifach gefiedert mit dreizähligen, dreieckigen Abschnitten, bei verschiedenen Kultursorten unterschiedlich zerteilt und kraus; Blüten klein, grünlich-gelb bis rötlich; Früchte grünlich-grau, rundlich-eiförmig bis birnenförmig, ca. zwei Millimeter lang.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Blätter und Stiele sind roh sehr gut verträglich und schmecken aromatisch-frisch. Die glatte ist meist milder und süßer im Geschmack wie die krause Petersilie.

Saison: Petersilie ist meist ganzjährig erhältlich.

Lagerung/Haltbareit: Petersilienstengel und Blätter sind im Kühlschrank einige Tage lang haltbar.

Anzucht: Die Keimdauer der Samen beträgt ca. drei Wochen. Petersilie braucht einen lockeren, nährstoffreichen Boden und reichlich Feuchtigkeit.

Nährstoffe

Petersilie, Blatt:
Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100g essbarem Anteil
Wasser 81,9
Kohlenhydrate 7,4
Eiweiße 4,4
Fette 0,4
Rohfasern 4,3
Mineralstoffe 1,7
Petersilie, Wurzel:
Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100g essbarem Anteil
Wasser 85,6
Kohlenhydrate 6,0
Eiweiße 2,9
Fette 0,5
Rohfasern 4,0
Mineralstoffe 1,6

Besondere Inhaltsstoffe

Die Pflanze enthält eine Vielzahl sekundärer Pflanzenstoffe mit physiologischer Wirkung:

  • Apiol: Ein phenolisches Glykosid mit krampflösender und harntreibender Wirkung.
  • Ätherische Öle: v. a. Myristicin und Limonen – verantwortlich für das Aroma, können in höheren Dosen psychoaktiv wirken.
  • Vitamin C: Besonders hoch in frischer Blattpetersilie, stärkt das Immunsystem.
  • Chlorophyll und Flavonoide: Unterstützen Entgiftungsprozesse und wirken antioxidativ.
  • Mineralstoffe wie Eisen, Calcium, Kalium und Magnesium: Wichtig für Blutbildung, Knochen- und Muskelfunktion.

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der botanische Gattungsname Petroselinum entspricht dem lateinischen Namen der Petersilie, der wiederum dem Griechischen entnommen ist. petroselinon setzt sich aus petros = Felsen und selinon = Sellerie zusammen. Petersilie bedeutet also "Felsensellerie". Der lateinische Artname crispum bedeutet "kraus" und bezieht sich auf die gekräuselte Blattform.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als harntreibend, krampflösend, schleimlösend und tonisierend beschrieben.
    Petersilie findet Verwendung in der Pflanzenheilkunde aufgrund der harntreibenden Eigenschaften, die schon Dioskurides beschreibt. In höherer Konzentration erzeugt das Apiol eine gesteigerte Kontraktilität der glatten Muskulatur von Darm, Blase und vor allem der Gebärmutter. Der Petersilie wird auch eine potenzsteigernde Wirkung zugeschrieben. Frisch zerquetschte Petersilie legte man früher auf Mückenstiche und Geschwüre. Zu den Anwendungsgebieten in der Homöopathie gehören Harnwegsentzündungen und Reizblase.
  • Nutzpflanze: Die glatte Petersilie wird hauptsächlich als Würzkraut genutzt, die krause Form eher zu Dekorationszwecken. Die Wurzelpetersilie wird als Gemüse verwendet. Die Pflanze eignet sich auch zur Bodenlockerung und als Begleitpflanze im Gartenbau.
  • Mythos und Geschichte: Petersilie galt den Griechen als Symbol der Freude und Festlichkeit, daher trug man Petersilienkränze zu Gastmählern. Im alten Rom gab man sie den Gladiatoren vor dem Kampf, damit sollte nicht nur deren Mut, sondern auch das Volumen ihrer Musklen verdoppelt werden. In Anspielung auf die potenzfördernde und abortive Wirkung der Petersilie nannte man im Mittelalter Straßen, in denen sich Bordelle befanden, auch Peterlesgässchen.
  • Magie und Brauchtum: Geschlecht: maskulin; Planet: Merkur; Element: Luft; Gottheit: Persephone; Magische Kräfte: Lust, Schutz, Reinigung.
    In früheren Zeiten galt die Petersilie als magische Pflanze, die den Tod abwehrte und mit der man Geister bannen konnte. Wer jeden Tag Petersiliensamen isst, soll gemäß regionalen Aberglaubens damit für Fruchtbarkeit und Zeugungskraft sorgen. In der Blumensprache bedeutet die Petersilie: „Ich möchte dir gern etwas Liebes tun."
    Petersilien-Hochzeit: Nach 12,5 Jahren werden die Eheleute daran erinnert, dass ihre Ehe dauernde Aufmerksamkeit erfordert. An diesem Tag übernehmen in manchen Gegenden die Freunde des Paars die Verantwortung fürs leibliche Wohl, frische Kräuter wie Petersilie stehen für den frischen Wind, der der Verbindung wohltut.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Petersilie ist eine Pflanze des Solarplexus- und Herzchakras. Sie steht für Reinigung, Erneuerung, Mut und eine starke Verbindung zur Erde. Ihr würziger Duft wirkt klärend auf Geist und Atem, sie fördert einen klaren Willen.


→ Siehe auch: Doldenblütler in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre