Kümmel, echter: Unterschied zwischen den Versionen

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Wissenschaftliche Namen: ''Carum carvi'' <br>
'''Echter Kümmel''' ''Carum carvi'' ist ein traditionelles Gewürz- und Heilkraut aus der Familie der Doldenblütler. Die aromatischen Früchte werden seit Jahrhunderten für Verdauung und Geschmack verwendet. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Synonyme: Brotkümmel, Chümi, Feldkümmel, Garbe, Kämen, Karbei, Kemmich, Köm, Kumil, Kumir, Kumil, Kümmich, Kümmel, Maikimmig, Mattenkümmich, Wiesenkümmel.
 
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'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Carum carvi'' <br>
'''Synonyme:''' Brotkümmel, Chümi, Feldkümmel, Garbe, Kämen, Karbei, Kemmich, Köm, Kumil, Kumir, Kumil, Kümmich, Kümmel, Maikimmig, Mattenkümmich, Wiesenkümmel.


===Systematik===
===Systematik===
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*Gattung: Kümmel ''Carum''
*Gattung: Kümmel ''Carum''
*Art: Echter Kümmel
*Art: Echter Kümmel
Die Gattung ''Carum'' umfasst mehrere Arten, doch nur ''Carum carvi'' wird als Gewürz- und Heilpflanze verwendet.


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===Beschreibung===
===Beschreibung===
Blütezeit: Mai bis Juli.
*'''Vorkommen:''' Nord- und Mitteleuropa, Zentralasien, Nord-Afrika, bis 2200 Meter.


Vorkommen: Nord- und Mitteleuropa, Zentralasien, Nord-Afrika, bis 2200 Meter; Fettwiesen und -weiden, Raine und Wegränder; stickstoffliebend; häufig.
*'''Standorte:''' Fettwiesen und -weiden, Raine und Wegränder; stickstoffliebend; häufig.


Kennzeichen: Dreißig bis sechzig Zentimeter hohe, meist zweijährige Staude; Stängel aufrecht, von der Basis an verzweigt, kahl, kantig gerieft; Blätter zwei- bis dreifach fiederschnittig mit schmalen Zipfeln, die unteren gestielt die oberen sitzend; Blüten weiß, in Dolden, mit sechs bis zwölf sehr ungleichen Strahlen, Wurzel pfahlförmig, hell; Früchtchen eiförmig, bräunlich.
*'''Kennzeichen:''' Dreißig bis sechzig Zentimeter hohe, meist zweijährige Staude; Stängel aufrecht, von der Basis an verzweigt, kahl, kantig gerieft; Blätter zwei- bis dreifach fiederschnittig mit schmalen Zipfeln, die unteren gestielt die oberen sitzend; Blüten weiß, in Dolden, mit sechs bis zwölf sehr ungleichen Strahlen; Blütezeit: Mai bis Juli; Wurzel pfahlförmig, hell; Früchtchen eiförmig, bräunlich.


Verwechslung: Kann mit giftigen Doldengewächsen verwechselt werden, z.B. dem [[Schierling, gefleckter|gefleckten Schierling]] ''Conium maculatum'' oder der Hundspetersilie ''Aethusa cynapium''.<br>Sehr ähnlich, aber mit bis zu drei Zentimeter dicken Wurzelknollen ist der [[Knollenkümmel, gewöhnlicher|Gewöhnliche Knollenkümmel]] ''Bunium bulbocastanum''.
*'''Verwechslung:''' Kann mit giftigen Doldengewächsen verwechselt werden, z.B. dem [[Schierling, gefleckter|gefleckten Schierling]] ''Conium maculatum'' oder der Hundspetersilie ''Aethusa cynapium''.<br>Sehr ähnlich, aber mit bis zu drei Zentimeter dicken Wurzelknollen ist der [[Knollenkümmel, gewöhnlicher|Gewöhnliche Knollenkümmel]] ''Bunium bulbocastanum''.


===Rohkosttipps und Erfahrungen===
===Rohkosttipps und Erfahrungen===
Sammelgut und Sammelzeit: Wurzel im Frühjahr des ersten Jahres; Blätter Mai bis September; Stängelspitzen, Knospen und Blüten von Juni bis Juli; Samen Juni bis August.
'''Sammelgut und Sammelzeit:''' Wurzel im Frühjahr des ersten Jahres; Blätter Mai bis September; Stängelspitzen, Knospen und Blüten von Juni bis Juli; Samen Juni bis August.


Die Samen riechen charakteristisch nach Kümmel. Auch der Geschmack der Blätter und der Wurzel ist leicht kümmelartig.
Die Samen riechen charakteristisch nach Kümmel. Auch der Geschmack der Blätter und der Wurzel ist leicht kümmelartig.


Kultur im eigenen Garten: Der Kümmel ist eine winterharte Pflanze. Er wächst auf gut entwässertem Boden in der prallen Sonne. Die Vermehrung erfolt durch Aussaat im Frühjahr oder im Frühherbst, unter günstigen Bedingungen sät er sich selbst aus. Die Blüten ziehen schädlingsbekämpfende Schlupfwespen an.
'''Kultur im eigenen Garten:''' Der Kümmel ist eine winterharte Pflanze. Er wächst auf gut entwässertem Boden in der prallen Sonne. Die Vermehrung erfolt durch Aussaat im Frühjahr oder im Frühherbst, unter günstigen Bedingungen sät er sich selbst aus. Die Blüten ziehen schädlingsbekämpfende Schlupfwespen an.
 
===Nährstoffe===
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===Besondere Inhaltsstoffe===
Die Früchte des Kümmels enthalten hochwirksame ätherische Öle und weitere sekundäre Pflanzenstoffe mit starker Wirkung auf die Verdauung:
*'''Carvon:''' Hauptbestandteil des ätherischen Öls – wirkt krampflösend, blähungslindernd, antibakteriell 
*'''Limonen:''' Frischer Duftstoff, wirkt ebenfalls verdauungsfördernd 
*'''Flavonoide:''' Antioxidativ, entzündungshemmend 


===Wissenswertes===
===Wissenswertes===
Heilkunde: Die Wirkung wird als verdauungsfördernd, windtreibend, die Menstruation regulierend und die Milchsekretion fördernd beschrieben.<br>Im Kräuterbuch von Jacobus Theodurus "Tabernaemontanus" anno 1625 wird die Wirkung wie folgt beschrieben: <i>Der Pfeffer oder Römisch Kümmel hat ein Krafft und wirckung zu erwärmen/ dünn zu machen/ zu däwen/ zu zertheilen/ zu öffnen/ zu trucknen und zu treiben.</i><br> Kümmel regt die Tätigkeit der Verdauungsdrüsen an und hat blähungswidrige und krampflösende Eigenschaften. Man verwendet ihn bei Verdauungsstörungen mit Blähungen und Völlegefühl, leichten Krämpfen im Magen-, Darm-, und Gallebereich sowie nervösen Herz-Magen-Beschwerden. In der Volksmedizin wird der Kümmel auch zu Förderung der Milchbildung eingesetzt.
*'''Namensgebung:''' Der Gattungsname ''Carum'' stammt aus dem Griechischen ''káron'' für Kümmel; Der Artname „carvi“ verweist auf die historische Verwendung als Gewürz. Im Volksmund wird er von Anis, Fenchel und Kreuzkümmel oft nicht klar unterschieden.
 
*'''Heilkunde:''' Die Wirkung wird als verdauungsfördernd, windtreibend, die Menstruation regulierend und die Milchsekretion fördernd beschrieben.<br>Im Kräuterbuch von Jacobus Theodurus "Tabernaemontanus" anno 1625 wird die Wirkung wie folgt beschrieben: <i>Der Pfeffer oder Römisch Kümmel hat ein Krafft und wirckung zu erwärmen/ dünn zu machen/ zu däwen/ zu zertheilen/ zu öffnen/ zu trucknen und zu treiben.</i><br> Kümmel regt die Tätigkeit der Verdauungsdrüsen an und hat blähungswidrige und krampflösende Eigenschaften. Man verwendet ihn bei Verdauungsstörungen mit Blähungen und Völlegefühl, leichten Krämpfen im Magen-, Darm-, und Gallebereich sowie nervösen Herz-Magen-Beschwerden. In der Volksmedizin wird der Kümmel auch zu Förderung der Milchbildung eingesetzt.
 
*'''Nutzpflanze:''' Kümmelsamen hat man in Ausgrabungen von Pfahlbauten gefunden, die sich auf 3000 vor Christus zurückdatieren lassen. Die bodenliegende Rosette des jungen Kümmels wurde im Deichvorland als alte Delikatesse der Küstenbewohner im April/Mai gestochen.<br>Der Kümmel gilt in den Wiesen als gute Futterpflanze und soll die Milchsekretion bei Kühen und Schafen günstig beeinflussen.
 
*'''Mythos und Geschichte:''' Den Griechen war ein Doldengewächs unter dem Namen ''karon'' bekannt, das wohl ähnliche Eigenschaften wie der Kümmel hatte und diesem auch später zu seinem lateinischen Gattungsnamen verhalf. Mit dem Kümmel ist diese Pflanze wahrscheinlich aber nicht identisch gewesen, da dieser in Griechenland nicht wächst. Die Ägypter gaben ihren Toten Kümmel mit, in der Bibel wird Kümmel in Matthäus 23.23 erwähnt. Die Römer hielten Kümmel für so wertvoll, daß sie den Kümmel von Sklaven bewachen ließen. An den Rastplätzen der großen Seidenstraße fanden sich Kümmelreste.<br>Mit "Kümmel" bezeichnete man in der Antike wie auch bei Hildegard von Bingen den Kreuzkümmel ''Cuminum cyminum'' oder den Schwarzkümmel ''Nigatella sativa''.
 
*'''Magie und Brauchtum:''' Kümmel hält schädliche Dämonen fern: Vielerorts trug das Brautpaar bei der Trauung Kümmel bei sich. Im Mittelalter sollte ein um den Hals getragener Beutel mit Kümmel vor Hexen und bösen Geistern schützen. Man schrieb Kümmel die Fähigkeit zu, Dinge und Menschen „beisammenzuhalten“ – etwa Ehen, Herden oder Glück. Kümmelsamen wurden mitgetragen oder ins Brot gebacken, um Schutz und Erdung zu fördern.


Nutzpflanze: Kümmelsamen hat man in Ausgrabungen von Pfahlbauten gefunden, die sich auf 3000 vor Christus zurückdatieren lassen. Die bodenliegende Rosette des jungen Kümmels wurde im Deichvorland als alte Delikatesse der Küstenbewohner im April/Mai gestochen.<br>Der Kümmel gilt in den Wiesen als gute Futterpflanze und soll die Milchsekretion bei Kühen und Schafen günstig beeinflussen.
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Der Kümmel symbolisiert Zentrierung, Schutz und Verdauung – auf körperlicher wie seelischer Ebene. Durch seine wärmende, stabilisierende Wirkung wird er dem Solarplexus-Chakra zugeordnet. Er fördert die innere Ordnung und das Loslassen von Ballast.


Mythos/Geschichte: Den Griechen war ein Doldengewächs unter dem Namen ''karon'' bekannt, das wohl ähnliche Eigenschaften wie der Kümmel hatte und diesem auch später zu seinem lateinischen Gattungsnamen verhalf. Mit dem Kümmel ist diese Pflanze wahrscheinlich aber nicht identisch gewesen, da dieser in Griechenland nicht wächst. Die Ägypter gaben ihren Toten Kümmel mit, in der Bibel wird Kümmel in Matthäus 23.23 erwähnt. Die Römer hielten Kümmel für so wertvoll, daß sie den Kümmel von Sklaven bewachen ließen. An den Rastplätzen der großen Seidenstraße fanden sich Kümmelreste.<br>Mit "Kümmel" bezeichnete man in der Antike wie auch bei Hildegard von Bingen den Kreuzkümmel ''Cuminum cyminum'' oder den Schwarzkümmel ''Nigatella sativa''.


Magie/Brauchtum: Kümmel hält schädliche Dämonen fern: Vielerorts trug das Brautpaar bei der Trauung Kümmel bei sich. Im Mittelalter sollte ein um den Hals getragener Beutel mit Kümmel vor Hexen und bösen Geistern schützen.
→ Siehe auch: [[Doldenblütler in der Rohkost]], [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]]
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[[Kategorie:Pflanzen]]
[[Kategorie:Essbare Pflanzen]]
[[Kategorie:Heilpflanzen]]
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[[Kategorie:Wildpflanzen]]
[[Kategorie:Kräuter und Gewürze]]

Aktuelle Version vom 12. Juni 2025, 11:15 Uhr

Echter Kümmel Carum carvi ist ein traditionelles Gewürz- und Heilkraut aus der Familie der Doldenblütler. Die aromatischen Früchte werden seit Jahrhunderten für Verdauung und Geschmack verwendet. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Carum carvi
Synonyme: Brotkümmel, Chümi, Feldkümmel, Garbe, Kämen, Karbei, Kemmich, Köm, Kumil, Kumir, Kumil, Kümmich, Kümmel, Maikimmig, Mattenkümmich, Wiesenkümmel.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Doldenblülerartige Apiales
  • Familie: Doldenblütler Apiaceae
  • Gattung: Kümmel Carum
  • Art: Echter Kümmel

Die Gattung Carum umfasst mehrere Arten, doch nur Carum carvi wird als Gewürz- und Heilpflanze verwendet.

Echter Kümmel, ganze Pflanze
Echter Kümmel, Blatt
Echter Kümmel, Blütendolde
Echter Kümmel, Samen

Beschreibung

  • Vorkommen: Nord- und Mitteleuropa, Zentralasien, Nord-Afrika, bis 2200 Meter.
  • Standorte: Fettwiesen und -weiden, Raine und Wegränder; stickstoffliebend; häufig.
  • Kennzeichen: Dreißig bis sechzig Zentimeter hohe, meist zweijährige Staude; Stängel aufrecht, von der Basis an verzweigt, kahl, kantig gerieft; Blätter zwei- bis dreifach fiederschnittig mit schmalen Zipfeln, die unteren gestielt die oberen sitzend; Blüten weiß, in Dolden, mit sechs bis zwölf sehr ungleichen Strahlen; Blütezeit: Mai bis Juli; Wurzel pfahlförmig, hell; Früchtchen eiförmig, bräunlich.
  • Verwechslung: Kann mit giftigen Doldengewächsen verwechselt werden, z.B. dem gefleckten Schierling Conium maculatum oder der Hundspetersilie Aethusa cynapium.
    Sehr ähnlich, aber mit bis zu drei Zentimeter dicken Wurzelknollen ist der Gewöhnliche Knollenkümmel Bunium bulbocastanum.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Wurzel im Frühjahr des ersten Jahres; Blätter Mai bis September; Stängelspitzen, Knospen und Blüten von Juni bis Juli; Samen Juni bis August.

Die Samen riechen charakteristisch nach Kümmel. Auch der Geschmack der Blätter und der Wurzel ist leicht kümmelartig.

Kultur im eigenen Garten: Der Kümmel ist eine winterharte Pflanze. Er wächst auf gut entwässertem Boden in der prallen Sonne. Die Vermehrung erfolt durch Aussaat im Frühjahr oder im Frühherbst, unter günstigen Bedingungen sät er sich selbst aus. Die Blüten ziehen schädlingsbekämpfende Schlupfwespen an.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g getrocknete Samen
Wasser 9,9
Kohlenhydrate 28,0
Eiweiße 19,8
Fette 14,6
Rohfasern 38,0
Mineralstoffe 4,0

Besondere Inhaltsstoffe

Die Früchte des Kümmels enthalten hochwirksame ätherische Öle und weitere sekundäre Pflanzenstoffe mit starker Wirkung auf die Verdauung:

  • Carvon: Hauptbestandteil des ätherischen Öls – wirkt krampflösend, blähungslindernd, antibakteriell
  • Limonen: Frischer Duftstoff, wirkt ebenfalls verdauungsfördernd
  • Flavonoide: Antioxidativ, entzündungshemmend

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Gattungsname Carum stammt aus dem Griechischen káron für Kümmel; Der Artname „carvi“ verweist auf die historische Verwendung als Gewürz. Im Volksmund wird er von Anis, Fenchel und Kreuzkümmel oft nicht klar unterschieden.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als verdauungsfördernd, windtreibend, die Menstruation regulierend und die Milchsekretion fördernd beschrieben.
    Im Kräuterbuch von Jacobus Theodurus "Tabernaemontanus" anno 1625 wird die Wirkung wie folgt beschrieben: Der Pfeffer oder Römisch Kümmel hat ein Krafft und wirckung zu erwärmen/ dünn zu machen/ zu däwen/ zu zertheilen/ zu öffnen/ zu trucknen und zu treiben.
    Kümmel regt die Tätigkeit der Verdauungsdrüsen an und hat blähungswidrige und krampflösende Eigenschaften. Man verwendet ihn bei Verdauungsstörungen mit Blähungen und Völlegefühl, leichten Krämpfen im Magen-, Darm-, und Gallebereich sowie nervösen Herz-Magen-Beschwerden. In der Volksmedizin wird der Kümmel auch zu Förderung der Milchbildung eingesetzt.
  • Nutzpflanze: Kümmelsamen hat man in Ausgrabungen von Pfahlbauten gefunden, die sich auf 3000 vor Christus zurückdatieren lassen. Die bodenliegende Rosette des jungen Kümmels wurde im Deichvorland als alte Delikatesse der Küstenbewohner im April/Mai gestochen.
    Der Kümmel gilt in den Wiesen als gute Futterpflanze und soll die Milchsekretion bei Kühen und Schafen günstig beeinflussen.
  • Mythos und Geschichte: Den Griechen war ein Doldengewächs unter dem Namen karon bekannt, das wohl ähnliche Eigenschaften wie der Kümmel hatte und diesem auch später zu seinem lateinischen Gattungsnamen verhalf. Mit dem Kümmel ist diese Pflanze wahrscheinlich aber nicht identisch gewesen, da dieser in Griechenland nicht wächst. Die Ägypter gaben ihren Toten Kümmel mit, in der Bibel wird Kümmel in Matthäus 23.23 erwähnt. Die Römer hielten Kümmel für so wertvoll, daß sie den Kümmel von Sklaven bewachen ließen. An den Rastplätzen der großen Seidenstraße fanden sich Kümmelreste.
    Mit "Kümmel" bezeichnete man in der Antike wie auch bei Hildegard von Bingen den Kreuzkümmel Cuminum cyminum oder den Schwarzkümmel Nigatella sativa.
  • Magie und Brauchtum: Kümmel hält schädliche Dämonen fern: Vielerorts trug das Brautpaar bei der Trauung Kümmel bei sich. Im Mittelalter sollte ein um den Hals getragener Beutel mit Kümmel vor Hexen und bösen Geistern schützen. Man schrieb Kümmel die Fähigkeit zu, Dinge und Menschen „beisammenzuhalten“ – etwa Ehen, Herden oder Glück. Kümmelsamen wurden mitgetragen oder ins Brot gebacken, um Schutz und Erdung zu fördern.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Der Kümmel symbolisiert Zentrierung, Schutz und Verdauung – auf körperlicher wie seelischer Ebene. Durch seine wärmende, stabilisierende Wirkung wird er dem Solarplexus-Chakra zugeordnet. Er fördert die innere Ordnung und das Loslassen von Ballast.


→ Siehe auch: Doldenblütler in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre