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Wissenschaftliche Namen: ''Stellaria media''<br> | '''Vogelmiere''' ''Stellaria media'' ist ein zartes, rasenbildendes Wildkraut aus der Familie der Nelkengewächse mit sternförmigen, weißblütigen Miniaturblüten und ganzjährigem Wachstum auf nährstoffreichen Böden. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost. | ||
Synonyme: Hühnerbiss, Hühnerdarm, Mäusedarm, Vogelmeier, Sternkraut. | |||
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'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Stellaria media''<br> | |||
'''Synonyme:''' Hühnerbiss, Hühnerdarm, Mäusedarm, Vogelmeier, Sternkraut, engl. "chickweed"; frz. "mouron des oiseaux". | |||
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===Beschreibung=== | ===Beschreibung=== | ||
*'''Herkunft und Verbreitung:''' Ursprünglich Eurasien, heute weltweit verbreitet (Kosmopolit) in Gärten, Äckern, Parkrasen, Wegrändern. | |||
*'''Standorte: bevorzugt frische, nährstoff- und stickstoffreiche Böden, halbschattig bis sonnig. | |||
Kennzeichen: Fünf bis vierzig Zentimeter hohe, ein- bis zweijährige Pflanze, rasenbildend; Stängel niederliegend, stielrund, relativ dünn, meist verzweigt, auffällig auf einer Längslinie (seltener auf zwei) behaart ; Blätter gegenständig, ein bis vier Zentimeter lang und achtzig bis einhundertfünfzig Millimeter breit, sattgrün, oval, kurz zugespitzt, untere deutlich gestielt, obere sitzend; Blüten weiß, sternartig, blattwinkelständig, stehen an längeren, schlanken Stielen in beblätterten Rispen, tief zweigeteilte Kronblätter, die die Kelchblätter kaum überragen, Kronblätter etwa drei bis fünf Millimeter lang, breit-lanzettartig, in der Blütenmitte drei bis zehn Staubblätter mit violetten Staubbeuteln; Frucht kapselartig; Wurzel, dünn, spindelförmig, langfaserig. | *'''Kennzeichen:''' Fünf bis vierzig Zentimeter hohe, ein- bis zweijährige Pflanze, rasenbildend; Stängel niederliegend, stielrund, relativ dünn, meist verzweigt, auffällig auf einer Längslinie (seltener auf zwei) behaart ; Blätter gegenständig, ein bis vier Zentimeter lang und achtzig bis einhundertfünfzig Millimeter breit, sattgrün, oval, kurz zugespitzt, untere deutlich gestielt, obere sitzend; Blüten weiß, sternartig, blattwinkelständig, stehen an längeren, schlanken Stielen in beblätterten Rispen, tief zweigeteilte Kronblätter, die die Kelchblätter kaum überragen, Kronblätter etwa drei bis fünf Millimeter lang, breit-lanzettartig, in der Blütenmitte drei bis zehn Staubblätter mit violetten Staubbeuteln; Blütezeit: März bis Oktober; Frucht kapselartig; Wurzel, dünn, spindelförmig, langfaserig. | ||
Verwechslung: Mit dem [[Gauchheil, roter|Feldgauchheil]] ''Anagallis arvensis'', auch rote Miere genannt, mit rötlichen, auch violetten Blüten und sitzenden, am Grunde verwachsenen Blättern. | *'''Verwechslung:''' Mit dem [[Gauchheil, roter|Feldgauchheil]] ''Anagallis arvensis'', auch rote Miere genannt, mit rötlichen, auch violetten Blüten und sitzenden, am Grunde verwachsenen Blättern. | ||
===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ||
Sammelgut und Sammelzeit: Die ganze Pflanze das ganze Jahr über. | '''Sammelgut und Sammelzeit:''' Die ganze Pflanze das ganze Jahr über. | ||
Die Vogelmiere ist ein relativ mild schmeckendes Wildgemüse, das das ganze Jahr über geerntet werden kann. Man kann sie ein paar Tage im Kühlschrank in einem geschlossenen Topf aufbewahren. | Die Vogelmiere ist ein relativ mild schmeckendes Wildgemüse, das das ganze Jahr über geerntet werden kann. Man kann sie ein paar Tage im Kühlschrank in einem geschlossenen Topf aufbewahren. | ||
Kultur im eigenen Garten: Die Vogelmiere wächst auf jedem kultiviertem Boden. Sie ist ein lebendes Mulchkraut für den Gemüsegarten, das den Boden feucht hält und besonders in den Wintermonaten freie Flächen vor der Austrocknung schützt. | '''Hinweis:''' Bei seifigem Geschmack (Saponine), auffälliger Bitterkeit, Kratzen oder dumpfem Gefühl im Mund den Verzehr abbrechen → [[Die instinktive Sperre]]. | ||
'''Kultur im eigenen Garten:''' Die Vogelmiere wächst auf jedem kultiviertem Boden. Sie ist ein lebendes Mulchkraut für den Gemüsegarten, das den Boden feucht hält und besonders in den Wintermonaten freie Flächen vor der Austrocknung schützt. | |||
===Nährstoffe=== | |||
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! Nährstoff | |||
! Gehalt in Gramm<br>pro 100 g essbarem Anteil | |||
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| Wasser | |||
| 92,0 | |||
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| Kohlenhydrate | |||
| 4,0 | |||
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| Eiweiße | |||
| 1,8 | |||
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| Fette | |||
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| 1,8 | |||
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| Vitamin C | |||
| 20–40 mg | |||
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===Besondere Inhaltsstoffe=== | |||
Die Vogelmiere enthält ein für zarte Wildkräuter typisches Begleitstoffprofil: | |||
*'''Saponine (triterpenartig, in geringen Mengen):''' erklären die dezente „Seifigkeit“ bei starkem Kauen. | |||
*'''Schleimstoffe (Mucilage):''' sorgen für die weiche, saftige Mundfülle. | |||
*'''Flavonoide/Phenolsäuren''' (z. B. Quercetin-, Apigenin-, Luteolin-Glykoside; Chlorogensäure): antioxidativ, leicht adstringierend. | |||
*'''Carotinoide''' (u. a. Lutein/β-Carotin in Spuren) und '''Vitamin C'''. | |||
*'''Mineralstoffe''' (v. a. Kalium) in moderaten Mengen. | |||
'''Hinweis:''' Wie viele Blattgemüse kann Vogelmiere Nitrat anreichern (v. a. in stark gedüngten Lagen). | |||
===Wissenswertes=== | ===Wissenswertes=== | ||
Namensgebung: Der Gattungsname ''Stellaria'' stammt aus dem Lateinischen: ''stellaris'' = sternförmig. Er bezieht sich auf die sternförmige Blütenkrone.<br>Den deutschen Namen "Vogelmiere" erhielt die Pflanze, weil die Samen und Blätter gern von Vögeln, vor allem Hühnern, gefressen werden. Die schlaffen, am Boden liegenden Stängel erinnern an Gedärme, daher die Namen "Hühnerdarm" oder "Mäusedarm". | *'''Namensgebung:''' Der Gattungsname ''Stellaria'' stammt aus dem Lateinischen: ''stellaris'' = sternförmig. Er bezieht sich auf die sternförmige Blütenkrone.<br>Den deutschen Namen "Vogelmiere" erhielt die Pflanze, weil die Samen und Blätter gern von Vögeln, vor allem Hühnern, gefressen werden. Die schlaffen, am Boden liegenden Stängel erinnern an Gedärme, daher die Namen "Hühnerdarm" oder "Mäusedarm". „Miere“ ist ein alter Sammelbegriff für weiche, saftige Kräuter. | ||
*'''Heilkunde:''' Die Wirkung der Pflanze wird als harntreibend, tonisch, wundheilend und die Milchsekretion hemmend beschrieben.<br>Die Autoren des Altertums und des Mittelalters erwähnen die Vogelmiere nicht. Leonhart Fuchs (1543) empfiehlt die Pflanze als Wundkraut und gegen Fieber, den Pflanzensaft äußerlich gegen Augenentzündungen. Im 19. Jahrhundert wurde sie von Kneipp als beruhigendes, schleimlösendes Mittel bei Entzündungen der Atemwege gerühmt. Außerdem wird die Vogelmiere gegen Hämorrhoiden sowie bei Blutungen empfohlen. Äußerlich wird sie u.a. bei Quetschungen angewandt. Homöopathische Zubereitungen gibt man heute noch gelegentlich bei Rheumatismus und Leberstörungen. | |||
*'''Nutzpflanze:''' In der Permakultur ist Vogelmiere ein essbarer Bodendecker: deckt den Boden, hält Feuchte, liefert erntefähiges Grün und zeigt nährstoffreiche, lockere Böden an (Zeigerpflanze für Stickstoffverfügbarkeit). Für Geflügel/Kleintiere ist sie geschätztes Frischfutter. | |||
*'''Mythos und Geschichte:''' Als Allerweltskraut begleitete die Vogelmiere seit Jahrhunderten Gärten und Felder. In Fasten- und Frühjahrssalaten der Volksküchen diente sie als zartes Grün. Der englische Name ''chickweed'' belegt ihre lange Nutzung als Geflügelfutter und Küchengrün in Cottage-Gärten. In der Kräuterüberlieferung taucht sie als „Arme-Leute-Gemüse“ auf – geschätzt für leichte Verfügbarkeit und milde Bekömmlichkeit. | |||
*'''Magie und Brauchtum:''' Als Frühlingskraut steht die Vogelmiere für Erneuerung, Sanftheit und Fülle. In manchen Regionen wurden frische Bündel in Maikräutersträuße geflochten – „grünes Polster“ für Aufbruch und Leichtigkeit. Als Vogelkraut gilt sie symbolisch als Brückenpflanze zwischen Garten und freier Natur.<br>Die Pflanze galt als Wetterprophet: Sie öffnet morgens gegen 9 Uhr ihre Blüten nur dann, wenn gutes Wetter zu erwarten ist. Bei Regenwetter oder wenn Regen bevorsteht, bleiben die Blüten den ganzen Tag geschlossen.<br>Sie wurde den Mädchen in die Wiege gelegt, um sie vor Krampfanfällen zu bewahren. | |||
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Das zarte Grün und die sternigen weißen Blüten verknüpfen die Vogelmiere mit dem Herzchakra (Anahata: Sanftmut, Verbundenheit) und – durch die klare, helle Blüte – mit dem Kehlchakra (Vishuddha: Klarheit, Ausdruck). Das Stern-Motiv berührt – in Momenten stiller Achtsamkeit – auch das Kronenchakra (Sahasrara: Weite). | |||
→ Siehe auch: [[Hornkraut, filziges|Filziges Hornkraut]], [[Sekundäre Pflanzenstoffe in der Rohkost]], [[Instinktive Ernährung]] | |||
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[[Kategorie:Pflanzen]] | |||
[[Kategorie:Essbare Pflanzen]] | |||
[[Kategorie:Wildpflanzen]] | |||
[[Kategorie:Heilpflanzen]] | |||
[[Kategorie:Nelkengewächse]] |
Aktuelle Version vom 11. August 2025, 11:59 Uhr
Vogelmiere Stellaria media ist ein zartes, rasenbildendes Wildkraut aus der Familie der Nelkengewächse mit sternförmigen, weißblütigen Miniaturblüten und ganzjährigem Wachstum auf nährstoffreichen Böden. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Stellaria media
Synonyme: Hühnerbiss, Hühnerdarm, Mäusedarm, Vogelmeier, Sternkraut, engl. "chickweed"; frz. "mouron des oiseaux".
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Nelkenähnliche Caryophyllidae
- Ordnung: Caryophyllales
- Familie: Nelkengewächse Caryophyllaceae
- Unterfamilie: Alsinoideae
- Gattung: Sternmieren Stellaria
- Art: Vogelmiere
Zur Gattung Stellaria gehören etwa 100 Arten, folgende sind in Deutschland heimisch:
- Quell-Sternmiere Stellaria alsine
- Wasserdarm Stellaria aquatica
- Dickblättrige Sternmiere Stellaria crassifolia
- Gras-Sternmiere Stellaria graminea
- Große Sternmiere Stellaria holostea
- Langblättrige Sternmiere Stellaria longifolia
- Waldsternmiere Stellaria nemorum
- Sumpf-Sternmiere Stellaria palustris

Beschreibung
- Herkunft und Verbreitung: Ursprünglich Eurasien, heute weltweit verbreitet (Kosmopolit) in Gärten, Äckern, Parkrasen, Wegrändern.
- Standorte: bevorzugt frische, nährstoff- und stickstoffreiche Böden, halbschattig bis sonnig.
- Kennzeichen: Fünf bis vierzig Zentimeter hohe, ein- bis zweijährige Pflanze, rasenbildend; Stängel niederliegend, stielrund, relativ dünn, meist verzweigt, auffällig auf einer Längslinie (seltener auf zwei) behaart ; Blätter gegenständig, ein bis vier Zentimeter lang und achtzig bis einhundertfünfzig Millimeter breit, sattgrün, oval, kurz zugespitzt, untere deutlich gestielt, obere sitzend; Blüten weiß, sternartig, blattwinkelständig, stehen an längeren, schlanken Stielen in beblätterten Rispen, tief zweigeteilte Kronblätter, die die Kelchblätter kaum überragen, Kronblätter etwa drei bis fünf Millimeter lang, breit-lanzettartig, in der Blütenmitte drei bis zehn Staubblätter mit violetten Staubbeuteln; Blütezeit: März bis Oktober; Frucht kapselartig; Wurzel, dünn, spindelförmig, langfaserig.
- Verwechslung: Mit dem Feldgauchheil Anagallis arvensis, auch rote Miere genannt, mit rötlichen, auch violetten Blüten und sitzenden, am Grunde verwachsenen Blättern.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Die ganze Pflanze das ganze Jahr über.
Die Vogelmiere ist ein relativ mild schmeckendes Wildgemüse, das das ganze Jahr über geerntet werden kann. Man kann sie ein paar Tage im Kühlschrank in einem geschlossenen Topf aufbewahren.
Hinweis: Bei seifigem Geschmack (Saponine), auffälliger Bitterkeit, Kratzen oder dumpfem Gefühl im Mund den Verzehr abbrechen → Die instinktive Sperre.
Kultur im eigenen Garten: Die Vogelmiere wächst auf jedem kultiviertem Boden. Sie ist ein lebendes Mulchkraut für den Gemüsegarten, das den Boden feucht hält und besonders in den Wintermonaten freie Flächen vor der Austrocknung schützt.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100 g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 92,0 |
Kohlenhydrate | 4,0 |
Eiweiße | 1,8 |
Fette | 0,4 |
Rohfasern | 1,8 |
Mineralstoffe | 1,2 |
Vitamin C | 20–40 mg |
Besondere Inhaltsstoffe
Die Vogelmiere enthält ein für zarte Wildkräuter typisches Begleitstoffprofil:
- Saponine (triterpenartig, in geringen Mengen): erklären die dezente „Seifigkeit“ bei starkem Kauen.
- Schleimstoffe (Mucilage): sorgen für die weiche, saftige Mundfülle.
- Flavonoide/Phenolsäuren (z. B. Quercetin-, Apigenin-, Luteolin-Glykoside; Chlorogensäure): antioxidativ, leicht adstringierend.
- Carotinoide (u. a. Lutein/β-Carotin in Spuren) und Vitamin C.
- Mineralstoffe (v. a. Kalium) in moderaten Mengen.
Hinweis: Wie viele Blattgemüse kann Vogelmiere Nitrat anreichern (v. a. in stark gedüngten Lagen).
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Gattungsname Stellaria stammt aus dem Lateinischen: stellaris = sternförmig. Er bezieht sich auf die sternförmige Blütenkrone.
Den deutschen Namen "Vogelmiere" erhielt die Pflanze, weil die Samen und Blätter gern von Vögeln, vor allem Hühnern, gefressen werden. Die schlaffen, am Boden liegenden Stängel erinnern an Gedärme, daher die Namen "Hühnerdarm" oder "Mäusedarm". „Miere“ ist ein alter Sammelbegriff für weiche, saftige Kräuter.
- Heilkunde: Die Wirkung der Pflanze wird als harntreibend, tonisch, wundheilend und die Milchsekretion hemmend beschrieben.
Die Autoren des Altertums und des Mittelalters erwähnen die Vogelmiere nicht. Leonhart Fuchs (1543) empfiehlt die Pflanze als Wundkraut und gegen Fieber, den Pflanzensaft äußerlich gegen Augenentzündungen. Im 19. Jahrhundert wurde sie von Kneipp als beruhigendes, schleimlösendes Mittel bei Entzündungen der Atemwege gerühmt. Außerdem wird die Vogelmiere gegen Hämorrhoiden sowie bei Blutungen empfohlen. Äußerlich wird sie u.a. bei Quetschungen angewandt. Homöopathische Zubereitungen gibt man heute noch gelegentlich bei Rheumatismus und Leberstörungen.
- Nutzpflanze: In der Permakultur ist Vogelmiere ein essbarer Bodendecker: deckt den Boden, hält Feuchte, liefert erntefähiges Grün und zeigt nährstoffreiche, lockere Böden an (Zeigerpflanze für Stickstoffverfügbarkeit). Für Geflügel/Kleintiere ist sie geschätztes Frischfutter.
- Mythos und Geschichte: Als Allerweltskraut begleitete die Vogelmiere seit Jahrhunderten Gärten und Felder. In Fasten- und Frühjahrssalaten der Volksküchen diente sie als zartes Grün. Der englische Name chickweed belegt ihre lange Nutzung als Geflügelfutter und Küchengrün in Cottage-Gärten. In der Kräuterüberlieferung taucht sie als „Arme-Leute-Gemüse“ auf – geschätzt für leichte Verfügbarkeit und milde Bekömmlichkeit.
- Magie und Brauchtum: Als Frühlingskraut steht die Vogelmiere für Erneuerung, Sanftheit und Fülle. In manchen Regionen wurden frische Bündel in Maikräutersträuße geflochten – „grünes Polster“ für Aufbruch und Leichtigkeit. Als Vogelkraut gilt sie symbolisch als Brückenpflanze zwischen Garten und freier Natur.
Die Pflanze galt als Wetterprophet: Sie öffnet morgens gegen 9 Uhr ihre Blüten nur dann, wenn gutes Wetter zu erwarten ist. Bei Regenwetter oder wenn Regen bevorsteht, bleiben die Blüten den ganzen Tag geschlossen.
Sie wurde den Mädchen in die Wiege gelegt, um sie vor Krampfanfällen zu bewahren.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Das zarte Grün und die sternigen weißen Blüten verknüpfen die Vogelmiere mit dem Herzchakra (Anahata: Sanftmut, Verbundenheit) und – durch die klare, helle Blüte – mit dem Kehlchakra (Vishuddha: Klarheit, Ausdruck). Das Stern-Motiv berührt – in Momenten stiller Achtsamkeit – auch das Kronenchakra (Sahasrara: Weite).
→ Siehe auch: Filziges Hornkraut, Sekundäre Pflanzenstoffe in der Rohkost, Instinktive Ernährung