Stachelbeere: Unterschied zwischen den Versionen

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Wissenschaftliche Namen: ''Ribes uva-crispa'' syn. ''Ribes grossularia''
'''Stachelbeere''' ''Ribes uva-crispa'' ist eine essbare Wild- und Gartenpflanze mit säuerlich-frischen Beerenfrüchten. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
 
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'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Ribes uva-crispa''<br>
'''Synonyme:''' Europäische Stachelbeere, ''Grossularia reclinata'', ''Ribes grossularia'', engl. gooseberry, franz. groseille à maquereau.


===Systematik===
===Systematik===
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*Art: Stachelbeere
*Art: Stachelbeere


Die Gattung Johannisbeere besteht aus etwa 150 Arten, die alle in den gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel vorkommen. Weitere Arten:
Die Gattung Johannisbeere ''Ribes'' besteht aus etwa 150 Arten, die alle in den gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel vorkommen. Weitere Arten:
*[[Johannisbeere, Alpen-|Alpen-Johannisbeere]] ''Ribes alpinum''
*[[Johannisbeere, Alpen-|Alpen-Johannisbeere]] ''Ribes alpinum''
*Gold-Johannisbeere ''Ribes aureum''
*Gold-Johannisbeere ''Ribes aureum''
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===Beschreibung===
===Beschreibung===
Blütezeit: April bis Mai.
*'''Vorkommen:''' Europa, Nordafrika, Kleinasien; bis 1500 Meter.


Vorkommen: Europa, Nordafrika, Kleinasien; bis 1500 Meter; Gebüsche, Waldränder, Ruinen, Felsspalten; braucht nährstoffreichen, lockeren, steinigen oder sandigen, nicht allzu trockenen und etwas kalkhaltigen Lehmboden.
*'''Standorte:''' Gebüsche, Waldränder, Ruinen, Felsspalten; braucht nährstoffreichen, lockeren, steinigen oder sandigen, nicht allzu trockenen und etwas kalkhaltigen Lehmboden.


Kennzeichen: Sechzig bis einhundertfünfzig Zentimeter hoher, sommergrüner Strauch; Äste graubraun, mit einfachen, gelegentlich auch mit zwei- bis dreiteiligen Stacheln; Blätter mit drei bis fünf abgerundeten, gezähnten Lappen, bis drei Zentimeter im Durchmesser, beiderseits dicht behaart; Blüten gelblichgrün oder rötlich, einzeln oder zu zwei bis drei, achtzig bis einhundertfünfzig Millimeter im Durchmesser, fünf Blütenblätter; Beerenfrucht; Wurzelstock Ausläufer bildend.
*'''Kennzeichen:''' Sechzig bis einhundertfünfzig Zentimeter hoher, sommergrüner Strauch; Äste graubraun, mit einfachen, gelegentlich auch mit zwei- bis dreiteiligen Stacheln; Blätter mit drei bis fünf abgerundeten, gezähnten Lappen, bis drei Zentimeter im Durchmesser, beiderseits dicht behaart; Blüten gelblichgrün oder rötlich, einzeln oder zu zwei bis drei, achtzig bis einhundertfünfzig Millimeter im Durchmesser, fünf Blütenblätter; Blütezeit: April bis Mai; Beerenfrucht; Wurzelstock Ausläufer bildend.


===Rohkosttipps und Erfahrungen===
===Rohkosttipps und Erfahrungen===
Sammelgut und Sammelzeit: Die Beeren von Juni bis Juli.
'''Sammelgut und Sammelzeit:''' Die Beeren von Juni bis Juli.


Die Früchte der Stachelbeere besitzen eine gelbliche, grünliche oder rötliche mit Borsten besetzte Schale. Die Größe und der Geschmack der Früchte variiert je nach Sorte: Der Durchmesser reicht von ein bis drei Zentimetern, der Geschmack ist süß-säuerlich bis süß. Die Früchte wilder Stachelbeeren sind meist nur erbsengroß.<br>
Die Früchte der Stachelbeere besitzen eine gelbliche, grünliche oder rötliche mit Borsten besetzte Schale. Die Größe und der Geschmack der Früchte variiert je nach Sorte: Der Durchmesser reicht von ein bis drei Zentimetern, der Geschmack ist süß-säuerlich bis süß. Die Früchte wilder Stachelbeeren sind meist nur erbsengroß.<br>
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*Xenia: hellrote große Frucht.
*Xenia: hellrote große Frucht.


Kultur im eigenen Garten: Die Stachelbeere stellt keine hohen Ansprüche an Boden und Klima, bevorzugt jedoch warme und trockene Standorte. Unmittelbar nach der Ernte sollte die Stachelbeere ausgelichtet werden: Es wird empfohlen, Triebe, die älter als zwei Jahre sind, zu entfernen und ungefähr zehn junge Triebe stehen zu lassen.
'''Lagerung/Haltbarkeit:''' Im Kühlschrank sind frische Stachelbeeren bis zu einer Woche haltbar.
 
'''Kultur im eigenen Garten:''' Die Stachelbeere stellt keine hohen Ansprüche an Boden und Klima, bevorzugt jedoch warme und trockene Standorte. Unmittelbar nach der Ernte sollte die Stachelbeere ausgelichtet werden: Es wird empfohlen, Triebe, die älter als zwei Jahre sind, zu entfernen und ungefähr zehn junge Triebe stehen zu lassen.


===Nährstoffe===
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  |Mineralstoffe
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===Besondere Inhaltsstoffe===
Die Pflanze enthält eine Reihe physiologisch aktiver Inhaltsstoffe:
*'''Fruchtsäuren (v. a. Apfel- und Zitronensäure):''' regen Speichel- und Magensaftproduktion an, fördern die Verdauung.
*'''Gerbstoffe (Tannine):''' adstringierend, leicht antimikrobiell, wirken sättigend bei übermäßigem Verzehr.
*'''Vitamin C:''' Unterstützt Immunsystem, Eisenaufnahme und antioxidativen Schutz.
*'''Kalium, Magnesium, Calcium:''' Wichtig für Muskel-, Nerven- und Knochenfunktion.


===Wissenswertes===
===Wissenswertes===
Namensgebung: Der Gattungsname ''Ribes'' war die arabische Bezeichnung für Pflanzen dieser Gattung. Der Artname ''uva-crispa'' stammt aus dem Lateinischen: ''uva'' = Traube, ''crispus'' = ''kraus''. Er spielt auf die traubenförmigen Fruchtstände und die gelappten Blätter an.
*'''Namensgebung:''' Der Gattungsname ''Ribes'' war die arabische Bezeichnung für Pflanzen dieser Gattung. Der Artname ''uva-crispa'' stammt aus dem Lateinischen: ''uva'' = Traube, ''crispus'' = ''kraus''. Er spielt auf die traubenförmigen Fruchtstände und die gelappten Blätter an. Die deutsche Bezeichnung „Stachelbeere“ nimmt Bezug auf die dornigen Triebe des Strauches.
 
*'''Heilkunde:''' Die Wirkung wird als abführend, adstringierend, appetitanregend, blutreinigend, harntreibend, mineralsalzzuführend und verdauungsfördernd beschrieben.<br>Stachelbeeren wurden traditionell zur Blutreinigung, bei Fieber und Magenbeschwerden verwendet. Aufgrund ihres hohen Wasser- und Kaliumgehalts wirken sie leicht entwässernd. Die enthaltenen Gerbstoffe können zudem bei leichten Durchfällen lindernd wirken. Die Volksmedizin empfiehlt Stachelbeersaft bei Harnwegserkrankungen und Gicht. Äußerlich wurden zerquetschte Früchte bei Hautunreinheiten aufgelegt.
 
*'''Nutzpflanze:''' Stachelbeeren werden in zahlreichen Sorten kultiviert – von frühreifen grünen bis zu dunkelroten Spätsorten. Die Pflanze eignet sich gut als Heckenstrauch und gedeiht auch in halbschattigen Lagen. Eine Kreuzung zwischen Stachelbeere und [[Johannisbeere, schwarze|schwarzer Johannisbeere]] ist die Jostabeere.
 
*'''Mythos und Geschichte:''' Bereits im Mittelalter wurde die Stachelbeere in Klostergärten gezogen. Im 16. Jahrhundert war sie in Deutschland so verbreitet, dass man in vielen Städten eigens „Stachelbeerpfleger“ einsetzte. In England entwickelte sich im 18. Jahrhundert ein regelrechter Kult um Züchtung und Wettbewerbe zu besonders großen Beeren. Der Begriff „gooseberry“ ist dort fest mit ländlichem Gartenbau verbunden. Im Volksglauben galt der Strauch als „bescheidene Frucht“ für arme Leute, aber auch als schützender Hausbaum.
 
*'''Magie und Brauchtum:''' Mancherorts wurden Stachelbeerzweige an Scheunentore gehängt, um Hexen fernzuhalten. Die Dornen galten als Schutzsymbol gegen „böse Geister“ und Unheil. In ländlichen Gebieten wurden Stachelbeerbüsche in Hausgärten gepflanzt, um Blitz und Feuer abzuwehren. Alte Bräuche berichten davon, dass Kinder bei ihrer Geburt „unter einem Stachelbeerstrauch“ gefunden wurden – möglicherweise ein ironischer Euphemismus für ungeklärte Herkunft.
 
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Die Stachelbeere wird mit dem Herzchakra (Anahata) assoziiert – sie vereint die Gegensätze von Süße und Säure, von Zartheit und Wehrhaftigkeit. Die Dornen stehen für Schutz und Abgrenzung, die saftige Frucht für Offenheit und Lebensfreude.  


Heilkunde: Die Wirkung wird als abführend, adstringierend, appetitanregend, blutreinigend, harntreibend, mineralsalzzuführend und verdauungsfördernd beschrieben.<br>


Nutzpflanze: Stachelbeeren werden etwa seit dem 16. Jahrhundert als Beerenobst angebaut. Eine Kreuzung zwischen Stachelbeere und [[Johannisbeere, schwarze|schwarzer Johannisbeere]] ist die Jostabeere.
→ Siehe auch: [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]]
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[[Kategorie:Pflanzen]]
[[Kategorie:Essbare Pflanzen]]
[[Kategorie:Früchte]]
[[Kategorie:Heilpflanzen]]
[[Kategorie:Stachelbeergewächse]]

Aktuelle Version vom 1. August 2025, 15:06 Uhr

Stachelbeere Ribes uva-crispa ist eine essbare Wild- und Gartenpflanze mit säuerlich-frischen Beerenfrüchten. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Ribes uva-crispa
Synonyme: Europäische Stachelbeere, Grossularia reclinata, Ribes grossularia, engl. gooseberry, franz. groseille à maquereau.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Ordnung: Steinbrechartige Saxifragales
  • Familie: Stachelbeergewächse Grossulariaceae
  • Gattung: Johannisbeeren Ribes
  • Art: Stachelbeere

Die Gattung Johannisbeere Ribes besteht aus etwa 150 Arten, die alle in den gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel vorkommen. Weitere Arten:

Beschreibung

  • Vorkommen: Europa, Nordafrika, Kleinasien; bis 1500 Meter.
  • Standorte: Gebüsche, Waldränder, Ruinen, Felsspalten; braucht nährstoffreichen, lockeren, steinigen oder sandigen, nicht allzu trockenen und etwas kalkhaltigen Lehmboden.
  • Kennzeichen: Sechzig bis einhundertfünfzig Zentimeter hoher, sommergrüner Strauch; Äste graubraun, mit einfachen, gelegentlich auch mit zwei- bis dreiteiligen Stacheln; Blätter mit drei bis fünf abgerundeten, gezähnten Lappen, bis drei Zentimeter im Durchmesser, beiderseits dicht behaart; Blüten gelblichgrün oder rötlich, einzeln oder zu zwei bis drei, achtzig bis einhundertfünfzig Millimeter im Durchmesser, fünf Blütenblätter; Blütezeit: April bis Mai; Beerenfrucht; Wurzelstock Ausläufer bildend.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Die Beeren von Juni bis Juli.

Die Früchte der Stachelbeere besitzen eine gelbliche, grünliche oder rötliche mit Borsten besetzte Schale. Die Größe und der Geschmack der Früchte variiert je nach Sorte: Der Durchmesser reicht von ein bis drei Zentimetern, der Geschmack ist süß-säuerlich bis süß. Die Früchte wilder Stachelbeeren sind meist nur erbsengroß.
Im Handel erhältliche Sorten:

  • Achilles: violett-rote bis rote Frucht, mitteldicke Schale.
  • Grüne Kugel: breitovale große Frucht, hellgrün mit dicker, fester Schale, süßsäuerlich-aromatisch.
  • Invicta: grün, mittelgroß, ovale Frucht, dicke Schale.
  • Pax: rote, leicht behaarte Frucht.
  • Xenia: hellrote große Frucht.

Lagerung/Haltbarkeit: Im Kühlschrank sind frische Stachelbeeren bis zu einer Woche haltbar.

Kultur im eigenen Garten: Die Stachelbeere stellt keine hohen Ansprüche an Boden und Klima, bevorzugt jedoch warme und trockene Standorte. Unmittelbar nach der Ernte sollte die Stachelbeere ausgelichtet werden: Es wird empfohlen, Triebe, die älter als zwei Jahre sind, zu entfernen und ungefähr zehn junge Triebe stehen zu lassen.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100g essbarem Anteil
Wasser 85,7
Kohlenhydrate 8,5
Eiweiße 0,8
Fette 0,2
Rohfasern 2,8
Mineralstoffe 0,8
Vitamin C 35-45mg

Besondere Inhaltsstoffe

Die Pflanze enthält eine Reihe physiologisch aktiver Inhaltsstoffe:

  • Fruchtsäuren (v. a. Apfel- und Zitronensäure): regen Speichel- und Magensaftproduktion an, fördern die Verdauung.
  • Gerbstoffe (Tannine): adstringierend, leicht antimikrobiell, wirken sättigend bei übermäßigem Verzehr.
  • Vitamin C: Unterstützt Immunsystem, Eisenaufnahme und antioxidativen Schutz.
  • Kalium, Magnesium, Calcium: Wichtig für Muskel-, Nerven- und Knochenfunktion.

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Gattungsname Ribes war die arabische Bezeichnung für Pflanzen dieser Gattung. Der Artname uva-crispa stammt aus dem Lateinischen: uva = Traube, crispus = kraus. Er spielt auf die traubenförmigen Fruchtstände und die gelappten Blätter an. Die deutsche Bezeichnung „Stachelbeere“ nimmt Bezug auf die dornigen Triebe des Strauches.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als abführend, adstringierend, appetitanregend, blutreinigend, harntreibend, mineralsalzzuführend und verdauungsfördernd beschrieben.
    Stachelbeeren wurden traditionell zur Blutreinigung, bei Fieber und Magenbeschwerden verwendet. Aufgrund ihres hohen Wasser- und Kaliumgehalts wirken sie leicht entwässernd. Die enthaltenen Gerbstoffe können zudem bei leichten Durchfällen lindernd wirken. Die Volksmedizin empfiehlt Stachelbeersaft bei Harnwegserkrankungen und Gicht. Äußerlich wurden zerquetschte Früchte bei Hautunreinheiten aufgelegt.
  • Nutzpflanze: Stachelbeeren werden in zahlreichen Sorten kultiviert – von frühreifen grünen bis zu dunkelroten Spätsorten. Die Pflanze eignet sich gut als Heckenstrauch und gedeiht auch in halbschattigen Lagen. Eine Kreuzung zwischen Stachelbeere und schwarzer Johannisbeere ist die Jostabeere.
  • Mythos und Geschichte: Bereits im Mittelalter wurde die Stachelbeere in Klostergärten gezogen. Im 16. Jahrhundert war sie in Deutschland so verbreitet, dass man in vielen Städten eigens „Stachelbeerpfleger“ einsetzte. In England entwickelte sich im 18. Jahrhundert ein regelrechter Kult um Züchtung und Wettbewerbe zu besonders großen Beeren. Der Begriff „gooseberry“ ist dort fest mit ländlichem Gartenbau verbunden. Im Volksglauben galt der Strauch als „bescheidene Frucht“ für arme Leute, aber auch als schützender Hausbaum.
  • Magie und Brauchtum: Mancherorts wurden Stachelbeerzweige an Scheunentore gehängt, um Hexen fernzuhalten. Die Dornen galten als Schutzsymbol gegen „böse Geister“ und Unheil. In ländlichen Gebieten wurden Stachelbeerbüsche in Hausgärten gepflanzt, um Blitz und Feuer abzuwehren. Alte Bräuche berichten davon, dass Kinder bei ihrer Geburt „unter einem Stachelbeerstrauch“ gefunden wurden – möglicherweise ein ironischer Euphemismus für ungeklärte Herkunft.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die Stachelbeere wird mit dem Herzchakra (Anahata) assoziiert – sie vereint die Gegensätze von Süße und Säure, von Zartheit und Wehrhaftigkeit. Die Dornen stehen für Schutz und Abgrenzung, die saftige Frucht für Offenheit und Lebensfreude.


→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre