Meerfenchel
Meerfenchel Crithmum maritimum ist eine salztolerante Küstenpflanze aus der Familie der Doldenblütler mit fleischigen, würzigen Blättern. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Crithmum maritimum
Synonyme: Felsenfenchel, Samphire (engl.), Seefenchel.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
- Ordnung: Doldenblütlerartige Apiales
- Familie: Doldenblütler Apiaceae
- Gattung: Crithmun
- Art: Meerfenchel
Die Gattung Crithmum ist monotypisch und umfasst nur diese eine Art.
Beschreibung
- Herkunft und Verbreitung: Küsten Europas, des Mittelmeers, Nordafrikas und Westasiens. Wächst an Klippen, auf Felsen und in Felsspalten in Meeresnähe.
- Kennzeichen: Mehrjährige, zwanzig bis fünfzig Zentimeter hohe Pflanze; Stängel niederliegend, gestreift, zickzackförmig; Blätter graugrün, ausgebreitet, fleischig, dick, glänzend, kahl, zwei- bis dreifach gefiedert mit aufwärts gerichteten, spitzen Blättchen, Blüten grünlich-weiß in einer niederen Dolde aus zehn bis zwanzig Strahlen, Hülle und Hüllchen aus vielen, herabhängenden Hüllblättern, Kronblätter abgerundet; Blütezeit: Juli bis Oktober; Frucht dick eiförmig, schwammig, mit zehn scharfen Rippen; Wurzeln bis zu fünf Meter lang.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Blätter und Sprosse von Mai bis Juli, Samen zur Samenreife im August.
Die Blätter und jungen Triebe sind roh essbar und schmecken würzig, leicht salzig mit anis- bis fenchelartigem Aroma. Instinktiv oft anziehend – sättigend und mineralstoffreich.
Kultur im eigenen Garten: Samen sind im Fachhandel erhältlich. Die Pflanze benötigt einen gut dränierten und nährstoffarmen Boden sowie einen vollsonnigen Standort. Eine Mauer oder Hauswand im Rücken ist vor allem im Winter von Vorteil, da der Meerfenchel nur bedingt winterfest ist.
Besondere Inhaltsstoffe
- Ätherische Öle (v. a. Terpene, Limonen): Antibakteriell, aromatisch, verdauungsfördernd
- Vitamin C und Flavonoide: Antioxidativ, immunstärkend
- Jod und Natrium (je nach Standort): Wichtig für Schilddrüse, Elektrolythaushalt
- Chlorophyll und Bitterstoffe: Unterstützen Leber, Galle und Reinigungsvorgänge
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Gattungsname Crithmum stammt vom griechischen krithmé = Gerstenkorn, in Anspielung auf die Form der Samen. Der Artname maritimum bedeutet „zum Meer gehörend“ – also „Meer-Gerstenkraut“. Die deutsche Bezeichnung „Meerfenchel“ beruht auf dem optischen und aromatischen Vergleich mit dem Wilden Fenchel.
- Heilkunde: Die Wirkung wird als appetitanregend, blutreinigend, harntreibend, gegen Skorbut wirkend und tonisch beschrieben. Bereits in der Antike wurde Meerfenchel als Verdauungs- und Nierenmittel verwendet. Hippokrates und Plinius erwähnten ihn als kräftigendes Tonikum. In der Volksmedizin wurde er als harntreibend, leberanregend und schleimlösend geschätzt. Auch als Mittel gegen Skorbut war er wegen seines hohen Vitamin-C-Gehalts bedeutsam.
- Nutzpflanze: Früher oft als salziges Gewürzkraut eingelegt oder mit Essig konserviert. In England war er als „rock samphire“ eine begehrte Delikatesse. Heute ist er in der Spitzengastronomie als Wildkraut wiederentdeckt worden – wird jedoch selten roh verwendet. Für Permakultur und salztolerante Küstengärten interessant.
- Mythos und Geschichte: In alten Seefahrergeschichten galt Meerfenchel als Schutzpflanze gegen Krankheit und Erschöpfung. Shakespeare erwähnte ihn in „König Lear“ als waghalsige Pflanze, die an steilen Klippen wächst – Symbol für Mut und Selbstbehauptung. Er war Bestandteil alter Küsten-Apotheken und galt als „Meerspargel der Armen“.
- Magie und Brauchtum: Dem Meerfenchel wurden Schutzkräfte zugesprochen – insbesondere gegen Geister des Meeres und gefährliche Wetterlagen. In Südfrankreich trugen Fischer getrocknete Triebe als Talisman. In einigen Regionen wurde er mit Beltane- und Sommersonnenwendfeiern in Verbindung gebracht.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Meerfenchel steht für Klarheit, Reinigung und Kühnheit. Seine Fähigkeit, unter extremen Bedingungen zu gedeihen, macht ihn zum Symbol für Widerstandskraft und Anpassungsfähigkeit. Auf energetischer Ebene wirkt er klärend auf das Kehlchakra (Vishuddha) – für authentischen Selbstausdruck, Aufrichtigkeit und inneren Freiraum. Seine kühlende, salzige Natur spricht auch das Wasserprinzip in uns an.
→ Siehe auch: Salz- und Mineralpflanzen in der Rohkost, Doldenblütler in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre