Rhabarber
Rhabarber Rheum rhabarbarum ist eine mehrjährige Gemüseart mit saftigen Blattstielen, die aufgrund ihres fruchtig-sauren Aromas oft wie Obst verwendet wird. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Rheum rharbarbarum
Synonyme: Garten-Rhabarber, Geminer Rhabarber, Gemüse-Rhabarber, Handlappiger Rhabarber, Krauser Rhabarber, Kronrhabarberstaude, Medizinalrhabarber, Tangutischer Rhabarber, Welliger Rhabarber.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Nelkenähnliche Caryophyllidae
- Ordnung: Knöterichartige Polygonales
- Familie: Knöterichgewächse Polygonaceae
- Gattung: Rhabarber Rheum
- Art: Gemeiner Rhabarber
Die Gattung Rheum umfasst etwa 60 Arten, von denen einige in der traditionellen chinesischen Medizin Verwendung finden (z. B. Rheum officinale).

Beschreibung
- Herkunft und Verbreitung: Der Rhabarber stammt ursprünglich aus dem Himalaya und wurde über Russland nach Europa gebracht. Seit dem 18. Jahrhundert wird er in England als Gemüse kultiviert und fand von dort aus den Weg in die Küchen Mitteleuropas. Heute wird er weltweit in gemäßigten Klimazonen angebaut.
- Kennzeichen: Bis zu siebzig Zentimeter hohe und zwei Meter, ausdauernde Pflanze; Blätter in grundständiger Rosette, Blattstiel bis siebzig Zentimeter lang und fünf Zentimeter breit, Spreite drei- bis mehrlappig; Blüten in Rispen, unscheinbar; Frucht Achäne, samen sieben bis zehn Millimeter lang; Wurzel dick, fleischig.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Rhabarber schmeckt säuerlich, die instinktive Sperre macht sich durch ein stumpfes und pelziges Gefühl im Mundraum bemerkbar. Es werden drei Sorten unterschieden: Am sauersten ist die grünstielige Sorte mit grünem Fleisch. Weniger sauer sind die rotstielige Sorte mit grünem Fleisch und die rotstielige Sorte mit rotem Fleisch.
Saison: Frühling (April bis Juni). Die Ernte endet traditionell zum Johannistag (24. Juni), um die Pflanze nicht zu schwächen.
Lagerung/Haltbarkeit: Frische Stangen halten sich im Kühlschrank mehrere Tage.
Anzucht: Rhabarber braucht einen tiefgründigen, nährstoffreichen Boden. Als Nachbarpflanzen eignen sich Erbsen, Bohnen, Kopfsalat, aber auch Spinat, Kohl und Kohlrabi. Die Vermehrung erfolgt durch Teilung der Rhizome.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 92,5 |
Kohlenhydrate | 2,7 |
Eiweiße | 0,6 |
Fette | 0,1 |
Rohfasern | 3,2 |
Mineralstoffe | 0,6 |
Besondere Inhaltsstoffe
- Oxalsäure: Der Gehalt liegt bei 500–1000 mg pro 100 g. Oxalsäure bindet Calcium zu unlöslichem Calciumoxalat. Dies kann bei empfindlichen Personen zur Bildung von Nierensteinen beitragen und die Mineralstoffaufnahme beeinträchtigen. Besonders hohe Konzentrationen finden sich in älteren Stängeln und den Blättern.
- Anthocyane (bei roten Sorten): Diese sekundären Pflanzenstoffe wirken antioxidativ und entzündungshemmend.
- Pektin und Faserstoffe: unterstützen die Verdauung
- Kalium und Magnesium: wichtig für Muskel- und Nervenfunktion
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Name Rhabarber stammt vom lateinischen rheum barbarum, was so viel bedeutet wie „fremde Wurzel“. Rheum leitet sich vom altgriechischen rheon ab, während barbarum sich auf die „Barbaren“ (also Nicht-Römer) bezieht – ein Hinweis auf die außereuropäische Herkunft.
- Heilkunde: Die Wirkung wird als appetitanregend, tonisch und wurmtreibend beschrieben.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) werden die Wurzeln bestimmter Rhabarberarten (z. B. Rheum palmatum) als Abführmittel und Entzündungshemmer genutzt. Der Gartenrhabarber wurde in Europa vor allem bei Verdauungsbeschwerden, Appetitlosigkeit und als blutreinigendes Mittel eingesetzt. Die enthaltenen Bitterstoffe und Säuren regen die Galle und die Leberfunktion an. Wegen der Oxalsäure warnt man jedoch bei empfindlicher Verdauung vor übermäßigem Verzehr.
- Nutzpflanze: Botanisch gesehen ist Rhabarber ein Gemüse, wird kulinarisch jedoch wie Obst verwendet. Aus den säuerlichen Stängeln lassen sich rohköstlich unter anderem Fruchtleder, fermentierte Limonaden oder Kompotte herstellen. Rhabarber ist pflegeleicht und mehrjährig und eignet sich auch für den Hausgarten.
- Mythos und Geschichte: Bereits im Altertum wurden Rhabarberwurzeln über die Seidenstraße nach Europa gehandelt und galten als kostbares Arzneimittel. Die Wurzelextrakte gehörten zu den wichtigsten Abführmitteln der Klostermedizin. In Europa wurde die Pflanze im 18. Jahrhundert als Gemüse populär, insbesondere in England, wo sie in Pies und Kompotten verarbeitet wurde. Rhabarber wurde damit zu einer typischen Zutat der Frühlingsküche.
- Magie und Brauchtum: Geschlecht: feminin; Planet: Venus; Element: Erde; Magische Kräfte: Schutz, Treue.
In der Volksmagie wurde die kräftige, saure Pflanze mit reinigenden und ausleitenden Kräften in Verbindung gebracht. Rhabarber galt als Frühlingspflanze, die stagnierende Energien löst und den Organismus auf die warme Jahreszeit vorbereitet. In manchen Regionen wird zur Sommersonnenwende (um den 21. Juni) ein „letzter Rhabarber“ geopfert – ein Hinweis auf seine Grenze zur Heil- und Grenzpflanze.
Ein Stück Rhabarberwurzel an einem Faden um den Hals getragen soll gegen Magenschmerzen helfen.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Aufgrund seiner ausleitenden und anregenden Wirkung wird Rhabarber dem Solarplexus-Chakra (Manipura) zugeordnet. Er symbolisiert Loslassen, Erneuerung und Vitalisierung. Die intensive Säure wirkt klärend – sowohl im stofflichen als auch im seelischen Bereich – und regt zum bewussteren Umgang mit Genussmitteln und Nahrungsmitteln an.
→ Siehe auch: Oxalsäure, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre