Pfennigkraut
Pfennigkraut Lysimachia nummularia ist eine essbare, niedrig wachsende Wildpflanze aus der Familie der Primelgewächse, die feuchte Standorte bevorzugt. Sie fällt durch ihre rundlichen Blätter und ihr kriechendes Wachstum auf.
Wissenschaftliche Namen: Lysimachia nummularia
Synonyme: Egelkraut, Hellerkraut, Münzkraut, Pfennig-Gilbweiderich, Schlangenwurzel, Tausend Gülden Kraut, Wundkraut, Kriechendes Pfennigkraut, Geldkraut, Lysimachie.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Ordnung: Heidekrautartige Ericales
- Familie: Primelgewächse Primulaceae
- Gattung: Gilbweiderich Lysimachia
- Art: Pfennigkraut
Hinweis: Die Gattung Lysimachia wurde in älteren botanischen Systematiken, wie dem Cronquist-System, zur eigenständigen Familie der Myrsinengewächse Myrsinaceae innerhalb der Ordnung der Heidekrautartigen Ericales gezählt. Mit der Einführung molekulargenetisch gestützter Klassifikationen durch die Angiosperm Phylogeny Group (APG) wurde die Familie Myrsinaceae aufgelöst und als Unterfamilie Myrsinoideae in die Familie der Primelgewächse Primulaceae integriert. Somit gilt Lysimachia nummularia heute als Vertreterin der Primelgewächse.
Die Gattung Lysimachia umfasst ca. 150 Arten. In Mitteleuropa kommen folgende vor:
- Pfennigkraut Lysimachia nummularia
- Hain-Gilbweiderich Lysimachia nemorum
- Punktierter Gilbweiderich Lysimachia punctata
- Straußblütiger Gilbweiderich Lysimachia thyrsiflora
- Gewöhnlicher Gilbweiderich Lysimachia vulgaris
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Beschreibung
- Vorkommen: Das Pfennigkraut stammt ursprünglich aus Europa und dem westlichen Asien und ist heute in vielen Teilen der gemäßigten Zonen verbreitet; bis etwa 2000 Meter.
- Standorte: Gräben, Wiesen, Wälder und Wegränder; nährstoff- und humusreichen Lehm- oder Tonboden; stickstoffliebend; sehr häufig.
- Kennzeichen: Ausdauernde, fünf bis zehn Zentimeter hohe Pflanze, kriechend; Stängel zehn bis fünfzig Zentimeter lang, an den Knoten wurzelnd; Blätter gegenständig, kurz gestielt, rundlich bis elliptisch; Blüten goldgelb, einzeln, blattachselständig, gestielt, Kelch und Krone fast bis zum Grund fünfspaltig, fünf Staubblätter, mit der Krone verwachsen; Blütezeit: Juni bis August.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Blätter und Blüten von Mai bis September.
Frische Blätter und junge Triebe des Pfennigkrauts sind essbar, schmecken mild-aromatisch bis leicht bitter, je nach Bedarf.
Kultur im eigenen Garten: Das Pfennigkraut wächst gut im Halbschatten auf etwas feuchten Böden. Es bildet flächendeckende Teppiche und wird deshalb gerne als Bodendecker gepflanzt.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100 g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 89,0 |
Kohlenhydrate | 5,4 |
Eiweiße | 2,1 |
Fette | 0,4 |
Rohfasern | 1,9 |
Mineralstoffe | 1,0 |
Vitamin C | 25–35 mg |
Besondere Inhaltsstoffe
- Flavonoide: Antioxidativ wirksame Substanzen, die Zellschutzfunktionen übernehmen können
- Saponine: Wirken schleimlösend und antimikrobiell, können bei äußerlicher Anwendung die Durchblutung fördern
- Gerbstoffe: Leicht adstringierend, können die Schleimhaut schützen und Entzündungen hemmen
- Vitamin C: Immunstärkend, antioxidativ
- Mineralstoffe: Kalium, Calcium und etwas Magnesium
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Gattunsname Lysimachia soll angeblich auf Lysimachos, dem Feldherrn Alexander des Großen zurückgehen. Die deutsche Bezeichnung wie auch der lateinische Artname, nummularia = kleine Münze, verweisen auf die Münzform der Blätter hin. Der deutsche Name „Pfennigkraut“ bezieht sich auf die runde, pfenniggroße Form der Blätter.
- Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend und wundheilend beschrieben.
In der Volksmedizin wurde das Pfennigkraut innerlich als leicht beruhigendes Mittel sowie zur Linderung von Husten und Durchfallerkrankungen genutzt. Äußerlich wurde es in Form von Umschlägen oder Breiumschlägen bei Wunden, Hautentzündungen und leichten Verbrennungen angewendet. Auch bei Mundschleimhautentzündungen kam ein Absud zum Einsatz. Die enthaltenen Saponine und Gerbstoffe machen die Pflanze für solche Anwendungen plausibel, auch wenn sie heute kaum noch medizinisch genutzt wird.In der anthroposophischen Medizin wird es bei akuten und chronischen Ekzemen vorwiegend im Kindesalter eingesetzt.
- Nutzpflanze: Heute wird das Pfennigkraut vor allem als Zierpflanze in feuchten Lagen geschätzt, etwa in naturnahen Gärten, an Teichrändern und in begrünten Böschungen. Durch sein schnelles Wachstum eignet es sich als Bodendecker, der Unkrautwuchs unterdrückt. In der Wildkräuterküche wird es gelegentlich als essbares Blattgrün oder zum Garnieren genutzt.
- Mythos und Geschichte: Überlieferungen zur Verwendung in der Antike oder im Mittelalter sind selten, doch der Name „Goldkriech“ oder „Goldkraut“ in alten Kräuterbüchern verweist auf die auffällige Farbe der Blüten und möglicherweise auf einen alchemistischen oder symbolischen Wert. Es wurde als Pflanze betrachtet, die „Ruhe und Frieden“ in Haus und Stall bringen solle.
- Magie und Brauchtum: Im Brauchtum wurde Pfennigkraut manchmal als Glücksbringer gepflanzt oder am Haus vergraben, um Wohlstand und Schutz anzuziehen. Die Form und Farbe der Blätter – rund wie Münzen, grün wie Fruchtbarkeit – legten eine solche symbolische Deutung nahe. Auch in Wasserritualen wurde es verwendet, da es mit dem Element Wasser assoziiert wird.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Pfennigkraut steht symbolisch für Demut, Beständigkeit und stille Fruchtbarkeit. In der Chakrenlehre kann es dem Herzchakra (Anahata) zugeordnet werden – es wirkt ausgleichend und nährend auf sanfte Weise. Der kriechende, verbindende Wuchs erinnert an die heilende Kraft des Zusammenhalts und an die Zyklen des Lebens.
→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre