Gilbweiderich, Hain-
Hain-Gilbweiderich (Lysimachia nemorum) ist eine niedrig wachsende, gelb blühende Schattenpflanze aus der Familie der Primelgewächse, die in feuchten Laubwäldern und an schattigen Bachrändern vorkommt. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Lysimachia nemorum
Synonyme: Wald-Gilbweiderich, Gelber Kriechsteinbrech.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
- Ordnung: Heidekrautartige Ericales
- Familie: Myrsinengewächse Myrsinaceae
- Gattung: Gilbweiderich Lysimachia
- Art: Hain-Gilbweiderich
Die Gattung Lysimachia umfasst ca. 150 Arten. In Mitteleuropa kommen folgende vor:
- Pfennigkraut Lysimachia nummularia
- Hain-Gilbweiderich Lysimachia nemorum
- Punktierter Gilbweiderich Lysimachia punctata
- Straußblütiger Gilbweiderich Lysimachia thyrsiflora
- Gewöhnlicher Gilbweiderich Lysimachia vulgaris
Beschreibung
- Vorkommen: Europa; Berg- und Schluchtwälder, Auenwälder.
- Standorte: Braucht feuchten, nährstoffreichen, humosen, lockeren, steinigen Lehmboden in Lagen mit hoher Luftfeuchtigkeit; zerstreut.
- Kennzeichen: Fünf bis zwanzig Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel aufsteigend, im untersten Teil oft verzweigt und an den Blattansatzstellen wurzelnd, kahl; Blätter gegenständig, eiförmig, zwei bis drei Zentimeter lang und ein bis zwei Zentimeter breit, vorn zugespitzt, kurzer Blattstiel; Blüten einzeln in den Achseln der oberen Blätter auf dünnen, bis drei Zentimeter langen Stielen, bis eineinhalb Zentimeter im Durchmesser, gelb, Blütezeit: Mai bis Juli.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Das Kraut und die Blüten von Mai bis September.
Lysimachia nemorum ist keine klassische essbare Wildpflanze, wurde jedoch in manchen Regionen als Reizlinderer für Haut und Schleimhäute verwendet. Der Geschmack der Blätter ist leicht bitter bis herb, roh nicht sehr attraktiv.
Besondere Inhaltsstoffe
Die Pflanze enthält verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe, ähnlich wie bei anderen Gilbweidericharten:
- Saponine: schleimhautwirksam, leicht reizend, schäumend
- Gerbstoffe: adstringierend, entzündungshemmend
- Flavonoide (z. B. Quercetin): antioxidativ, gefäßstärkend
- Iridoide (Spuren): antimikrobiell, modulierend auf Entzündungsvorgänge
Wissenswertes
- Namensgebung: Die Gattung Lysimachia wurde nach dem griechischen Feldherrn Lysimachos benannt. Der Artname nemorum leitet sich von dem lateinischen Wort nemus = Wald, Hain ab und weist ebenso wie der deutsche Name "Hain-Gilbweiderich" auf das Vorkommen der Pflanze hin.
- Heilkunde: Traditionell wenig genutzt. In der Volksmedizin wurde die Pflanze gelegentlich als Mundspülung bei Entzündungen, sowie äußerlich bei Hautreizungen verwendet. Ihre adstringierenden Eigenschaften wurden in manchen Gegenden bei leichten Blutungen geschätzt.
- Nutzpflanze: Gelegentlich in naturnahen Gärten als Bodendecker für schattige Lagen eingesetzt. Keine landwirtschaftliche oder gärtnerische Bedeutung. Insektenfreundlich, insbesondere für kleine Wildbienen und Fliegen.
- Mythos und Geschichte: Der Hain-Gilbweiderich wurde kaum in historischen Kräuterbüchern erwähnt. Er galt jedoch in manchen Regionen als Begleiter stiller Waldplätze und wurde mit Feenpflanzen oder Schutzkräutern in Verbindung gebracht.
- Magie und Brauchtum: Wurde vereinzelt in Kräuterbüscheln zur Sommersonnenwende gebunden – als Symbol für Licht im Schatten. Der stille Wuchs galt als Zeichen innerer Sammlung.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Lysimachia nemorum steht für Zurückgezogenheit, Regeneration und leise Wandlung. Als Spiegelpflanze hilft sie, sich nach innen zu wenden, innere Feuchtigkeit und Weichheit zu pflegen, und emotionale Erschöpfung sanft auszugleichen. Sie erinnert an die Kraft des unauffälligen Heilens in tiefer Umgebung.