Gilbweiderich, gewöhnlicher

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Gewöhnlicher Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris) ist eine gelb blühende, ausdauernde Wildpflanze aus der Familie der Primelgewächse, die bevorzugt an feuchten Ufern und Gräben wächst. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Lysimachia vulgaris
Synonyme: Blutströpfchen, Gewöhnlicher Felberich, Gemeiner Gilbweiderich, Wiesenkraut.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Heidekrautartige Ericales
  • Familie: Myrsinengewächse Myrsinaceae
  • Gattung: Gilbweiderich Lysimachia
  • Art: Gewöhnlicher Gilbweiderich

Die Gattung Lysimachia umfasst ca. 150 Arten. In Mitteleuropa kommen folgende vor:

Gewöhnlicher Gilbweiderich
Gewöhnlicher Gilbweiderich, Blütenstand
Gewöhnlicher Gilbweiderich, Blatt

Beschreibung

  • Vorkommen: Europa, fehlt im äußersten Norden, bis 1800 Meter.
  • Standorte: Feuchte Waldschläge, Auwälder, Sumpfwiesen, uferbegleitendes Gebüsch; an feuchten Standorten.
  • Kennzeichen: Fünfzig bis einhundertfünfzig Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel aufrecht, wenig verzweigt, stumpfkantig, reich beblättert, ziemlich dicht stehend behaart; Blätter meist zu dritt oder viert, quirlig oder gegenständig, fast sitzend, länglich eiförmig, zugespitzt ganzrandig, sechs bis zwölf Zentimeter lang und ein bis dreieinhalb Zentimeter lang; Blüten goldgelb, im Durchmesser zwei bis drei Zentimeter, in langgestielten, blattachselständigen Trauben und endständiger Rispe, Kelch und Krone fast bis zum Grund fünfspaltig, Kelchblätter rotberandet, fünf Staubblätter, mit der Krone verwachsen; Blütezeit: Juni bis August; Frucht kugelige Kapsel; Wurzelstock kriechend, mit Ausläufern.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Junge Triebe, Blätter und Blüten von Juni bis August.

Die jungen Triebe und Blätter von Lysimachia vulgaris wurden in Notzeiten oder regional vereinzelt als Wildgemüse genutzt, gelten heute jedoch nicht als klassische essbare Wildpflanze.
Die Blätter enthalten gerb- und saponinhaltige Substanzen, die bei empfindlichen Personen reizend wirken können. Ein roher Verzehr in größeren Mengen ist daher nicht empfehlenswert.
Instinktiv wirkt die Pflanze durch ihre auffällige Farbe einladend, aber geschmacklich nicht überzeugend – eher herb und zusammenziehend.

Kultur im eigenen Garten: Der Gilbweiderich ist eine beliebte winterharte Zierstaude. Er braucht humusreiche, lockere Lehmböden und einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Die Verbreitung erfolgt durch Samen und unterirdische Sprosse.

Besondere Inhaltsstoffe

Lysimachia vulgaris enthält eine Reihe pharmakologisch interessanter, aber auch reizender Substanzen:

  • Saponine: schäumend, auswurffördernd, bei Überdosierung schleimhautreizend
  • Gerbstoffe (Tannine): adstringierend, entzündungshemmend, blutstillend
  • Flavonoide (z. B. Rutin): antioxidativ, kapillarstabilisierend
  • Iridoide (z. B. Loganin): antimikrobiell, leberschützend (in geringen Mengen)

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Gattunsname Lysimachia soll angeblich auf Lysimachos, dem Feldherrn Alexander des Großen zurückgehen. Der Artname vulgaris stammt aus dem Lateinischen und bedeutet "allgemein, gewöhnlich, alltäglich". Ihren deutschen Namen bekam die Pflanze wegen ihrer Blütenfarbe ("Gilb-") und wegen der weidenähnlichen Blätter.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend, auswurffördernd und wundheilend beschrieben.
    In der Volksmedizin wurde Gilbweiderich bei Durchfall, Hämorrhoiden, Mundentzündungen und schlecht heilenden Wunden eingesetzt – innerlich als Tee, äußerlich als Umschlag. Die adstringierende Wirkung macht ihn auch geeignet für entzündliche Hautprobleme.
  • Nutzpflanze: Selten kultiviert, jedoch gelegentlich in naturnahen Gärten als Ufer- oder Feuchtstaude verwendet. Auch als Bienen- und Hummelpflanze wertvoll.
    Alle Teile der Pflanze wurden zum Färben von Stoffen verwendet. Mit der Wurzel erzielt man braune Farben, mit den Blättern oder dem Stängel kann Wolle gelb gefärbt werden.
  • Mythos und Geschichte: In manchen Regionen galt der Gilbweiderich als Schutzpflanze gegen Geister und „blutende Kräfte“. Die Pflanze wurde in magisch-medicinalen Bündeln verwendet. Ihre leuchtende Farbe machte sie zu einem Sinnbild der Hochsommerzeit.
  • Magie und Brauchtum: Der gelbe Gilbweiderich wurde früher als Blutstillkraut in Stallungen und an Hausplätzen aufgehängt. Mancherorts galt er als Pflanze des inneren Friedens, die bei Zorn, Hitze und Streit lindernd wirken sollte.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Lysimachia vulgaris steht für Licht in der Dunkelheit und Beruhigung innerer Unruhe. Als Spiegelpflanze hilft sie, ausufernde Energien zu bündeln und sich emotional zu zentrieren. Sie wirkt dort, wo das innere Gleichgewicht ins Wanken gerät – ob durch Ärger, Aufregung oder Reizüberflutung.