Meisterwurz
Meisterwurz Peucedanum ostruthium ist eine aus den europäischen Alpen stammende Heilpflanze mit würzig-aromatischer Wurzel. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftlicher Name: Peucedanum ostruthium
Synonyme: Große Meisterwurz, Echte Meisterwurz, Alpen-Meisterwurz, Imperatoria, Mesterwurz, Meisterwurzel, Magistratenwurz.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina
- Klasse: Zweikeimblättrige Rosopsida
- Ordnung: Doldenblütlerartige Apiales
- Familie: Doldenblütler Apiaceae
- Gattung: Peucedanum
- Art: Meisterwurz
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Beschreibung
- Herkunft und Verbreitung: Die Meisterwurz stammt ursprünglich aus den Gebirgsregionen Mittel- und Südeuropas, insbesondere den Alpen und dem südlichen Mitteleuropa. Sie bevorzugt feuchte, kalkhaltige Wiesen in Höhenlagen bis über 2000 m. In Nord- und Mitteleuropa ist sie stellenweise eingebürgert oder verwildert.
- Kennzeichen: Die Pflanze ist eine ausdauernde, krautige Staude mit kräftigem Rhizom. Die Blätter sind tief gelappt bis gefiedert, die Blüten weiß und in Dolden angeordnet. Charakteristisch ist der würzige Geruch der Wurzel, die eine bräunlich-gelbe Rinde besitzt.
Rohkosttipps und Erfahrungen
In der instinktiven Rohkost wird gelegentlich die frische Wurzel probiert, die stark aromatisch, scharf-würzig und leicht bitter schmeckt. Der intensive Geruch erinnert an Sellerie, Engelwurz und Fenchel. Der Verzehr größerer Mengen ist selten angezeigt, da die ätherischen Öle die Schleimhäute reizen können. Die Blätter und Blüten sind weniger ausgeprägt im Geschmack.
Saison: Frische Wurzeln können im Spätsommer bis Herbst geerntet werden; Blätter im Frühjahr bis Frühsommer.
Lagerung/Haltbarkeit: Frisch geerntete Wurzeln sind einige Wochen kühl lagerfähig; getrocknet sind sie über viele Monate haltbar.
Besondere Inhaltsstoffe
- Ätherische Öle (Phellandren, Sabinen, Terpineol): schleimlösend, desinfizierend, aromatisch
- Furanocumarine (z. B. Ostruthol): entzündungshemmend, antimikrobiell
- Harze und Bitterstoffe: verdauungsfördernd, tonisierend
- Gerbstoffe: adstringierend, schleimhautschützend
- Flavonoide (Rutin, Apigenin): antioxidativ, gefäßstabilisierend
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Name „Meisterwurz“ leitet sich wahrscheinlich vom lateinischen magister (Meister, Lehrer) ab und spielt auf die frühere Bedeutung der Pflanze als „Meister aller Wurzeln“ in der Volksheilkunde an. Der lateinische Name Peucedanum ostruthium stammt aus der botanischen Klassifikation von Linné; „ostruthium“ ist vermutlich eine Ableitung aus dem griechischen ostrutios, was mit „stark riechend“ oder „aromatisch“ übersetzt werden kann. In älteren Kräuterbüchern findet sich auch die Bezeichnung „Imperatoria“, was auf ihre herausgehobene Bedeutung als kaiserlich oder vornehm genutzte Heilpflanze verweist.
- Heilkunde: Die Meisterwurz ist eine der wichtigsten historischen Heilpflanzen der europäischen Alpenregionen. Sie wurde seit dem Mittelalter zur Stärkung der Verdauung, gegen Erkältungen, Fieber, Verschleimung, zur Wundheilung, bei Rheuma sowie zur Entgiftung eingesetzt. Besonders beliebt war sie in Form von Tinkturen, Schnäpsen (z. B. Meisterwurz-Geist) oder als Bestandteil von „Schwedenbitter“-ähnlichen Rezepturen. Sie wurde auch äußerlich in Salben und Umschlägen verwendet.
- Nutzpflanze: Neben ihrer Rolle in der Volksmedizin wurde die Meisterwurz als Würzpflanze für Spirituosen (Schnaps, Kräuterliköre) verwendet. Das ätherische Öl der Wurzel ist technisch und kosmetisch nutzbar. Die Pflanze eignet sich auch für den alpinen Ziergarten.
- Mythos und Geschichte: Die Meisterwurz war in den Alpenregionen eine Pflanze der Senner, Hirten und Kräuterfrauen. Man schrieb ihr schützende, lebensspendende Kräfte zu. In der Klostermedizin galt sie als Allheilmittel, insbesondere gegen Pest, Seuchen und „verderbte Winde“. Auch Hildegard von Bingen empfahl sie in mehreren Zubereitungen. Die Wurzel wurde als Amulett getragen oder über dem Hauseingang aufgehängt, um Krankheiten und Dämonen fernzuhalten.
- Magie und Brauchtum: In manchen Gegenden wurde die Meisterwurz zur Sommersonnenwende geerntet und als Bestandteil von Schutzräucherungen verwendet. Sie galt als „Königin der Bergwurzeln“ und wurde mit der Kraft der Sonne und der Erde assoziiert. Bauern steckten sie dem Vieh in den Stall, um Krankheiten abzuwehren.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Meisterwurz steht symbolisch für Stärke, Reinigung, Selbstheilung und Erdverbundenheit. In der energetischen Deutung fördert sie das Wurzelchakra (Stabilität, Urvertrauen) und stärkt gleichzeitig das Solarplexus-Chakra (Kraft, Verdauung, Eigenmacht).
→ Siehe auch: Doldenblütler in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre