Malve, wilde
Wilde Malve Malva sylvestris ist eine robuste, weit verbreitete Wildpflanze aus der Familie der Malvengewächse mit zartvioletten Blüten und mildem Geschmack. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Malva sylvestris
Synonyme: Große Käsepappel, Feldmalve, Gänsepappel, Hasenpappel, Johannispappel, Käslikraut, Käsepappel, Kaskraut, Möhrenmalve, Nüsserli, Pappelblume, Roßmalve, Schwellkraut, Zigbli, Zigerli.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
- Ordnung: Malvenartige Malvales
- Familie: Malvengewächse Malvaceae
- Gattung: Malven Malva
- Art: Wilde Malve
Es gibt eine Anzahl weiterer Arten, die alle ähnlich verwendet werden können:
- Rosen-Malve Malva alcea
- Moschus-Malve Malva moschata
- Weg-Malve Malva neglecta
- Kleinblütige Malve Malva pusilla
- Quirl-Malve, Krause Malve Malva verticillata: wird ca. zwei Meter hoch; alte Gemüsepflanze, Blätter und Sprossen werden als Salat verwendet; frostempfindlich.
Von der Wilden Malve werden einige Unterarten beschrieben:
- Malva sylvestris var. eriocarpa: Vorkommen: Italien, Himalaya, Zentralasien und China.
- Wild-Malve Malva sylvestris subsp. sylvestris
- Mauretanische Malve Malva sylvestris subsp. mauritiana syn. Malva mauritiana, Garten-Malve, Algier-Malve: Vorkommen: Spanien, Italien und Algerien.
- Marokkanische Wild-Malve Malva sylvestris subsp. subacaulis: Vorkommen: Marokko.
Beschreibung
- Vorkommen: Europa, Sibirien, Vorder- und Mittelasien, Nordwestafrika bis 1200 Meter, auch kultiviert.
- Standorte: Wege, Mauern, Zäune, Wiesen, Weiden; liebt lockeren, nährstoffreichen Boden; Stickstoffanzeiger.
- Kennzeichen: Zwanzig Zentimeter bis eineinhalb Meter hohe, zwei- bis mehrjährige krautige Pflanze; Stängel ästig und behaart, aufrecht stehend oder flach liegend, im unteren Bereich verholzend, innen lockeres Mark; Stängelblätter behaart, wechselständig, fünf- bis siebenlappig, rundlich gekerbt, obere Stängelblätter regelmäßig beinahe bis zum Blattgrund handförmig eingeschnitten; Blüten in Büscheln oder einzeln, der Kelch fünfspaltig, von dreiblättrigem Außenkelch umgeben, fünf Kronblätter, rosaviolett mit dunkleren Streifen, tief ausgerandet, ca. zwei Zentimeter lang, Staubfäden zu einer Säule verwachsen; Blütezeit: Juli bis September; scheibenförmige, kuchenähnliche Spaltfrucht, zerfällt bei Reife in zahlreiche einsamige Fächer, Teilfrüchte wie kleine Nüsse von harter Konsistenz; Pfahlwurzel, spindelartig.
- Verwechslung: Ist mit der Weg-Malve Malva neglegta möglich, die aber nur halb so groß wird, rosa oder weiße Blüten und abwärts gebogene Fruchtstiele besitzt. Sie ist genauso zu verwenden.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Blätter von April bis Juli, Blüten Juni bis November, Blütenknospen von Mai bis August und die unreifen Früchte von August bis September als rohe Knabberei, Wurzeln von September bis in den Winter.
Blätter und Blüten der Wilden Malve sind mild und angenehm im Geschmack. Sie können direkt frisch vom Strauch gegessen werden, wobei die zarte Schleimigkeit der Pflanze insbesondere bei leichtem Hunger oder Reizungen im Verdauungstrakt als wohltuend empfunden wird. In der instinktiven Ernährung zeigen sich bei stärkerem Bedarf kaum Sperren, bei gesättigtem Zustand hingegen eine zunehmende Neutralität bis zu leicht bitteren Nuancen.
Kultur im eigenen Garten: Malven gibt es als Stauden zu kaufen, sie lassen sich aber auch gut aussäen und wachsen problemlos in normaler Gartenerde.
Besondere Inhaltsstoffe
Die Wilde Malve enthält eine Vielzahl an schleimhautschützenden und entzündungshemmenden Stoffen:
- Schleimstoffe (v. a. Rhamnogalacturonane): reizlindernd, entzündungshemmend
- Anthocyane (v. a. Malvin): antioxidativ, zellschützend
- Gerbstoffe (Gerbsäuren): adstringierend, wundheilend
- Flavonoide (z. B. Kämpferol): antioxidativ, entzündungshemmend
Wissenswertes
- Namensgebung: Das Wort "Malve" stammt aus dem Griechischen malakos = weich, beruhigend. Der Name Käsepappel rührt daher, dass man die Pflanze früher zur Käseherstellung nutzte. "Pappel" hat nichts mit dem gleichnamigen Baum zu tun, sondern bezieht sich auf die käseförmigen Früchte, sowie den Brei, der aus den stark schleimhaltigen Blättern kommt. Der lateinische Name neglegta bedeutet "vernachlässigt".
- Heilkunde: Die Wirkung der Pflanze wird als abführend, erweichend und beruhigend beschrieben.
Bei antiken Autoren wird sie besonders gegen Gifte, zur Beschleunigung der Geburt und als Aphrodisiakum eingesetzt. Hildegard von Bingen rät Gesunden von der Verwendung ab, empfiehlt sie aber bei krankem Magen und Kopfschmerzen. Die Römer nannten sie omnimorbium, d.h. heilsam gegen alle Krankheiten. Nach Pilius soll ein Arzneitrank aus Malvensaft Unwohlsein vertreiben.
Wegen ihres hohen Schleimstoffgehaltes wirkt sie reizlindernd und erweichend. Der Gerbstoffgehalt steuert gewisse adstringierende Effekte bei. Man verwendet sie bei Schleimhautentzündungen von Magen und Darm, bei Katarrhen der oberen Atemwege, zum Spülen und Gurgeln bei Reizungen im Mund- und Rachenraum und in der Volksheilkunde zu Bädern und Umschlägen bei entzündlichen Ekzemen und Geschwüren, Augen- und Ohrenentzündungen.
- Mythos und Geschichte: Bereits im Altertum wurde die Malve von den Griechen als Heilpflanze geschätzt. Hippokrates, Plinius und Dioskurides erwähnten sie als „universales Beruhigungsmittel“. Im Mittelalter galt sie als Pflanze der Sanftmut und wurde in Klostergärten gepflegt.
- Magie und Brauchtum: Geschlecht: feminin; Planet: Mond; Element: Wasser; Magische Kräfte: Liebe, Schutz, Austreibung.
Die Pflanze wird in der Absicht getragen, Liebe anzuziehen. Wenn der Partner einen verlassen hat, soll man einen Strauß Malvenblüten pflücken und ihm/ihr in die Vase vor das Fenster stellen. Dann muss derjenige an einen denken und kehrt vielleicht zurück. Mancherorts galt die unter die Stalltür gelegte Malve als Abwehrmittel gegen Hexen.
Wollte man(n) die Fruchtbarkeit einer Frau testen, so wurde empfohlen, mit deren Urin die Pflanze zu begießen. Wenn nach drei Tagen keine Anzeichen für Verdorrung erkennbar waren, konnte mit Kindersegen gerechnet werden. Verbreitet war auch der Aberglauben, dass man nach überreichlichem Genuss der Früchte Läuse bekommen würde.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Wilde Malve symbolisiert Sanftheit, Trost und das weibliche Prinzip. Sie wird dem Herzchakra zugeordnet und steht für liebevolle Kommunikation, emotionale Heilung und Schutz der inneren Räume.
→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre