Kohl, Rüben-

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Rüben-Kohl Brassica rapa ist eine formenreiche Kulturart aus der Familie der Kreuzblütler, aus der zahlreiche essbare Blätter-, Knollen- und Sprossgemüse hervorgegangen sind. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Brassica rapa
Synonyme: Rübsaat, Rübsen, Rübsamen, Stoppelrübe, Weiße Rübe.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Kreuzblütlerartige Brassicales
  • Familie: Kreuzblütengewächse Brassicaceae
  • Gattung: Kohl Brassica
  • Art: Rüben-Kohl

Innerhalb der Art unterscheidet man mehrere Unterarten, zu denen verschiedene Nutzpflanzen gehören:

  • Wild-Rüben Brassica rapa subsp. campestris
  • Öl-Rüben Brassica rapa subsp. oleifera
  • Speiserübe, Wasserrübe Brassica rapa subsp. rapa
    • Teltower Rübchen Brassica rapa subsp. rapa var. teltowiensis
    • Mairübe Brassica rapa subsp. rapa var. majalis
    • Herbst-Rübe Brassica rapa subsp. rapa subvar. esculenta
  • Rübstiel Brassica rapa var. rapifera subvar. pabularia
  • Chinakohl Brassica rapa subsp. pekinensis
  • Pak Choi Brassica rapa subsp. chinensis
  • Stängel-Kohl Brassica rapa var. cymosa

Beschreibung

  • Herkunft und Verbreitung: Der Rüben-Kohl stammt ursprünglich aus Eurasien und wurde bereits in der Antike kultiviert. Er wächst sowohl in mildem Klima als auch in kühleren Regionen. Die Wildform ist vermutlich der Ackerkohl.
  • Kennzeichen: Dreißig bis einhundertzwanzig Zentimeter hohe ein- oder zweijährige Pflanze; Stängel aufrecht, besonders im oberen Teil verzweigt, meist kahl oder gelegentlich sehr schütter langhaarig; untere Blätter fiederteilig, auf jeder Seite ein bis vier einförmige Fiederabschnitte, Endabschnitt größer als die Seitenabschnitte, obere Blätter sitzend, den Stängel herzförmig umfassend, bläulich bereift; Blüten in doldig eingeebneten Trauben an den Enden des Stängels und der Äste, Einzelblüte ca. einen Zentimeter im Durchmesser, gelb, vierzählig, rundlich, vier Kelchblätter, waagerecht abstehend, schmal-eiförmig; Blütezeit: April bis Oktober; Frucht kahle, abgeflachte Schote, vier bis sechs Zentimeter lang und zwei bis drei Zentimeter dick.
  • Verwechslung: Ist mit anderen Unterarten möglich, die aber alle ähnlich zu verwenden sind.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Blätter, Blüten und Schösslinge von April bis Mai, Samen von September bis Oktober, Wurzel von September bis in den Winter.

Alle Pflanzenteile schmecken kohlartig, mild-würzig bis scharf. Dicke Stängel können geschält werden.

Lagerung/Haltbarkeit: Frisch geerntete Rüben sind im Kühlschrank ein bis zwei Wochen haltbar. Blätter welken rasch und sollten direkt verzehrt werden.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g (Mairübe, geschält)
Wasser 91,5
Kohlenhydrate 4,6
Eiweiße 1,1
Fette 0,1
Rohfasern 1,5
Mineralstoffe 0,7
Vitamin C 20–35 mg

Besondere Inhaltsstoffe

Die Art enthält typische Kreuzblütler-Inhaltsstoffe mit gesundheitlicher, aber auch reizender Wirkung im Rohzustand:

  • Senfölglykoside (v. a. Glucobrassicin): Antibakteriell, entgiftend, scharf – roh nur in kleinen Mengen angenehm
  • Flavonoide (z. B. Kaempferol): Antioxidativ und entzündungshemmend
  • Ballaststoffe und Pektine: Fördern Verdauung und sättigen
  • Vitamin C, K, Folsäure, Kalium: Stärken Immunsystem, Zellteilung, Blutdruckregulation

Wissenswertes

  • Namensgebung: Brassica ist der lateinische Name für Kohl. Der Artname rapa bedeutet „Rübe“. Viele Trivialnamen wie „Mairübe“ oder „Herbstrübe“ beziehen sich auf die jeweilige Erntezeit oder Verwendung.
  • Heilkunde: Rübensäfte galten traditionell als stärkend, schleimlösend und hustenlindernd. Rübstiel wurde volksmedizinisch zur Förderung der Verdauung und Entgiftung geschätzt.
  • Nutzpflanze: Brassica rapa zählt zu den ältesten Kulturpflanzen. Sie wird sowohl als Nahrungsmittel als auch als Viehfutter und Gründüngungspflanze genutzt. In Asien sind die Sprossformen (z. B. Pak Choi) sehr beliebt.
  • Mythos und Geschichte: Schon die Römer kultivierten Speiserüben. Im Mittelalter war die Herbstrübe ein wichtiges Wintergemüse. Erst mit dem Aufkommen der Kartoffel im 18. Jahrhundert verlor sie an Bedeutung.
  • Magie und Brauchtum: Rüben wurden früher zu Samhain (Allerheiligenzeit) ausgehöhlt und mit Gesichtern versehen – als Schutzzeichen und Ahnenlicht. In der Volksmagie standen sie für Erdverbundenheit und Wintervorrat.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Der Rüben-Kohl steht für Demut, Erdverbundenheit und Nährkraft. Spirituell ist er dem Wurzelchakra zugeordnet und vermittelt Stabilität, Reinigung und innere Erdung.


→ Siehe auch: Kreuzblütler in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre