Dost, wilder

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Wilder Dost Origanum vulgare ist ein aromatisches Lippenblütengewächs mit rosavioletten Blüten und würzigem Duft, die wild wachsend auch als Oregano bekannt ist. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Origanum vulgare
Synonyme: Badchrut, Berghopfen, Bergminze, Blauer Dunst, Bratenkräutel, Dost, Dorant, Dosten, Echter Dost, Frauendosten, Kuchelkraut, Kuttelkraut, Maran, Müllerkraut, Ohrkraut, Orangenkraut, Orant, Oregano, Wilder Balsam, Wilder Majoran, Wohlgemut, Wurstkraut.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Lippenblütlerartige Lamiales
  • Familie: Lippenblütengewächse Lamiaceae
  • Unterfamilie: Nepetoideae
  • Gattung: Dost Origanum
  • Art: Wilder Dost

Verwandte Arten sind:

  • Origanum onites: kommt in Italien vor.
  • Origanum heracleoticum: kommt in Griechenland, Kleinasien vor.
  • Wintermajoran Origanum prismaticum
  • Echter Majoran Origanum majoranum syn. Majorana hortensis


Wilder Dost
Wilder Dost, Blütenstand

Beschreibung

  • Vorkommen: Europa; bis 2000 Meter.
  • Standorte: Magerwiesen, lichtes Gehölz, Waldränder, Böschungen; liebt kalkhaltigen Boden, wärmeliebend; häufig.
  • Kennzeichen: Zwanzig bis fünfzig Meter hohe ausdauernde Pflanze; Stängel vierkantig, behaart, oben verzweigt, oft rot überlaufen, untere Teile verholzend; Blätter kreuzgegenständig, kurz gestielt, eiförmig, etwas zugespitzt, ganzrandig oder undeutlich gezähnt, behaart oder fast kahl, auf der Unterseite dunkel drüsig-punktiert; Blüten rotviolett, zahlreich, einzeln in den Achseln rotvioletter Tragblätter, am Ende der Zweige ährenartig gehäuft, Kelch 5zähnig, Krone röhrig, zweilippig, Oberlippe fast flach, Unterlippe dreilappig, vier auseinandergekrümmte Staubblätter; Blütezeit: Juli bis Oktober; Frucht Klause mit je einem Nüsschen; stark aromatischer Geruch.
  • Verwechslung: Ist mit dem Echten Majoran möglich. Eventuell auch mit dem Wirbeldost Clinopodium vulgare, der aber keinen Duft verströmt.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Blätter und junge Triebe von Juni bis Oktober.

Der Wilde Dost – auch wilder Oregano genannt – besitzt ein intensives Aroma mit herb-würzigem, leicht bitterem Geschmack. Die Blüten sind ebenfalls essbar und milder im Geschmack. Für instinktive Rohköstler ist der Duft oft anziehend, die instinktive Sperre tritt aber meist schon nach kleinsten Mengen auf.

Kultur im eigenen Garten: Dost benötigt gut entwässerten bis trockenen Boden. Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat im Herbst oder Frühjahr, durch Stecklinge nicht blühender Triebe im Frühsommer oder durch Teilung im Herbst oder Frühjahr.

Besondere Inhaltsstoffe

Origanum vulgare ist besonders reich an ätherischen Ölen mit stark antimikrobieller und entzündungshemmender Wirkung. Die Inhaltsstoffe variieren je nach Standort und Klima stark:

  • Carvacrol: Stark antibakteriell, antiviral, pilzhemmend – wirkt auch gegen multiresistente Keime
  • Thymol: Antiseptisch, entzündungshemmend, schleimlösend – auch verdauungsfördernd
  • Rosmarinsäure: Antioxidativ, antiallergisch, antiviral, immunmodulierend
  • Gerbstoffe (Tannine): Adstringierend, keimhemmend, schützend für Schleimhäute
  • Vitamin A, C, K, B6, Folsäure: Zellschutz, Immunstärkung, Blutgerinnung, Nervenfunktion

Wissenswertes

  • Namensgebung: Oregano kommt aus der griechischen Sprache: oros = Berg und ganos = Schmuck, Glanz - sinngemäß also „Bergfreude“ oder „Zierde der Berge“. Vulgare bedeutet „gewöhnlich“. "Doste" bedeutet im Mittelhochdeutschen "Strauß", vermutlich hat das Erscheinungsbild der Pflanze zu diesem Namen beigetragen.
  • Heilkunde: Die Wirkung der Pflanze wird als antiparasitär, antiseptisch, den Auswurf fördernd, krampflösend, magenwirksam, die Menstruation regulierend, schmerzstillend und tonisch beschrieben.
    Dost war bereits den Griechen als Heilmittel bekannt. Hippokrates nutzte die Pflanze zur Geburtsbeschleunigung und zur Heilung von Hämorrhoiden. Hildegard von Bingen empfiehlt ihn gegen "rote Lepra". Dost wird bei Erkrankungen der oberen Luftwege, vor allem bei Krampfhusten, Asthma und Bronchitis eingesetzt. Wegen seiner Gerb- und Bitterstoffe wird er auch gegen Magen- und Darmerkrankungen, Durchfall, sowie bei Magenverstimmung, Blähungen, Appetitlosigkeit oder Gallenschmerzen angewendet. Ebenso verwendet man ihn gegen Muskelkrämpfe, Nervenkrankheiten und Krämpfen zum Beispiel bei Multipler Sklerose sowie Schmerzen in den Knochen und Gelenken. Äusserlich hilft Oregano Allergien und Hautausschläge zu lindern, Brustumschläge werden bei Brustentzündungen eingesetzt.
    Verwendet wird Oregano auch als ätherisches Öl, das aufgrund seines hohen Gehalts an Phenolen eines der stärksten natürlichen Antibiotika ist.
  • Nutzpflanze: Als Gewürz- und Heilpflanze ist Dost weit verbreitet. In der Permakultur dient er als Bienenweide, Unterpflanzung und Aromaschutz gegen Schädlinge.
    Mit seinem Farbstoff wurde Wolle rot gefärbt.
    Die Römer verwendeten den Dost um damit Ameisen zu vertreiben.
  • Mythos und Geschichte: Wilder Dost wurde in der Antike Aphrodite geweiht und galt als Symbol für Liebe, Schutz und Lebensfreude. Im Mittelalter wurde er in Liebestränken verwendet und als „Hexenkraut“ gegen Zauber eingesetzt. In ländlichen Gegenden war Dost ein traditionelles Brautkraut.
  • Magie und Brauchtum: Dost wurde im Mittelalter als wichtige Hexenabwehrpflanze angesehen und sollte vor dem Teufel schützen. Als Schutz vor bösen Mächten wurde er in den Brautschuh gelegt und in den Brautstrauß eingebunden. Dost galt als ein Kraut, das Kummer verschwinden lässt, erloschenen Lebensmut wieder aufrichtet und den Menschen fröhlich macht. Es hieß daher auch Wohlgemut. Wenn ein Kind lange nicht zu reden beginnt, gibt man ihm einen Löffel voll Oreganowasser. Gegen Epilepsie lässt man den Kranken an mit den Fingern zerdrücktem Dost riechen.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Der Wilde Dost steht für Herzöffnung, Freude und seelische Reinigung. Sein Duft wirkt ausgleichend und zentrierend, stärkt das Gefühl von Geborgenheit und Verbindung. Energetisch wird er dem Herzchakra zugeordnet – dort, wo Liebe, Offenheit und Heilung stattfinden.