Berufkraut, scharfes
Scharfes Berufkraut Erigeron acris ist eine trockenheitsliebende Wildpflanze aus der Familie der Korbblütler mit schmalen, würzig-aromatischen Blättern. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Erigeron acer
Synonyme: Echtes Berufkraut, Blaue Dürrwurz, Scharfes Flohkraut, Beschreikraut.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
- Ordnung: Asternartige Asterales
- Familie: Korbblütengewächse Asteraceae
- Unterfamilie: Asteroideae
- Gattung: Berufkräuter Conyza
- Art: Scharfes Berufkraut
Die Gattung Berufkräuter umfasst weltweit zwischen 200 und 400 Arten. Vorwiegend sind diese in den gemäßigten Zonen der nördlichen Hemisphäre, vor allem in Nordamerika zu finden. Neun Arten sind in Mitteleuropa heimisch. Weitere in Europa vorkommende Arten:
- Alpen-Berufkraut Erigeron alpinus
- Einjähriges Berufkraut Erigeron annus
- Kanadisches Berufkraut Erigeron canadensis
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Beschreibung
- Vorkommen: Vorkommen: Europa; Trockenrasen, Wegraine, seltener auch auf Hackfruchtäckern und auf unbebautem Land; liebt lockeren, etwas sandigen flachgründigen, kalkhaltigen Boden, etwas stickstoffliebend; selten.
- Kennzeichen: Fünf bis siebzig Zentimeter hohe, zweijährige bis ausdauernde krautige Pflanze; Stängel meist rötlich, rauhaarig; Blätter wechselständig, länglich, ganzrandig, rauhaarig; rispenförmiger oder schirmförmiger Blütenstand, Blüten in Körbchen, Körbchen traubig angeordnet, fünf bis sieben Millimeter lang, Äste mit ein bis drei Körbchen; Blütezeit: Juni bis September; Pfahlwurzel (Überdauerungsorgan).
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Blätter: Mai bis Juli; Blüten: Juli bis September; Gesamte Pflanze: bis Oktober, je nach Standort.
Das Scharfe Berufkraut zeichnet sich durch seinen würzigen, leicht scharfen Geschmack aus, der in den Blättern besonders ausgeprägt ist. Diese können in geringen Mengen roh gegessen werden. Aufgrund seiner Bitterstoffe und ätherischen Inhaltsstoffe sperrt das Scharfe Berufkraut allerdings recht schnell. Junge Blätter sind zarter und besser verträglich, ältere Pflanzenteile können zäh und herb werden.
Hinweis: Das scharfe Berufkraut gilt in einigen Regionen als bestandsgefährdet.
Besondere Inhaltsstoffe
Wie andere Berufkräuter enthält Erigeron acer eine Vielzahl sekundärer Pflanzenstoffe mit potenziell heilkundlichem Nutzen:
- Ätherische Öle (z. B. Limonen, Pinen): Wirken antimikrobiell, auswurffördernd und entzündungshemmend
- Flavonoide (z. B. Luteolin, Quercetin): Antioxidativ, gefäßstärkend
- Triterpene und Bitterstoffe: Verdauungsfördernd, stoffwechselanregend
- Cumarine (in geringen Mengen): Mild beruhigend, krampflösend
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Name Berufkraut bezieht sich auf Berufung, im Sinne von Verhexung. Nach altem Aberglauben wurden Berufkräuter zur Abhilfe oder Vorbeugung dagegen eingesetzt. Das griechische Wort geron = alter Mann ist Bestandteil des Gattungsnamens und spielt auf den weißen Flaum an, der einige Arten überzieht. Der Artname acer ist lateinischen Ursprungs und bedeutet scharf.
- Heilkunde: Traditionell wurde das Scharfe Berufkraut bei Harnwegsinfekten, Menstruationsbeschwerden und Verdauungsproblemen verwendet. Es wirkt leicht harntreibend, krampflösend und tonisierend. In der Volksmedizin galt es auch als Wundkraut und wurde äußerlich bei Hautentzündungen angewendet.
- Nutzpflanze: Das Kraut ist eine robuste, standorttolerante Wildpflanze und dient ökologisch als Nährpflanze für Insekten, besonders für Wildbienen. In der Permakultur kann es als Wildkraut akzeptiert werden, wenn man Vielfalt und Selbstheilung des Bodens unterstützt.
In Notzeiten wurden die Laubblätter als Gemüse gegessen.
- Mythos und Geschichte: Im Volksglauben wurde das Berufkraut – auch das Scharfe – früher zum Schutz gegen Zauber und „Berufen“ eingesetzt. Es galt als Kraut der Hebammen und Frauenheilerinnen, insbesondere bei schützenden Ritualen für Mütter und Neugeborene.
- Magie und Brauchtum: Als Räucherkraut diente es der energetischen Reinigung von Räumen, vor allem in Zeiten des Wandels. Es wurde mit der Intention verräuchert, negative Einflüsse zu vertreiben und Klarheit zu schaffen. In alten Bräuchen wurde es mit Löwenzahn und Beifuß kombiniert.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Erigeron acer steht für Schutz, Abgrenzung und geistige Schärfe. Es wird dem Stirn- und Solarplexuschakra zugeordnet und hilft dabei, klare Entscheidungen zu treffen und sich von fremden energetischen Lasten zu befreien. Es unterstützt das Bewusstsein bei der inneren Ausrichtung und Wahrnehmung subtiler Einflüsse.
→ Siehe auch: Korbblütler in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre