Berufkraut, kanadisches

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Kanadisches Berufkraut Erigeron canadensis ist eine schlankwüchsige Korbblütlerpflanze nordamerikanischen Ursprungs mit feinen Blättern und würzigem Geruch, die sich auch in Europa verbreitet hat. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Erigeron canadensis syn. Conyza canadensis
Synonyme: Kanadischer Katzenschweif, Waldgreis, Hexenbesen, Dürrwurz, Scharfkraut, Widerruf, Wilder Hanf, Feinstrahl.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Asternartige Asterales
  • Familie: Korbblütengewächse Asteraceae
  • Unterfamilie: Asteroideae
  • Gattung: Berufkräuter Conyza
  • Art: Kanadisches Berufkraut

Die Gattung Berufkräuter umfasst weltweit zwischen 200 und 400 Arten. Vorwiegend sind diese in den gemäßigten Zonen der nördlichen Hemisphäre, vor allem in Nordamerika zu finden. Neun Arten sind in Mitteleuropa heimisch. Weitere Arten:

Beschreibung

  • Vorkommen: Ursprünglich Nordamerika, Europa, bis über 1200 Meter.
  • Standorte: Unkrautbestände an Bahngleisen, Wege, Mauern, Schuttplätze, Kahlschlägen, seltener auf Äckern; auf unterschiedlichen Böden; stickstoff- und wärmeliebend; sehr häufig.
  • Kennzeichen: Dreißig Zentimeter bis ein Meter hohe, ein- bis zweijährige Pflanze; Stängel aufrecht, bis zum Blütenstand einfach, oben stark verzweigt und beblättert, borstig bewimpert; Blätter länglich, locker behaart; Blütenköpfe gelblichweiß, zahlreich, klein, gedrängt, in langer, endständiger Rispe, im Inneren des Köpfchens Röhrenblüten, am Rande kurze Zungenblüten; Blütezeit: Juni bis Oktober; Frucht (Achäne) mit schmutzig weißer Haarkrone; Wurzel bis in ein Meter Tiefe vordringend.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Junge Blätter: Mai bis Juli; Gesamte Pflanze (Blüte, Samen): Juli bis Oktober.

Die jungen Blätter des Kanadischen Berufkrauts sind essbar, jedoch aromatisch intensiv und leicht harzig-bitter. Sie eignen sich nur in sehr kleinen Mengen zum Verzehr. Ältere Blätter und Stängel sind zäh und nicht empfehlenswert für den Rohverzehr. Das Kraut entwickelt beim Zerreiben einen charakteristischen, scharfen Duft mit medizinischer Note.

Hinweis: Bei empfindlichen Personen kann das Kraut magenreizend wirken.

Kultur im eigenen Garten: Wächst auf leicht sandigem Boden in der Sonne. Die Vermehrung kann durch Aussaat im Frühjahr erfolgen.

Besondere Inhaltsstoffe

Das Kanadische Berufkraut enthält ätherische Öle und sekundäre Pflanzenstoffe mit ausgeprägter Wirkung – auch in der traditionellen Medizin:

  • Limonen, Pinen, Cineol (ätherisches Öl): Antimikrobiell, entzündungshemmend, schleimlösend
  • Flavonoide (z. B. Kaempferol): Antioxidativ, kapillarstabilisierend
  • Triterpene und Bitterstoffe: Verdauungsfördernd, entzündungshemmend
  • Gerbstoffe: Zusammenziehend, wundheilungsfördernd

Wissenswertes

Die Pflanze wurde Mitte des 17. Jahrhunderts aus Nordamerika in Europa eingeschleppt. Ende des 18. Jahrhunderts war sie schon über ganz Mitteleuropa verbreitet.

  • Namensgebung: „Berufkraut“ leitet sich vom alten Volksglauben ab, das Kraut könne vor „Berufen“ – also Verwünschungen oder Flüchen – schützen. Der Zusatz „kanadisch“ verweist auf die Herkunft: Erigeron canadensis stammt ursprünglich aus Nordamerika und ist heute weltweit eingebürgert. Der wissenschaftliche Gattungsname kommt von den griechischen Wörtern eri = früh sowie geron = Greis und bezieht sich auf die bald nach der Blüte erscheinenden Haare der Früchte.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als blutstillend, wirksam gegen Durchfall, entzündungshemmend, harntreibend und wurmtreibend beschrieben.
    Bereits die nordamerikanischen Ureinwohner nutzten das Kraut zur Behandlung von Durchfall, Nieren- und Harnwegserkrankungen sowie zur Wundheilung.
    In der europäischen Naturheilkunde wird es traditionell bei Blasenbeschwerden, Menstruationsstörungen und als entzündungshemmender Tee verwendet.
    In der Homöopathie wird sie gegen Blutungen, vor allem der Blase und der Gebärmutter eingesetzt.
  • Nutzpflanze: Obwohl häufig als „Unkraut“ angesehen, erfüllt das Kanadische Berufkraut wichtige ökologische Funktionen als Insektennährpflanze und Pionierpflanze auf gestörten Böden. Es wird auch als natürliches Räucherkraut verwendet, insbesondere zur Raumreinigung.
    Das Berufkraut wurde früher zum Vertreiben von Flöhen eingesetzt.
  • Mythos und Geschichte: Bei indigenen Völkern galt die Pflanze als heiliger Bestandteil von Schwitzhütten und Reinigungszeremonien. Auch europäische Siedler übernahmen die Anwendung als Schutz- und Heilpflanze, vor allem in der Pionierzeit.
  • Magie und Brauchtum: Traditionell wurde das Kraut in kleinen Bündeln verräuchert, um „böse Geister“ zu vertreiben oder heilende Prozesse zu unterstützen. Es galt als schützendes Kraut gegen Flüche und negative Energie, insbesondere in Übergangszeiten wie Geburt oder Tod.
    Ein Bad mit Berufkraut sollte Säuglinge vor bösen Mächten schützen.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Das Kanadische Berufkraut steht für Reinigung, Selbstschutz und Erdung. Es stärkt das Wurzel- und Solarplexuschakra, hilft beim Loslassen innerer Belastung und schafft Raum für innere Klärung. In der intuitiven Deutung begleitet es Übergänge, Neubeginn und die Stärkung des persönlichen Raumes gegenüber äußeren Einflüssen.


→ Siehe auch: Korbblütler in der Rohkost, Instinktive Ernährung