Reis

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Reis Oryza sativa ist eine der wichtigsten Nutzpflanzen der Welt und zählt zu den Grundnahrungsmitteln von mehr als der Hälfte der Menschheit. Die Körner des tropischen Grases sind in zahlreichen Varianten erhältlich und spielen in der Rohkosternährung vor allem in Form von Keimlingen eine Rolle.

Wissenschaftliche Namen: Oryza sativa
Synonyme: Gemeiner Reis, Kulturreis, engl. rice, span. arroz, frz. riz.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Einkeimblättrige Liliopsida
  • Unterklasse: Commelinähnliche oder Commeliniden Commelinidae
  • Ordnung: Süßgrasartige Poales
  • Familie: Süßgräser Poaceae
  • Gattung: Reis Oryza
  • Art: Reis

Zur Gattung Oryza gehören 24 Arten. Der im Handel erhältliche Wildreis ist keine Wildform des kultiviertes Reises, sondern gehört botanisch zu einer anderen Gattung.

Reisfeld
Reis, Halm
Reis


Beschreibung

  • Herkunft und Verbreitung: Reis stammt ursprünglich aus Südostasien, wo er seit über 9000 Jahren kultiviert wird. Er wurde über Handelswege nach Afrika, Europa und Amerika verbreitet und ist heute weltweit verbreitet. Hauptanbauländer sind China, Indien, Indonesien, Bangladesch, Vietnam und Thailand.
  • Kennzeichen: Oryza sativa ist ein einjähriges Gras mit aufrechtem Wuchs. Die Pflanzen werden zwischen 50 cm und 150 cm hoch. Die Blätter sind schmal und linealisch, die Blüten unscheinbar und in lockeren Ähren (Rispen) angeordnet. Die reifen Körner sind von Spelzen umgeben, die beim Weißreis entfernt werden.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Roher Reis ist aufgrund seiner harten Konsistenz für den sofortigen Verzehr ungeeignet. In der Rohkosternährung wird stattdessen häufig auf gekeimten Reis zurückgegriffen. Die Keimung macht den Reis nicht nur weicher und leichter verdaulich, sondern aktiviert auch Enzyme und erhöht den Gehalt an bestimmten Mikronährstoffen, insbesondere B-Vitaminen.

Weiße Reissorten sind geschält und poliert, sie eignen sich nicht zum Keimen. Für Keimzwecke ist naturbelassener Vollkornreis oder Wildreis (der eigentlich eine andere Gattung darstellt) geeignet.

Saison: Reis ist ganzjährig erhältlich.

Lagerung/Haltbarkeit: Reis ist mehrere Monate lang haltbar.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100g essbarem Anteil
Wasser 13,1
Kohlenhydrate 74,0
Eiweiße 7,2
Fette 2,2
Rohfasern 2,2
Mineralstoffe 1,2

Hinweis: Die Angaben beziehen sich auf das getrocknete Produkt.

Besondere Inhaltsstoffe

Reis enthält verschiedene bioaktive Verbindungen, darunter:

  • γ-Oryzanol: Ein antioxidativ wirkendes Stoffgemisch, das vor allem im Reiskeimöl vorkommt.
  • Phytinsäure: Ein natürlicher Chelator, der die Bioverfügbarkeit von Mineralstoffen hemmen kann; wird durch Keimung reduziert.
  • B-Vitamine: Besonders in der Kleieschicht enthalten, darunter Niacin, Thiamin, Riboflavin und Pantothensäure.
  • Ballaststoffe: In Vollkornreis reichlich vorhanden, fördern die Darmgesundheit.

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der deutsche Name „Reis“ geht über das mittelhochdeutsche rīs und das lateinische oryza letztlich auf das altindische vrīhi zurück. Der botanische Gattungsname Oryza ist ebenfalls aus dem Sanskrit entlehnt. Sativa bedeutet „angebaut, kultiviert“.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als harntreibend beschrieben.
    In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) gilt Reis als tonisierend für Qi und Magen. Reisschleim wird bei Durchfällen und Magenbeschwerden empfohlen. Auch in der westlichen Volksmedizin wird Reis als leicht verdauliche Kost bei Verdauungsproblemen geschätzt.
  • Nutzpflanze: Reis ist das bedeutendste Grundnahrungsmittel der Welt und versorgt Milliarden Menschen mit Kalorien. Es gibt über 120.000 Sorten, darunter Langkorn-, Rundkorn-, Duftreis, Klebreis und Roter oder Schwarzer Reis. Neben der Ernährung wird Reis auch zur Herstellung von Reismilch, Reisessig, Reispapier und Reisbier genutzt.
    Es sind zwei Wildformen bekannt, Oryza rufipogon, die einjährig wächst und Oryza nivara, eine mehrjährige Pflanze. Die nach ihrer wirtschaftlichen Bedeutung wichtigsten Unterarten von Oryza sativa sind:
    • Oryza sativa ssp. indica: Langkornreis, Patna-Reis, Basmati-Reis
    • Oryza sativa ssp. japonica: Rundkornreis, Klebreis, Risotto-Reis
    • Oryza sativa ssp. javanica: Mittelkornreis
    • Oryza sativa var. glutinosa
  • Mythos und Geschichte: Der Reisanbau ist eng mit der frühen Zivilisationsgeschichte Asiens verknüpft. In China und Indien war Reis ein Symbol für Fruchtbarkeit und Reichtum. In Japan spielt Reis eine zentrale Rolle in religiösen Zeremonien und gilt als heilige Gabe der Götter.
  • Magie und Brauchtum: Geschlecht: maskulin; Planet: Sonne; Element: Luft; Magische Kräfte: Schutz, Regen, Geldmittel, Fruchtbarkeit.
    Reis auf das Hausdach oder in ein Gefäß in die Nähe des Hauseingangs gelegt schützt vor Unglück. Reiskörner in die Luft zu werfen kann Regen bringen. Auf Hochzeiten wird Reis den frischvermählten Paaren nachgeworfen um reichen Kindersegen herbeizurufen. Reis wird außerdem für Geldzauber benutzt.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Reis steht für Fülle, Nahrung, Segen und geistige Reifung. In der östlichen Philosophie symbolisiert er das Gleichgewicht zwischen Himmel und Erde – als Ergebnis menschlicher Mühe und göttlicher Gunst. Er wird dem Solarplexus-Chakra (Manipura) zugeordnet, das mit Vitalität, Selbstbewusstsein und der Verdauungskraft in Verbindung gebracht wird.


→ Siehe auch: Antinährstoffe in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre