Reis, kanadischer
Kanadischer Reis Zizania palustris ist ein in Nordamerika heimisches Wassergras, dessen schwarze, längliche Samen traditionell von indigenen Völkern als nährstoffreiche Nahrung genutzt werden. Trotz seines Namens gehört er nicht zur Gattung des Kulturreises. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Zinania palustris
Synonyme: Indianerreis, Wildreis, Northern Wild Rice, Wasserreis, Indian Rice.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Einkeimblättrige Liliopsida
- Unterklasse: Commelinähnliche oder Commeliniden Commelinidae
- Ordnung: Süßgrasartige Poales
- Familie: Süßgräser Poaceae
- Unterfamilie: Ehrhartoideae
- Tribus: Oryzeae
- Gattung: Wasserreis Zizania
- Art: Kanadischer Reis
Wildreis und Reis gehören botanisch zu verschiedenen Gattungen.
Zur Gattung Zizania gehören vier Arten, Zizania aquatica, Zizania palustris und Zizania texana, alle in Nordamerika vorkommend. Die Heimat des mehrjährigen Mandschurischen Wasserreises Zizania latifolia ist Ostasien.
Beschreibung
- Herkunft und Verbreitung: Zizania palustris ist im nördlichen Mittelwesten der USA sowie in Kanada (Ontario, Manitoba, Saskatchewan) heimisch. Er wächst in flachen, stehenden oder langsam fließenden Gewässern, bevorzugt mit schlammigem Grund.
- Kennzeichen: Ein bis drei Meter hohe Halme; Blattspreite fünf bis dreißig Zentimeter; Blütenstände endständige Rispen, eingeschlechtlich, männliche mit überhängenden Blüten an den unteren Ästen der Rispe, weibliche mit aufsteigenden Blüten an den oberen Rispenästen
Rohkosttipps und Erfahrungen
Die reifen Samen sind roh genießbar, besitzen jedoch eine harte Spelze. In der Rohkosternährung werden sie oft eingeweicht oder gekeimt, wodurch sie weicher, besser verdaulich und enzymatisch aktiver werden. Wildreis hat einen nussig-erdigen Geschmack mit leicht süßlichem Aroma.
Saison: Wildreis ist das ganze Jahr über erhältlich.
Lagerung/Haltbarkeit: Wildreis ist mehrere Monate lang haltbar.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 10,9 |
Kohlenhydrate | 72,4 |
Eiweiße | 13,7 |
Fette | 0,8 |
Rohfasern | 2,2 |
Mineralstoffe | 1,3 |
Besondere Inhaltsstoffe
- Antioxidantien (z. B. Ferulasäure): wirken zellschützend und entzündungshemmend
- Lysinreiches Protein: ergänzt die Aminosäurebilanz anderer Pflanzenkost
- Polyphenole und Triterpene: nachgewiesene antioxidative und antimikrobielle Effekte
- Ballaststoffe: fördern Verdauung und Sättigungsgefühl
- Vitamine der B-Gruppe (insbesondere B3 und B6): wichtig für Nerven und Energiestoffwechsel
- Mineralstoffe: guter Gehalt an Magnesium, Phosphor, Zink und Mangan
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Name „Wildreis“ ist irreführend – botanisch gehört der Kanadische Reis nicht zur Gattung Oryza (Kulturreis), sondern zur eigenständigen Gattung Zizania. Der Gattungsname geht auf das griechische „zizania“ zurück, ursprünglich ein Ausdruck für „Unkraut“ im Weizenfeld. Der Artname „palustris“ bedeutet „aus dem Sumpf“ und verweist auf den bevorzugten Lebensraum.
- Heilkunde: In der modernen Ernährungstherapie wird Wildreis aufgrund seines hohen Eiweiß- und Ballaststoffgehalts geschätzt. Er gilt als hilfreich bei Diabetes, Übergewicht und zur Stabilisierung des Blutzuckers. Traditionell wurde er von nordamerikanischen Indigenen als Stärkungsmittel verwendet.
- Nutzpflanze: Wildreis war und ist ein wichtiges Grundnahrungsmittel verschiedener indigenen Völker, etwa der Ojibwe oder Menominee. Die traditionelle Ernte erfolgt mit Kanus: Während eine Person die Pflanzen mit einem Stock anklopft, schlägt die andere die reifen Körner in das Boot. Diese Erntemethode ist sehr schonend und lässt viele Körner im Wasser zurück, wo sie im kommenden Jahr keimen.
Heute wird Wildreis auch kommerziell angebaut – vor allem in den USA (Minnesota, Kalifornien). Dabei kommen oft bewässerte Felder zum Einsatz, was den ökologischen Fußabdruck erhöht.
- Mythos und Geschichte: Wildreis spielte eine zentrale Rolle in der Kultur vieler nordamerikanischer Stämme. Die Ojibwe nennen ihn „manoomin“ (gutes Korn) und betrachten ihn als Geschenk des Großen Geistes. Der Legende nach führte der Geist sie zu den „Gewässern, wo das Essen auf dem Wasser wächst“. Die spirituelle und kulturelle Bedeutung ist bis heute lebendig – manoomin wird in Zeremonien geehrt und als heilige Speise betrachtet.
- Magie und Brauchtum: Wildreis wurde traditionell bei rituellen Anlässen serviert und mit Dankesgesängen geerntet. In der modernen Symbolik steht er für Anpassung, Resilienz und natürliche Fülle – Eigenschaften, die die Pflanze in ihrem Lebensraum eindrucksvoll verkörpert.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Als Wasserpflanze mit tiefen Wurzeln und aufrechtem Wuchs wird Zizania palustris dem Wurzelchakra (Muladhara) zugeordnet, das für Erdung, Sicherheit und Ursprünglichkeit steht. Gleichzeitig verbindet die Pflanze die Elemente Wasser, Erde und Luft, was ihr eine ausgleichende und reinigende Energie zuschreibt.
→ Siehe auch: Antinährstoffe in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre