Pastinak

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Pastinak Pastinaca sativa ist eine alte Wurzelgemüseart aus der Familie der Doldenblütler mit aromatisch-süßlichem Geschmack und hohem Nährstoffgehalt. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Pastinaca sativa
Synonyme: Echte Pastinake, Gemeiner Pastinak, Germanenwurzel, Hammelmöhre, Hirschmöhre, Moorwurzel, Welsche Petersilie, Wildpastinak.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Doldenblütlerartige Apiales
  • Familie: Doldenblütler Apiaceae
  • Unterfamilie: Apioideae
  • Gattung: Pastinaken Pastinaca
  • Art: Pastinak

Zur Gattung Pastinaca gehören etwa 15 in Europa und Asien verbreitete Arten, darunter auch Wildformen wie Pastinaca sylvestris.

Pastinak
Pastinak, Stängel
Pastinak, Blatt
Pastinak, Blütenstand
Pastinak, Samen
Pastinak, Wurzel

Beschreibung

  • Vorkommen: Europa, Asien, fast weltweit verschleppt, bis 1000 Meter.
  • Standorte: Bahndämme, Wiesen, Feldraine; liebt basen-, stickstoffhaltigen und kalkhaltigen Boden; häufig.
  • Kennzeichen: Dreißig bis einhundertzwanzig Zentimeter hohe, zweijährige Pflanze; Stängel kantig, gefurcht-gerillt, borstig-rau; Sproß verzweigt, erscheint im zweiten Jahr; Blätter im ersten Jahr eine Rosette bildend, gestielt, im zweiten Jahr Ausbildung eines Stängels mit wechselständigen, gefiederten Blättern, drei bis sieben Fiederpaare und Endabschnitte aus drei grob gekerbten Lappen, die Oberseite glänzend, die Unterseite hell und weichhaarig; Blüten in flachen Doppeldolden, fünf runde goldgelbe, nach unten gerollte Blütenblätter, Hülle und Hüllchen fehlen; Blütezeit: Juli bis September; Spaltfrüchte flach, linsenförmig; Wurzel fleischig, weiße Rübe.
  • Verwechslung: Der Pastinak kann mit anderen Doldenblütlern verwechselt werden.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Wurzel ab August den ganzen Winter über. Junge Blätter und Triebe im April bis Oktober; Blütendolden im Juli bis September.

Die Blätter schmecken würzig, die Wurzel süßlich-nussig bis würzig-scharf, möhrenähnlich, nach dem ersten Frost wird der Geschmack milder. Auch die Samen können gegessen werden.

Kultur im eigenen Garten: Pastinaken werden von April bis Mai ausgesät. Sie sind winterhart, können deshalb auch im Winter geerntet werden.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100g essbarem Anteil
Wasser 88,0
Kohlenhydrate 2,9
Eiweiße 1,3
Fette 0,4
Rohfasern 4,5
Mineralstoffe 1,2

Besondere Inhaltsstoffe

Die Pflanze enthält eine Vielzahl bioaktiver Substanzen:

  • Furocumarine (z. B. Pastinacin): Wirken photosensibilisierend – Vorsicht bei Kontakt mit Haut und Sonnenlicht.
  • Ätherische Öle (v. a. in Blättern und Samen): Antibakterielle und verdauungsfördernde Wirkung.
  • Kalium, Magnesium und Mangan: Unterstützen Nerven, Muskeln und Enzymaktivität.
  • Vitamin C und B-Vitamine: Immunstärkend und stoffwechselaktivierend.

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Name „Pastinaca“ stammt vom lateinischen Wort „pastus“ (Weide, Futter), was auf den nahrhaften Charakter der Wurzel hinweist. Der deutsche Name „Pastinak“ hat sich vom mittellateinischen „pastinaca“ über das Französische ins Deutsche übertragen.
  • Heilkunde: Die Wirkung der Pflanze wird als blutreinigend, harntreibend und sedativ beschrieben.
    In der Volksheilkunde wurde der Pastinak früher als harntreibendes und verdauungsförderndes Mittel angewendet. Die Früchte wurden gegen Seitenstechen, Husten, Nieren- und Blasenleiden empfohlen. Äußerlich angewendet sollen Pastinakenbrei oder Umschläge bei Rheuma und Gelenkbeschwerden lindernd wirken.
  • Nutzpflanze: Die Pastinak ist eine frostresistente, pflegeleichte Pflanze und lässt sich gut in Permakultur integrieren. Ihre Blüten dienen als Insektennahrung. Aufgrund ihres hohen Ballaststoffgehalts ist sie eine wertvolle Futterpflanze.
  • Mythos und Geschichte: Schon die Römer und Griechen kannten die Pastinak als Heil- und Nahrungsmittel. Im Mittelalter war sie in Klostergärten weit verbreitet. Sie galt als "sättigende Medizin der Armen". Bis zum 18. Jahrhundert war sie in Europa weit verbreitet, wurde dann aber von der Kartoffel verdrängt. In den letzten Jahrzehnten erlebt sie eine Renaissance im ökologischen Anbau.
  • Magie und Brauchtum: In nordischen Regionen galt die Pastinak als Schutzpflanze gegen böse Geister und wurde in Stallungen aufgehängt. Ihre Samen wurden früher in rituellen Räucherungen verwendet, um Fruchtbarkeit und Erdverbundenheit zu fördern.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die Pastinak steht symbolisch für Erdverbundenheit, Ausdauer und Verwurzelung. In der Chakrenlehre wird sie dem Wurzelchakra zugeordnet, da sie Stabilität, Sicherheit und Standfestigkeit fördert. Der süßlich-erdige Geschmack verbindet mit der Natur und dem physischen Körper.


→ Siehe auch: Doldenblütler in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre