Kresse, Garten-

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Garten-Kresse Lepidium sativum ist ein schnell wachsendes, würzig-scharf schmeckendes Kreuzblütengewächs, das häufig als Keimpflanze in der Küche verwendet wird. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Lepidium sativum
Synonyme: Kresse, Kressekraut.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Kreuzblütlerartige Brassicales
  • Familie: Kreuzblütengewächse Brassicaceae
  • Gattung: Kressen Lepidium
  • Art: Garten-Kresse

Zur Gattung Lepidium gehören etwa 140 bis 220 Arten, darunter folgende:

  • Feld-Kresse Lepidium campestre
  • Salz-Kresse Lepidium cartilagineum
  • Dichtblütige Kresse Lepidium densiflorum
  • Pfeil-Kresse Lepidium draba
  • Grasblättrige Kresse Lepidium graminifolium
  • Pfefferkraut oder Breitblättrige Kresse Lepidium latifolium
  • Maca oder Peruanischer Ginseng Lepidium meyenii
  • Durchwachsenblättrige Kresse Lepidium perfoliatum
  • Weg-Kresse, Schutt-Kresse Lepidium ruderale
  • Virginische Kresse Lepidium virginicum

Alle mitteleuropäischen Kresse-Arten sind essbar.

Garten-Kresse, Keimlinge
Garten-Kresse
Garten-Kresse, Blatt
Garten-Kresse, Blüte

Beschreibung

  • Herkunft und Verbreitung: Die Garten-Kresse stammt vermutlich aus dem Vorderen Orient und wurde bereits im Altertum kultiviert. Heute ist sie weltweit verbreitet, insbesondere als Keimsaat für Küchenzwecke.
  • Kennzeichen: Bis zu fünfzig Zentimeter hohe, einjährige Pflanze; Stängel kahl, bläulich bereift, nach oben hin verzweigt; Blätter wechselständig, von oben nach unten zunehmend geteilt, fiederschnittig bis gefiedert; Blüten vierzählig, in kurzen trugdoldigen Trauben angeordnet, fünf bis sechs Millimeter lang, weiß bis rötlich; Schötchen an aufrechten Stielen, rundlich-eiförmig; Wurzel spindelförmig, dünn.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Garten-Kresse wird bevorzugt als Keimpflanze („Sprossenkresse“) gegessen, meist innerhalb von fünf bis sieben Tagen nach Aussaat. Der Geschmack ist intensiv pfeffrig-scharf und erinnert an Senf oder Rettich. Auch ältere Pflanzen können verwendet werden, sind jedoch schärfer und enthalten mehr Senföle.

Anzucht: Die Garten-Kresse lässt sich das ganze Jahr über auf einer Fensterbank im Haus oder im Sommer im Garten heranziehen. Für die Anzucht im Haus werden die Samen nicht eingeweicht. Sie wachsen problemlos auf feuchtem Küchenpapier oder auf Tonschalen. Geerntet werden kann nach sieben bis acht Tagen. Im Garten wächst die Kresse in jedem Gartenboden, an sonnigen oder halbschattigen Standorten. Die Samen werden nur angedrückt und nicht mit Erde bedeckt (Lichtkeimer). Die Keimzeit im Freiland beträgt vier bis acht Tage.

Lagerung/Haltbarkeit: Frische Keimpflanzen sollten innerhalb von ein bis zwei Tagen verzehrt werden. Samen sind trocken und kühl gelagert über Jahre haltbar.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g frische Keimpflanzen
Wasser 89,4
Kohlenhydrate 5,5
Eiweiße 2,6
Fette 0,7
Rohfasern 1,1
Mineralstoffe 1,4
Vitamin C 60–80 mg

Besondere Inhaltsstoffe

Die Kresse enthält eine Vielzahl gesundheitsfördernder Verbindungen, insbesondere aus der Gruppe der Senfölglykoside:

  • Glucotropaeolin: Wird beim Kauen zu Benzylsenföl umgewandelt, das antibakteriell wirkt
  • Vitamin C: Immunstärkend, antioxidativ
  • Beta-Carotin (Vorstufe von Vitamin A): Wichtig für Haut, Augen und Zellschutz
  • Folsäure und Vitamin K: Unterstützen Blutbildung und Knochenstoffwechsel

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Gattungsname Lepidium ist vom griechischen Wort lepidion = Schuppe abgeleitet und bezieht sich auf das Aussehen der Frucht. Der Artname sativum ist lateinischen Ursprungs und bedeutet "gezüchtet".
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als antibiotisch, appetitanregend, blutreinigend, harntreibend, verdauungsfördernd und stimulierend beschrieben.
    Kresse wird in der Naturheilkunde zur Förderung der Verdauung und bei Infekten der oberen Atemwege empfohlen. Die Senföle wirken schleimlösend und desinfizierend. Auch bei Frühjahrskuren zur Blutreinigung wurde Kresse traditionell eingesetzt.
  • Nutzpflanze: Vor allem als Keimpflanze beliebt, gelegentlich auch als Blattgrün. Die Samen wurden früher in der ayurvedischen Medizin und zur Ölgewinnung genutzt.
  • Mythos und Geschichte: Schon im alten Ägypten und bei den Römern war Kresse ein geschätztes Würzkraut. In mittelalterlichen Klostergärten gehörte sie zu den Standardkräutern.
  • Magie und Brauchtum: Frische Keimlinge galten als Symbol für neues Leben und wurden zu Frühlingsfesten gegessen. Der scharfe Geschmack wurde auch als „wehrhaft“ interpretiert – Kresse schütze vor Krankheit und Trägheit.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die Garten-Kresse steht für Frische, Aufbruch und die Kraft des Anfangs. Ihre rasche Keimung symbolisiert das Potenzial spontaner Erneuerung. Energetisch spricht sie das Kehlchakra (Ausdruck, Kommunikation) sowie das Sonnengeflecht (Willenskraft, Tatendrang) an.


→ Siehe auch: Feld-Kresse, Kreuzblütler in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre