Wasserpfeffer

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Wasserpfeffer Persicaria hydropiper ist eine einjährige Wildpflanze aus der Familie der Knöterichgewächse mit scharf schmeckenden Blättern und rötlichen Blütenähren. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Persicaria hydropiper
Synonyme: Flohpfeffer, Pfefferknöterich, Pfefferkraut, Scharfkraut, Wasserpfeffer-Knöterich, Polygonum hydropiper (veraltet).

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Nelkenähnliche Caryophyllidae
  • Ordnung: Knöterichartige Polygonales
  • Familie: Knöterichgewächse Polygonaceae
  • Gattung: Pfeffer-Knöteriche Persicaria
  • Art: Wasserpfeffer

Die Gattung Persicaria umfasst rund einhundert Arten. Es sind meist krautige Pflanzen mit lanzettlichen Blättern, deutlich gezeichneten Blattbasen und dichter Ährenblüte. Weitere Arten:

  • Floh-Knöterich Persicaria maculosa
  • Wasser-Knöterich Persicaria amphibia
  • Kleiner Knöterich Persicaria minor
  • Ampfer-Knöterich: Persicaria lapathifolia

Beschreibung

  • Vorkommen: Eurasien, Nordamerika; bis 1000 Meter.
  • Standorte: Gräben, Ufer, Waldwege; braucht nähstoffreichen, vor allem stickstoffreichen humosen Ton- oder Schlammboden.
  • Kennzeichen: Zwanzig bis siebzig Zentimeter hohe einjährige krautige Pflanze; Stängel niederliegend, aufsteigend oder aufrecht; Blätter länglich bis eiförmig, in der Mitte am breitesten, kurz gestielt oder sitzend; zehn bis dreißig Blüten in sehr lockeren, dünnen, end- und seitenständigen Ähren, drei Millimeter lang, grünlich, rosa oder weiß, durch gelbe Drüsen auffällig punktiert.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Junge Triebe, Blätter und Blüten von Mai bis September, Samen im Herbst.

Die Blätter schmecken anfangs leicht bitter, der Geschmack schlägt bei fehlendem Bedarf allerdings rasch in eine unangenehme Schärfe um.

Kultur im eigenen Garten: Der Wasserpfeffer braucht einen feuchten Standort in halbschattiger bis sonniger Lage. Er sät sich unter geeigneten Bedingungen selbst aus.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g essbarem Anteil
Wasser 85,0
Kohlenhydrate 5,2
Eiweiße 1,6
Fette 0,4
Rohfasern 2,1
Mineralstoffe 1,2
Vitamin C 25–40 mg

Besondere Inhaltsstoffe

Die Schärfe des Wasserpfeffers beruht auf spezifischen Senfölglykosiden und sekundären Pflanzenstoffen:

  • Polygodial: Scharf schmeckender Sesquiterpen-Dialdehyd, wirkt antibakteriell und fungizid
  • Flavonoide (Rutin, Quercetin): antioxidativ, gefäßschützend
  • Gerbstoffe: adstringierend, entzündungshemmend

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der deutsche Name „Wasserpfeffer“ bezieht sich auf den natürlichen Standort der Pflanze an feuchten, nassen Stellen sowie auf den brennend scharfen Geschmack der Blätter.
    Der wissenschaftliche Name Persicaria hydropiper stammt aus dem Lateinischen: Persicaria = „Pfirsichartig“, bezogen auf die Form der Blätter, die an Pfirsichlaub erinnern; hydropiper = „Wasserpfeffer“, wörtlich: hydro- (Wasser) + piper (Pfeffer).
    Früher wurde die Pflanze unter dem botanischen Namen Polygonum hydropiper geführt, doch neuere Systematik stellt sie in die Gattung Persicaria. Diese Umbenennung beruht auf morphologischen und genetischen Abgrenzungen innerhalb der Knöterichgewächse.
  • Heilkunde: Traditionell wurde die Pflanze innerlich gegen Durchfall, Blutungen und Hämorrhoiden sowie äußerlich zur Wundheilung eingesetzt.
  • Nutzpflanze: Wasserpfeffer wird in Japan („Tade“) noch heute in kleinen Mengen als Würzpflanze verwendet. In Europa hat er keine Bedeutung als Kulturpflanze, kommt aber wild oder verwildert vor.
  • Mythos und Geschichte: Früher wurde Wasserpfeffer als Arme-Leute-Gewürz verwendet, wenn echter Pfeffer unerschwinglich war. In der Volksmagie galt er als schützende Pflanze gegen Dämonen und „Hexenschuss“.
  • Magie und Brauchtum: Der Wasserpfeffer wurde in Ritualen zur Abwehr negativer Energien und zum „Ausschwitzen von Zorn“ genutzt. Seine Schärfe galt als reinigend.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Als scharfe Wildpflanze mit aggressiver Note symbolisiert der Wasserpfeffer das Grenzen setzen und Durchbrechen von Trägheit. Er regt das Energiezentrum des Solarplexus (Manipura) an, das mit innerer Kraft, Durchsetzung und Verdauung verbunden ist.


→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre