Bohnenkraut, Sommer-

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Wissenschaftliche Namen: Satureja hortensis
Synonyme: Gartenbohnenkraut, Kölle, Pfefferkraut, Saturei, Weinkraut, Wurstkraut.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Lippenblütlerartige Lamiales
  • Familie: Lippenblütengewächse Lamiaceae
  • Unterfamilie: Nepetoideae
  • Gattung: Bohnenkräuter Satureja
  • Art: Sommer-Bohnenkraut

Zur gleichen Gattung gehört das Winter-Bohnenkraut.

Beschreibung

  • Vorkommen: Östliches Mittelmeergebiet, als Gewürzpflanze kultiviert, verwildert.
  • Standorte: Stickstoffsalzreiche, lockere, oft steinige Böden in warmen Lagen.
  • Kennzeichen: Zwanzig bis fünfzig Zentimeter hohe, einjährige krautige Pflanze; Stängel aufrecht, rundlich, an der Basis etwas verholzend, verzweigt, flaumig behaart; Blätter gegenständig, kurz gestielt, Spreite ein bis drei Zentimeter lang, zwei bis vier Millimeter breit, ganzrandig, auf beiden Seiten schwach behaart; Blüten zu ein bis drei in den Achseln der oberen Blätter, kurz gestielt, Kelch ca. vier Millimeter lang, weitröhrig, in fünf gleich gestaltete, schmale und langspitzige Zähne geteilt, Krone fünf bis sechs Millimeter lang, weißlich-wasserblau oder blasslila, seltener blassrosa, Oberlippe kaum ein Millimeter lang, vorn seicht ausgerandet, Unterlippe etwa doppelt so lang wie die Oberlippe, dreilappig; Blütezeit: Juli bis September; Samen dunkelbraun, rundlich bis eiförmig.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Junge Triebe ab Mai, volle Ernte von Juni bis August; Blüten von Juli bis September.

Sommer-Bohnenkraut hat einen intensiven, würzig-pfeffrigen Geschmack mit leicht minziger Note. Blüten und junge Triebspitzen sind milder im Geschmack.

Lagerung/Haltbarkeit: Frisch nur wenige Tage haltbar, ideal direkt nach der Ernte verwenden. Getrocknetes Kraut ist gut lagerfähig (bis zu einem Jahr) und bleibt aromatisch, besonders bei luftdichter Aufbewahrung.

Kultur im eigenen Garten: Das Sommer-Bohnenkraut ist pflegeleicht, gedeiht am besten in einem lockeren, nährstoffreichen Boden an einer sonnigen und warmen Stelle. Die Pflanze sollte nicht austrocknen. Ab April können die Samen direkt ins Freiland gesät werden.

Vergleichstabelle zwischen Sommer-Bohnenkraut Satureja hortensis und Winter-Bohnenkraut Satureja montana

Merkmal Sommer-Bohnenkraut
Satureja hortensis
Winter-Bohnenkraut
Satureja montana
Wuchsform Einjährig, krautig, buschig (20–40 cm) Mehrjährig, verholzend, strauchig (30–60 cm)
Blätter Weich, schmal-lanzettlich, hellgrün Kleiner, ledrig, dunkelgrün, härter
Blütenfarbe Zartrosa bis violett Weiß bis blassrosa
Aroma Milder, süßlich-würzig mit pfeffriger Note Kräftiger, schärfer, thymianähnlich
Frosthärte Nicht frosthart – nur einjährig anbaubar Frosthart – kann im Beet überwintern
Anbauzeit Aussaat ab April/Mai, Ernte ab Juni Pflanzung im Frühjahr oder Herbst, Ernte ganzjährig möglich
Blütezeit Juli–September Juli–September
Insektenfreundlichkeit Sehr beliebt bei Bienen und Wildinsekten Ebenfalls nektarreich, beliebt bei Spätsommerinsekten
Heilwirkung Verdauungsfördernd, appetitanregend, krampflösend Stärker antibakteriell, schleimlösend, entzündungshemmend
Geeignet für Rohkost Ja, frisch sparsam verwendbar Weniger geeignet – starkes Aroma, härtere Blätter


Besondere Inhaltsstoffe

Sommer-Bohnenkraut enthält reichlich ätherisches Öl, das für seine verdauungsfördernde, antimikrobielle und tonisierende Wirkung verantwortlich ist:

  • Carvacrol und Thymol (ätherische Öle): antibakteriell, verdauungsfördernd, krampflösend
  • Gerbstoffe: adstringierend, entzündungshemmend
  • Flavonoide: antioxidativ, zellschützend
  • Rosmarinsäure: entzündungshemmend, antiviral

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Gattungsname Satureja leitet sich von dem lateinischen Verb saturare = sättigen ab. Ebenfalls lateinischen Ursprungs ist der Artname: hortensis = zum Garten gehörend. Bohnenkraut soll Bohnen leichter verdaulich machen, daher sein deutscher Name.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als blähungstreibend, auswurffördernd, antiseptisch und die Bildung von Magensaft fördernd beschrieben.
    Seit der Antike wurde Bohnenkraut bei Magen-Darm-Beschwerden, Blähungen, Appetitlosigkeit und Husten verwendet. Es wirkt leicht schleimlösend und antimikrobiell. In der Volksheilkunde wurde es auch bei Insektenstichen äußerlich angewandt.
  • Nutzpflanze: Sommer-Bohnenkraut ist ein beliebtes Küchengewürz, besonders in der Mittelmeerküche. In der Permakultur wird es als insektenfreundliche Begleitpflanze geschätzt, besonders wegen seiner blütenreichen Erscheinung im Hochsommer.
  • Mythos und Geschichte: Bereits die Römer nutzten Bohnenkraut als Gewürz und Aphrodisiakum. In mittelalterlichen Klostergärten galt es als Schutz- und Heilpflanze. Der Einfluss auf das „Verdauungsfeuer“ wurde hochgeschätzt – ebenso wie seine Fähigkeit, Speisen ohne Salz genießbar zu machen.
    Das Bohnenkraut soll im 9. Jahrhundert von Benediktinermönchen über die Alpen gebracht worden sein.
  • Magie und Brauchtum: Geschlecht: maskulin; Planet: Erde; Element: Luft; Magische Kräfte: intellektuelle Fähigkeiten.
    In alten Volksbräuchen wurde Bohnenkraut als schützendes Kraut gegen Hexen und Krankheit im Haus aufgehängt. Es galt als belebend, aphrodisierend und reinigend. In Kräuterbüscheln zur Kräuterweihe war es manchmal enthalten.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Sommer-Bohnenkraut steht für Klarheit, Willenskraft und geistige Wachheit. Spirituell wirkt es auf das Solarplexuschakra – fördert Verdauung, Entscheidungsfähigkeit und innere Ordnung. Es stärkt das „Feuer des Handelns“ und hilft, nach Phasen der Lethargie wieder ins Tun zu kommen.


→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre