Bohnenkraut, Winter-

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Winter-Bohnenkraut Satureja montana ist eine mehrjähriges, aromatisches Lippenblütengewächs mit kräftig-würzigem Geschmack und traditioneller Verwendung als Küchen- und Heilkraut. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Satureja montana
Synonyme: Ausdauerndes Bohnenkraut, Berg-Bohnenkraut.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Lippenblütlerartige Lamiales
  • Familie: Lippenblütengewächse Lamiaceae
  • Unterfamilie: Nepetoideae
  • Gattung: Bohnenkräuter Satureja
  • Art: Winter-Bohnenkraut

Zur gleichen Gattung gehört das Sommer-Bohnenkraut.

Winter-Bohnenkraut
Winter-Bohnenkraut, Blatt

Beschreibung

  • Vorkommen: Mittelmeergebiet, vereinzelt am Alpensüdfuß; Feldfluren, Grasfluren.
  • Kennzeichen: Zehn bis fünfzig Zentimeter hoher, immergrüner Halbstrauch; Stängel aufrecht, rundlich, oft vollständig verholzt, dicht verzweigt; Blätter gegenständig, kurz gestielt, ledrig, ein bis drei Zentimeter lang und zwei bis vier Millimeter breit; Blüten zu ein bis drei in den Achseln der oberen Blätter, Kelch um vier Millimeter lang, Krone fünf bis sechs Millimeter lang, hellviolett, seltener rosa oder weiß, dreilappig; Blütezeit: Juli bis Oktober; Früchte ein Millimeter lange Nüsschen.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Blätter und junge Triebe das ganze Jahr über, die Blüten von Juli bis September.

Die ganze Pflanze riecht stark aromatisch, der Geschmack der Blätter ist intensiv würzig. Die Blätter können wegen ihres intensiven Geschmacks meist nur in kleinen Mengen verzehrt werden, dann macht sich die instinktive Sperre durch einen strengen und bitteren Nachgeschmack bemerkbar. Auch die Blüten schmecken würzig, allerdings weniger intensiv wie die Blätter.

Kultur im eigenen Garten: Winter-Bohnenkraut ist wärmebedürftig, aber meist winterhart. Es braucht einen sonnigen Standort, der Boden sollte nährstoffreich, durchlässig und kalkhaltig sein. Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat oder durch Stecklinge.

Vergleichstabelle zwischen Sommer-Bohnenkraut Satureja hortensis und Winter-Bohnenkraut Satureja montana

Merkmal Sommer-Bohnenkraut
Satureja hortensis
Winter-Bohnenkraut
Satureja montana
Wuchsform Einjährig, krautig, buschig (20–40 cm) Mehrjährig, verholzend, strauchig (30–60 cm)
Blätter Weich, schmal-lanzettlich, hellgrün Kleiner, ledrig, dunkelgrün, härter
Blütenfarbe Zartrosa bis violett Weiß bis blassrosa
Aroma Milder, süßlich-würzig mit pfeffriger Note Kräftiger, schärfer, thymianähnlich
Frosthärte Nicht frosthart – nur einjährig anbaubar Frosthart – kann im Beet überwintern
Anbauzeit Aussaat ab April/Mai, Ernte ab Juni Pflanzung im Frühjahr oder Herbst, Ernte ganzjährig möglich
Blütezeit Juli–September Juli–September
Insektenfreundlichkeit Sehr beliebt bei Bienen und Wildinsekten Ebenfalls nektarreich, beliebt bei Spätsommerinsekten
Heilwirkung Verdauungsfördernd, appetitanregend, krampflösend Stärker antibakteriell, schleimlösend, entzündungshemmend
Geeignet für Rohkost Ja, frisch sparsam verwendbar Weniger geeignet – starkes Aroma, härtere Blätter

Besondere Inhaltsstoffe

Winter-Bohnenkraut enthält besonders hohe Konzentrationen an ätherischen Ölen und antioxidativen Verbindungen, die seine starke medizinische und würzende Wirkung erklären:

  • Carvacrol (ätherisches Öl): stark antibakteriell, entzündungshemmend, antiviral
  • Thymol: desinfizierend, schleimlösend, verdauungsfördernd
  • Flavonoide: antioxidativ, kapillarstärkend
  • Gerbstoffe: adstringierend, haut- und schleimhautschützend

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Gattungsname Satureja leitet sich von dem lateinischen Verb saturare = sättigen ab. Ebenfalls lateinischen Ursprungs ist der Artname: montanus = auf Bergen befindlich.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als appetitanregend und verdauungsfördernd beschrieben.
    Winter-Bohnenkraut ist eine klassische Heilpflanze bei Verdauungsproblemen, Blähungen und Infekten der oberen Atemwege. Es wird in der Naturheilkunde äußerlich bei Muskel- und Gelenkschmerzen sowie als Gurgelmittel bei Entzündungen verwendet. Innerlich wirkt es verdauungsfördernd, immunstärkend und leicht tonisierend.
  • Nutzpflanze: Winter-Bohnenkraut wird traditionell in der Mittelmeerküche als würziges Küchenkraut für Eintöpfe, Hülsenfrüchte und Gemüse verwendet. In der Permakultur dient es als dauerhafte Gewürzhecke, Bienenweide und als insektenabwehrende Pflanze.
  • Mythos und Geschichte: Schon die Römer und Griechen kannten Bohnenkraut als Heil- und Gewürzpflanze. In Klostergärten wurde es als "Kraut der Klarheit und Reinheit" gepflegt. In der Volksmedizin galt es als schützendes Kraut zur Stärkung der Lebenskraft im Winter.
  • Magie und Brauchtum: Winter-Bohnenkraut wurde als Kraut der Stärke und Beständigkeit angesehen. In alten Kräutersträußen galt es als Schutzpflanze gegen Krankheit und geistige Trägheit. Es wurde manchmal in Räucherungen verwendet, um Klarheit, Mut und Entschlossenheit zu fördern.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Winter-Bohnenkraut steht für Konzentration, Erdung und Durchsetzungskraft. Es wirkt auf das Solarplexus- und Wurzelchakra – fördert Entschlusskraft, reinigt gedankliche Verwirrung und stärkt das „innere Feuer“ in schwierigen Zeiten. Spirituell hilft es beim Durchhalten und Klären von Absichten.


→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre