Fingerkraut, hohes

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Hohes Fingerkraut Potentilla recta ist eine gelb blühende, aufrecht wachsende Wildpflanze aus der Familie der Rosengewächse, die in lichten Wiesen und an Wegrändern vorkommt. Sie ist essbar und besitzt leicht zusammenziehende Eigenschaften. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Potentilla recta
Synonyme: Aufrechtes Fingerkraut, Aufrechte Fünffingerblume, Gelbes Fingerkraut.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Rosenartige Rosales
  • Familie: Rosengewächse Rosaceae
  • Unterfamilie Rosoideae
  • Gattung: Fingerkräuter Potentilla
  • Art: Hohes Fingerkraut

Die Gattung Potentilla umfasst etwa fünfhundert Arten. Dazu gehören ebenfalls:

Von dem hohen Fingerkraut gibt es mehrere Unterarten, sodass die Pflanze je nach Standort sehr unterschiedlich aussehen kann.

Hohes Fingerkraut
Hohes Fingerkraut, Stängel und Blätter
Hohes Fingerkraut, Blüte

Beschreibung

  • Vorkommen: Europa, Asien, Nordamerika.
  • Standorte: Trockenwiesen, Wegränder, Bahndämme; braucht nährstoffreichen, kalkarmen, aber eher basisch reagierenden, lockeren, sandigen oder lehmigen Boden.
  • Kennzeichen: Zwanzig bis einhundert Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel aufrecht, behaart, im oberen Teil verzweigt; Grundblätter handförmig, fünf- bis siebenteilig, Teilblättchen eiförmig, drei bis sieben Zentimeter lang, locker und kurz behaart, am Rand mit sieben bis zwanzig stumpfen Zähnen, Stängelblätter wechselständig, sitzend, mit meist nur drei bis fünf Teilblättchen, kleiner als die Grundblätter; traubiger Blütenstand, Einzelblüte mit fünf Blütenblättern, zwei bis zweieinhalb Zentimeter im Durchmesser, blass gelb, je fünf äußere und innere Kelchblätter; Blütezeit: Juni bis Juli; Frucht rundliche, hellbraune, glatte Nuss.
  • Verwechslung: Ist mit anderen Fingerkraut-Arten möglich.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Blätter und Blüten von Mai bis Juli, Früchte von Juli bis September.

Die jungen, gefiederten Blätter können in kleinen Mengen roh gegessen werden. Der Geschmack ist mild-herb, leicht adstringierend, bei älteren Blättern auch etwas bitter. Aufgrund des hohen Gerbstoffgehalts ist die sensorische Sättigung rasch erreicht.
Die zarten gelben Blüten sind geschmacklich neutral bis schwach herb.
Die Früchte haben einen nussartigen Geschmack.

Besondere Inhaltsstoffe

Das Hohe Fingerkraut weist ähnliche Inhaltsstoffe auf wie Potentilla anserina, jedoch mit etwas höherem Gerbstoffanteil und kräftigerer Wirkung:

  • Gerbstoffe (Gallotannine): Zusammenziehend, entzündungshemmend, schleimhautstabilisierend
  • Flavonoide (z. B. Kaempferol, Quercetin): Antioxidativ, gefäßschützend
  • Phenolcarbonsäuren (z. B. Ellagsäure): Antiviral, zellschützend
  • Saponine (in geringen Mengen): Immunmodulierend
  • Vitamin C: Fördert die Abwehrkräfte und wirkt antioxidativ

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der deutsche Gattungsname "Fingerkräuter" bezieht sich auf die gefingerten Blätter. Der lateinische Name der Gattung leitet sich vom lateinischen potens = kräftig ab und weist auf die heilkräftige Wirkung der Pflanzen hin. Der Artname leitet sich von dem lateinischen Wort rectus = aufrecht, senkrecht ab.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend, antibakteriell, antidiarrhoisch, antioxidativ, antiviral, entzündungshemmend und immunstimulierend beschrieben.
    Das Hohe Fingerkraut wurde in der Volksmedizin traditionell bei Durchfällen, Entzündungen im Mundraum und Hautproblemen eingesetzt. Es wirkt stärker zusammenziehend als andere Fingerkräuter. Äußerlich kamen Absude bei Ekzemen, schlecht heilenden Wunden oder als Gurgelmittel zum Einsatz.
  • Nutzpflanze: Wegen ihrer Robustheit und Trockenheitsverträglichkeit wird sie als Wildstaude auf mageren Böden geschätzt. Als Pionierpflanze stabilisiert sie Böschungen und Wildblumenwiesen. In der Permakultur kann sie als Heil- und Blühpflanze für Insekten eingesetzt werden, wird aber selten gezielt kultiviert.
  • Mythos und Geschichte: Die Art selbst ist in der Überlieferung wenig beachtet, doch als „Fingerkraut“ wurde die Pflanze in alten Kräuterbüchern als heilkräftiges Erdgewächs geführt. Der aufrechte Wuchs galt symbolisch als Zeichen von Klarheit und Festigkeit.
  • Magie und Brauchtum: Fingerkräuter wurden allgemein als Schutz- und Stärkepflanzen genutzt – besonders gegen Unruhe und Schwäche. Das Hohe Fingerkraut galt mancherorts als Symbolpflanze für geordnete Kraft und wurde in Trockensträußen zur Abwehr von Chaos oder „bösen Worten“ eingebunden.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Potentilla recta steht für innere Aufrichtung, Abgrenzung und Stabilisierung. Spirituell lässt sie sich dem Solarplexuschakra zuordnen, da sie die eigene Mitte stärkt und Klarheit fördert. Sie eignet sich besonders für Menschen, die sich nach mehr Standfestigkeit und energetischer Festigung sehnen.


→ Siehe auch: Rosengewächse in der Rohkost, Instinktive Ernährung