Fingerkraut, Hügel-
Hügel-Fingerkraut (Potentilla collina) ist eine niedrig wachsende, fein behaarte Wildpflanze mit gelben Blüten, die bevorzugt auf trockenen Hängen und Magerrasen wächst. Als Angehörige der Rosengewächse ist sie essbar, aber wenig erforscht. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Potentilla collina
Synonyme: Silber-Fingerkraut, Trockenrasen-Fingerkraut.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
- Ordnung: Rosenartige Rosales
- Familie: Rosengewächse Rosaceae
- Unterfamilie Rosoideae
- Gattung: Fingerkräuter Potentilla
- Art: Hügel-Fingerkraut
Die Gattung Potentilla umfasst etwa fünfhundert Arten. Dazu gehören ebenfalls:
- Echtes Fingerkraut Potentilla anserina
- Silber-Fingerkraut Potentilla argentea
- Blutwurz Potentilla erecta
- Sumpf-Fingerkraut Potentilla palustris
- Hohes Fingerkraut Potentilla recta
- Kriechendes Fingerkraut Potentilla reptans
- Stein-Fingerkraut Potentilla rupestris
- Niedriges Fingerkraut Potentilla supina
Es gibt zahlreiche Unterarten, die mit der hier beschriebenen zu der Sammelart Potentilla collina agg. zusammengefasst werden. Dazu gehören unter anderem:
- Elsässer Hügel-Fingerkraut Potentilla leucopolitana
- Rheinisches Hügel-Fingerkraut Potentilla rhenana
- Düsteres Hügel-Fingerkraut Potentilla sordida
- Wismarer Hügel-Fingerkraut Potentilla wismariensis
Beschreibung
- Vorkommen: Europa.
- Standorte: Trockenrasen, Felsen; wärmeliebend, braucht kalkarmen, sandigen oder steinigen Boden; vereinzelt vor allem in Weinbaugebieten.
- Kennzeichen: Zehn bis fünfundzwanzig Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel niederliegend bis aufsteigend, teilweise rötlich überlaufen; Blätter der Blattrosette handförmig fünf- bis siebenteilig, Stängelblätter drei- bis fünfteilig, am Grunde ganzrandig, sonst mit zwei bis sechs Zähnen, auf der Unterseite graufilzig; Blüten in einem lockeren, rispigen Blütenstand, Einzelblüte bis eineinhalb Zentimeter im Durchmesser, fünf Blütenblätter; Blütezeit: Mai bis August.
Verwechslung: Ist mit anderen Fingerkräutern möglich.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Blätter: April bis Oktober, Blüten: Mai bis Juli.
Das Hügel-Fingerkraut bevorzugt einen trockenen, warmen, sandigen oder steinigen Boden. Dementsprechend trocken sind alle Pflanzenteile. Der Geschmack der Blätter variiert zwischen neutral und bitter, die Blüten sind geschmacklich neutral, die Früchte schmecken nussartig.
Besondere Inhaltsstoffe
Potentilla collina enthält ähnliche Inhaltsstoffe wie andere Fingerkräuter, wenn auch in geringerer Konzentration:
- Gerbstoffe (Gallotannine): Zusammenziehend, schützend für Schleimhäute
- Flavonoide (z. B. Quercetin): Antioxidativ, entzündungshemmend
- Phenolsäuren (z. B. Kaffeesäurederivate): Zellschützend
- Saponine (Spuren): Leicht schleimlösend, immunregulierend
- Vitamin C: Stärkt Abwehrkräfte und unterstützt die Eisenaufnahme
Wissenswertes
- Namensgebung: Der deutsche Gattungsname "Fingerkräuter" bezieht sich auf die gefingerten Blätter. Der lateinische Name der Gattung leitet sich vom lateinischen potens = kräftig ab und weist auf die heilkräftige Wirkung der Pflanzen hin. Der Artname collina leitet sich von dem lateinischen Wort collinus = zum Hügel gehörend, am Hügel befindlich ab. Er verweist auf den typischen Wuchsort – trocken-warme Hügel- und Magerstandorte.
- Heilkunde: Potentilla collina wurde nicht eigenständig volksheilkundlich genutzt, aber als verwandt mit dem Kriechenden Fingerkraut Potentilla reptans betrachtet. Allgemein gelten Fingerkräuter als magenberuhigend, entzündungshemmend und leicht krampflösend. In Kräutermischungen kann das Hügel-Fingerkraut unterstützend wirken.
- Nutzpflanze: Es spielt kaum eine Rolle in der Kultivierung, ist aber ein wertvoller Bodendecker für magere Standorte. Die Pflanze ist pflegeleicht, trockenheitsresistent und nützlich für Wildbienen. In der Permakultur ist sie zur Bodenabdeckung denkbar, vor allem in artenreichen Kräuterrasen.
- Mythos und Geschichte: Eine direkte mythologische Überlieferung zum Hügel-Fingerkraut existiert nicht. In älteren Kräuterbüchern werden Fingerkräuter allgemein als pflanzliche Helfer gegen Schwäche, Unruhe und Frauenleiden erwähnt.
- Magie und Brauchtum: Fingerkräuter wurden in alten Ritualen als Schutzpflanzen verwendet – besonders gegen „Zerstreuung der Kräfte“. Das Hügel-Fingerkraut, als Teil sonniger Hänge, galt mancherorts als „Kräuterzeichen für Gleichmut und Übersicht“.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Potentilla collina symbolisiert inneren Halt bei äußerer Schlichtheit. Ihre unauffällige Art steht für Bescheidenheit und stille Beständigkeit. Spirituell kann sie dem Solarplexus- oder Herzchakra zugeordnet werden – sie wirkt ausgleichend und stabilisierend in Zeiten innerer Unruhe. Sie stärkt die Kraft, ohne Aufsehen zu erregen.