Fingerkraut, kriechendes

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Kriechendes Fingerkraut (Potentilla reptans) ist eine gelb blühende, weit verbreitete Wildpflanze mit niederliegendem, wurzelndem Wuchs, die auf Wiesen, Wegrändern und in Gärten vorkommt. Sie wird traditionell als mildes Heilkraut geschätzt. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Potentilla reptans
Synonyme: Kriechender Gänserich.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Rosenartige Rosales
  • Familie: Rosengewächse Rosaceae
  • Unterfamilie Rosoideae
  • Gattung: Fingerkräuter Potentilla
  • Art: Kriechendes Fingerkraut

Die Gattung Potentilla umfasst etwa fünfhundert Arten. Dazu gehören ebenfalls:

Kriechendes Fingerkraut, Blätter
Kriechendes Fingerkraut, Blüte

Beschreibung

  • Vorkommen: Europa, Asien; bis 1500 Meter.
  • Standorte: Feuchte Wiesen und Wälder, lichte Gebüsche und Waldränder; braucht nährstoffreichen Lehm- oder Tonboden.
  • Kennzeichen: Mehrjährige krautige Pflanze; Stängel kriechend und an den Knoten bewurzelt, Ausläufer dreißig bis einhundert Zentimeter lang; grundständige Blätter mit drei bis zehn Zentimeter langen behaarten Stielen, Spreite handförmig, Teilblättchen ein bis drei Zentimeter lang und höchstens halb so breit, beiderseits grün, fast kahl, am Rand jederseits mit fünf bis zehn Zähnen; Blüten einzeln, selten zu zwei gegenüber in den Blättern am kriechenden Stängel, eineinhalb bis zweieinhalb Zentimeter im Durchmesser, goldgelb, fünf Blütenblätter, breit verkehrt-eiförmig, vorne herzförmig eingekerbt oder tief ausgerandet, deutlich länger als die Kelchblätter, je fünf äußere und innere Kelchblätter, innere dreieckig; Blütezeit: Juni bis August.
  • Verwechslung: Ist mit anderen gelbblühenden Fingerkräutern möglich.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Blätter und Blüten von April bis August, Wurzeln im Herbst.

Die Pflanze schmeckt ähnlich wie das Echte Fingerkraut: bei Bedarf angenehm süß, sonst eher bitter. Auch die Wurzel ist essbar, ist allerdings recht faserig.

Kultur im eigenen Garten: Fingerkräuter lassen sich problemlos in jeder Gartenerde ansiedeln. Sie eignen sich gut zur Bodendeckung.

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der deutsche Gattungsname "Fingerkräuter" bezieht sich auf die gefingerten Blätter. Der lateinische Name der Gattung leitet sich vom lateinischen potens = kräftig ab und weist auf die heilkräftige Wirkung der Pflanzen hin, der Artname reptans bedeutet kriechend.
  • Heilkunde: Potentilla reptans war eine klassische Volksheilpflanze gegen Durchfall, Hämorrhoiden, Entzündungen im Mund- und Rachenraum sowie leichte Frauenleiden. Die Wurzel wurde zu Pulver verarbeitet oder als Dekokt ausgekocht. Äußerlich wurde ein Absud bei schlecht heilenden Wunden, Ekzemen oder Frostbeulen angewendet.
  • Nutzpflanze: Als robuste, bodendeckende Wildpflanze wird sie vereinzelt in naturnahen Gärten und in der Permakultur eingesetzt. Sie eignet sich zur Stabilisierung nährstoffarmer Böden und als Insektennährpflanze, insbesondere für Wildbienen und Schwebfliegen.
  • Mythos und Geschichte: Fingerkräuter galten in der Volksheilkunde als Sinnbild für Stärkung durch Einfachheit. Sie wurden oft von Heilkundigen gesammelt, die keine teuren Kräuter zur Verfügung hatten. Der Fünffingrige Wuchs wurde im Mittelalter auch als Schutzzeichen gedeutet – vergleichbar der „Hand Gottes“.
  • Magie und Brauchtum: In alten Kräuterbüscheln (z. B. zu Maria Himmelfahrt) war das Fingerkraut oft enthalten – als Symbol für Schutz, Gesundheit und Erdverbundenheit. Es wurde auch verwendet, um „zerstreute Kräfte“ zu sammeln und galt als hilfreiches Mittel bei Unsicherheit und innerer Unruhe.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Potentilla reptans steht für Demut, Erdung und Regeneration. Die Pflanze kriecht am Boden und entfaltet dort stille Kraft – ein Sinnbild für Heilung aus der Tiefe. Spirituell ist sie dem Wurzel- und Solarplexuschakra zugeordnet, wo sie auf sanfte Weise stabilisierend und ausgleichend wirkt. Sie lädt dazu ein, mit dem Boden unter den Füßen wieder in Verbindung zu treten.