Mutterkraut

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Mutterkraut Tanacetum parthenium ist eine aromatische, bitter schmeckende Heil- und Wildpflanze aus der Familie der Korbblütler, die traditionell bei Frauenleiden und Kopfschmerzen eingesetzt wird. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Tanacetum parthenium
Synonyme: Altweiberdank, Espargouttee, Falsche Kamille, Frauenminze, Fieberkraut, Malherbe, Mandiane, Marienblatt, Martricaria, Matrum, Moderkruid, Mutterkamille, Mutterwurz, Chrysanthemun parthenium (veraltet).

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Asternartige Asterales
  • Familie: Korbblütler Asteraceae
  • Gattung: Tanacetum
  • Art: Mutterkraut

Die Gattung Tanacetum umfasst zahlreiche weitere Arten, z. B. den Rainfarn Tanacetum vulgare.

Mutterkraut
Mutterkraut, Stängel
Mutterkraut, Blatt
Mutterkraut, Blüte

Beschreibung

  • Vorkommen: Ursprünglich stammt das Mutterkraut aus dem südöstlichen Europa und Westasien, ist heute jedoch in weiten Teilen Europas, Nordafrikas und Nordamerikas verwildert und eingebürgert.
  • Standorte: Wegränder, Mauern, Gras- und Staudenfluren; stickstoffsalzreicher, lehmig-toniger oder steinig-schuttiger Boden.
  • Kennzeichen: Dreißig bis achtzig Zentimeter hohe, krautige Pflanze; Stängel aufrecht, kahl, nur im Blütenstandsbereich verzweigt; Stängelblätter wechselständig; ein- bis zweifach fiederteilig, zwei bis fünf Paare von Seitenfiedern, die tief eingeschnitten gezähnt oder fiederspaltig, aber nicht bis zur Fiedernachse geteilt sind, Endabschnitt meist größer als Seitenfiedern, oft mit oberstem Seitenfiedernpaar verschmolzen; Blüten in Körbchen, einzeln am Ende des Stängels, drei bis fünfzehn Körbchen, zu einer Doppelrispe oder -traube vereint, Hüllblätter mehrreihig, grün, die äußersten etwas breiter als die inneren, Körbchen eineinhalb bis zweieinhalb Zentimeter im Durchmesser, Körbchenboden flach, Randblüten zungenförmig, weiblich, Zunge fünf bis neun Millimeter lang, weiß oder weißlich, Scheibenblüten zwittrig, röhrenförmig gelb; Blütezeit: Juni bis September; Achänen ein Millimeter lang, gerippt, punktiert, kein Haarkranz.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Blätter von Mai bis September, Blüten von Juli bis August.

Das Mutterkraut riecht stark kampherartig und hat einen bitteren, aromatischen Geschmack. Der regelmäßige Verzehr der Blätter soll Migräneanfällen vorbeugen.

Kultur im eigenen Garten: Die Vermehrung des Mutterkrautes erfolgt durch Samen, Teilung des Wurzelstocks oder Ableger. Die Samen werden im Februar oder März vorgezogen und von Mai bis Juni ins Freiland ausgepflanzt. Das Mutterkraut braucht lehm- und nährstoffreichen Boden.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g essbarem Anteil (Blätter, frisch)
Wasser 82,0
Kohlenhydrate 6,2
Eiweiße 2,3
Fette 0,7
Rohfasern 3,2
Mineralstoffe 1,1
Vitamin C 50–70 mg

Besondere Inhaltsstoffe

Das Mutterkraut enthält eine Reihe bitterer und bioaktiver Verbindungen, die für seine Wirkung verantwortlich sind:

  • Parthenolid: Hauptwirkstoff mit entzündungshemmender, gefäßerweiternder Wirkung – in der Migräneprophylaxe bekannt
  • Sesquiterpenlactone: Antimikrobiell, immunmodulierend
  • Flavonoide (z. B. Quercetin): Antioxidativ, kapillarstabilisierend
  • Bitterstoffe und ätherisches Öl: Anregend auf Verdauung und Durchblutung
  • Vitamin C und Kaliumsalze: Unterstützen Stoffwechselprozesse

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Gattungsname Tanacetum leitet sich vom griechischen athanasia (Unsterblichkeit) ab – möglicherweise in Bezug auf die lange Haltbarkeit der Pflanze als Trockenkraut. Das Artepitheton parthenium weist auf die historische Anwendung bei „Jungfrauenkrankheiten“ hin (parthenos = Jungfrau). Auch der deutsche Name „Mutterkraut“ bezieht sich auf die frühere Anwendung bei Frauenleiden.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als antiseptisch, fiebersenkend, insektizid, krampflösend, die Menstruation regulierend und tonisch beschrieben.
    Im Mittelalter wurde es gegen Fieber und Kopfschmerzen eingesetzt, außerdem bei rheumatischen Beschwerden, Verdauungsstörungen und als Kräftigungsmittel. Äußerlich wurde es zur Heilung von Quetschungen und Schwellungen verwendet. Es wurde früher auch zur Geburtseinleitung und zur Nachgeburtsförderung verwendet.
  • Nutzpflanze: Wegen ihrer Inhaltsstoffe wird die Pflanze auch in der Naturheilkunde und Phytotherapie geschätzt. In der Permakultur ist sie ein wertvolles Insektenabwehrkraut, das nützliche Bestäuber anzieht, aber schädliche Insekten fernhalten kann.
  • Mythos und Geschichte: Schon in der Antike verwendeten Griechen und Römer Mutterkraut als fiebersenkendes Mittel. Im Mittelalter war es Bestandteil vieler Klostergärten und galt als eines der wichtigsten „Frauenkräuter“. Auch in der Volksmagie wurde es verwendet, etwa zum Schutz von Müttern und Kindern.
  • Magie und Brauchtum: Geschlecht: maskulin, Planet: Venus, Element: Wasser, Magische Kräfte: Schutz.
    In alten Ritualen galt Mutterkraut als reinigende und schützende Pflanze. Es wurde unter Kissen gelegt, um Albträume fernzuhalten, oder bei Neumond gesammelt und im Haus aufgehängt.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Mutterkraut wird dem Solarplexus- oder Sakralchakra zugeordnet. Es steht für Reinigung, weibliche Kraft und emotionale Balance. Die intensive Bitterkeit wirkt klärend, erdend und kann bei innerer Überladung entlastend wirken.


→ Siehe auch: Korbblütler in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre